Chrome OS auf Tablets als Alternative für alte Schulhardware?

Hallo zusammen,

No offense, but…

„Es funktioniert einfach“… das höre ich hier auch immer mal wieder. Was für ein Argument. WAS funktioniert denn? Funktioniert das, was man braucht - oder hat man das Gefühl, das zu brauchen, was gerade funktioniert? Entscheide ich, was ich für meinen Unterricht brauche. Oder sagen uns inzwischen Apple, Microsoft, Google, die Verlage, dass ich das jetzt für meinen Unterricht zu brauchen habe, was sie im Portfolio haben? Und hey, ist es ist obendrein kostengünstig/umsonst.

Wie „schlimm“ das ist oder nicht, im zunehmend großen Stil Daten von Lehrern und Schülern absaugen zu lasen (mal davon abgesehen, dass ich das für rechtlich zumindest zweifelhaft halte) und sich von wenigen, großen, in vieler Hinsicht zweifelhaften Firmen mit ganz eigener Agenda abhängig zu machen, ist das eine.

Dass man damit aber in der Gestaltung von Schule und Digitalisierung letztlich kapituliert und DAS zur Grundlage von Bildung macht und den Kindern mitgibt ist für mich langfristig ein Armutszeugnis der Bildungspolitik und wird unsere Welt sicher nicht zum Besseren verändern.

„Versuch es gar nicht erst“, „Der Zweck heiligt die Mittel“, „Es darf halt nicht kompliziert sein“, „Du hast zu essen, was man Dir vorsetzt“, „Wird schon alles nicht so schlimm sein“, „Wir haben doch nichts zu verbergen“, usw…

Ich weiß schon: wenn ich ganz konkret Lösungen brauche, bin ich froh, wenn etwas funktioniert. Und ich kann Kolleginnen und Kollegen verstehen, die in der konkreten Situation für jede Hilfe dankbar sind. Aber für Schule fühle ich mich da doch einem Menschenbild verpflichtet, das zu Freiheit und Selbständigkeit erzieht, und da führen solche Abhängigkeiten IMHO in die völlig falsche Richtung.

Aber dass im Bildungssystem auf irgendwelche „Heilsbringer“ gehört wird, anstatt Geld in die Hand zu nehmen, um selbst verlässliche Strukturen aufzubauen und echte Kompetenz in die Schulen zu bringen, ist wahrhaftig nichts Neues…

Sorry, aber das musste raus :slight_smile:

Thomas

PS: „Umsonst“ ist übrigens in diesem Bereich selten irgendetwas. Google gehört auch nicht zu irgendwelchen „Guten“, sondern hat - wie alle Firmen - handfeste, glasklare finanzielle Interessen.

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Hallo Thomas,

ich will garnicht in die selbe Kerbe hauen: Thomas hat ja schon alles
gesagt.

Aber dass im Bildungssystem auf irgendwelche „Heilsbringer“ gehört wird,
anstatt Geld in die Hand zu nehmen, um selbst verlässliche Strukturen
aufzubauen und echte Kompetenz in die Schulen zu bringen, ist wahrhaftig
nichts Neues…

das mit dem Geld ist ja gerade im MOment nicht das Problem: Geld ist ja
jetzt erstmal da.
Aber das wird eben irgend wie rausgehauen und nicht durch massives
Schulen der Lehrkräfte mit digitalen Medien.
Wie wäre es den gewesen, wenn man erstmal die Lehrer geschult hätte:
auch verpflichtend von mir aus.
Und dann läßt man die ein Medienkurikulum erarbeiten und wenn sie das
haben, dann dürfen sie Geld abholen für Hardware usw.

Das mit dem Medienentwicklungsplan und den pädagogischen Begründungen
für eine Hardware ist ja Feigenblattmäßig da: aber ich beobachte in
befreundeten Schulen mit was für Argumenten da einfach mal nach 40
Tablets geschrieben wird.
Gemanaged sollen die dann von einer Firma werden: keine Ahnung wie oder
was das kostet.
Und? Was macht ihr damit?
Haja: dann können die Schüler videos machen … und präsentieren und so
… ach ja und Audio geht auch … toll sowas.

Ob das so eine gute Idee ist 8klässler mit Video und audiofähigen
Geräten im Unterricht sitzen zu haben und welche Nebenwirkungen das
haben kann, das ist denen noch garnicht aufgefallen.
Und was man konkret damit machen will und wo der Mehrwert liegt: daf
wissen die nicht.
Aber sie wissen ganz genau, dass ein angebissener Apfel drauf sein muss.
Dann kostet das doppelt so viel und die Beameranbindung kodtet 6 mal
soviel … aber wenns teuer ist, dann muss es ja gut sein: oder noch
besser „professionell“.
Und man weiß ja: bei Apple funktioniert immer alles gaaaanz einfach:
weil ist ja alles aus einem Guss und von einem Hersteller…
Die Realität sieht komplett anders aus.
Ich hab 40 Androiden und 40 iOS Tablets im Seminar: seit ca. 2 Jahren.
Android läuft, Apple will andauernd irgend was umgestellt: WLAn so,
morgen so und dann gehts nicht weil hier was so ist und nicht so, aber 3
Monate später wär es andersrum doch besser … bläbläblä: wie ein
kleines Baby.
Kein wunder, dass für den Nutzer alles super ist: aber alle anderen sind
die Deppen.

Ach ja und wie bekommt man die Daten auf/vom Tablet?
Wie ist das mit dem Datenschutz? Wenn man ein 1:n Setting hat und nicht 1:1?
Wurscht … Andererleuteprobleme…

Es ist … alles nicht so schön.

LG

Holger

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Hallo Thomas und Holger,

ist eigentlich mal wieder alles gesagt. Wird an unserer Schule aber auch so laufen:

Erst kam Windows und ein „richtiges Serversystem“ (weil ja hoch offiziell von LMZ mit Support und so), jetzt kommen mit dem Digitalpakt nehme ich stark an (Apfel) Tablets und whatever.

Erst neulich meinte der Konkrektor: In Eigeltingen machen die jetzt alles nur noch mit (Apple)Tablets und der Cloud und schaffen den Server ab.

  • Wie managen die WLAN und Internetzugang?
  • Wie managen die eine sinnvolle Userverwaltung?

Ich weiß, dass die eine Nextcloud bei Belwü haben. Wenn sie die nutzen, ist zumindest nicht alles in der iCloud. Aber das wird nicht lange gut gehen und am Ende kommt bei so was dann sicher doch die iCloud - freut dann die, die ohnehin schon angebissenes Obst haben.

Warum? Meine Apfel-Kollegen schaffen es nicht, die NC-Kalender an ihrem iPhone zu abonnieren. So weit ich das bislang durchschaue wird das Let’s Encrypt Zertifikat nicht akzeptiert.
Andere Probleme mit den Apfel-Produkten sind in einer heterogenen Infrastruktur auch vorprogrammiert, also wird (irgendwann) wie es Apple gerne hätte alles aus deren Hand genutzt werden.
Das wird in (fast) jeder Schule so kommen, die anfängt, an irgendeiner Stelle auf Apple zu setzen. Und das ist zu 99% bei den Tablets der Fall.

So, jetzt habe ich mich doch nochmal mehr dazu ausgelassen als gewollt.

Viele Grüße
Steffen

Zum Thema „Geld ist da“: Für Endgeräte in Niedersachsen jedenfalls nicht. Aus dem Digitalpakt sind Endgeräte nur in (relativ gesehen) geringem Umfang förderfähig.

Zum Thema Tablets bzw. wirklich leichte Convertibles: Es gibt halt aktuell keine billigen Linux Tablets. Das, was dem am nächsten kommt, ist ausgerechnet das MS Surface Go, und da geht unter Linux die Kamera nicht.

Ich unterrichte ja gerade in einer Linux-Laptopklasse, wir verwenden die Acer Travelmate B117. Die sind mit 1,4 kg nicht leicht (ein 10,2’’ IPad wiegt unter 500 g), haben keinen Touchscreen (der für digitale Schulbücher echt gut wäre), keinen Stift und eine beschissene Kamera.
Dafür sind sie billiger, haben eine gute Tastatur, man kann stressfrei externe Geräte (Bildschirm, Tastatur, Maus) anschließen, und man hat einen vollwertigen Software-Stack. Vergleichbare Geräte wären also durchaus geeignet, darauf auch Facharbeiten zu schreiben usw. usf. , insgesamt eben richtige „Arbeitsgeräte“.

Ich selbst habe ein Lenovo Yoga Convertible, das 100% unter Linux läuft (incl. Touch, Stift, Bildschirmdrehung) und das von den Leistungsdaten (1 TB HDD, 16 GB Ram, echter 4-Kern-Prozessor) als IPad-Pro völlig unbezahlbar wäre - aber auch das hat eine schlechte Kamera (sogar noch schlechter als das billige Travelmate B117), ich habe mir daher noch eine Microsoft (ausgerechnet) LifeCAM HD dazugekauft (eine der wenigen WEbcams mit echtem HD, die vollständig unter Linux läuft). Diese Kombi ist dann auch wieder recht schwer und für Schüler insgesamt zu teuer.

Chromebooks hingegen gibt es günstig, mit Tastatur, und trotzdem mit Dual-Kamera.

Das einzige Linux-Produkt, das in diese Richtung geht, ist das PineTab. Nur ist das extrem (!!!) leistungsschwach. Mir wäre es lieber, es würde das Doppelte kosten und dafür für Alltagsaufgaben genug Reserven mitbringen.

Insgesamt ist das IPad also für viele ein guter Kompromiss (für mich nicht). Würde es z.B. da Acer Travelmate Spin B1 etwas leichter (ca 1 kg) und mit doppelter Kamera (wenigstens ausreichend, um mal einen Heftaufschrieb abfotografieren zu können) geben, dann wäre das ein Gerät, mit dem man Enderäte-Linux-mäßig richtig durchstarten könnte.

Alles in Allem keine eindeutige Situation. Zu einer konsequenten Apple-Ablehhnung (so, wie bisher an unserer Schule) kommt man summa summarum nur, wenn man auch die B-Note (Lock-In Effekte usw.) berücksichtigt.

Hallo,

die Situation ist leider nicht so einfach und leicht zu lösen, wie man sich das gern wünschen würde. Wir sind - was Endgeräte in der Schule anbelangt - noch sehr am Anfang, aber aktuell am überlegen, was und welche Geräte angeschafft werden sollen.

Bei den Tablets gibt es kaum Alternativen zum iPad - leider. Das Preis/Leistungsverhältnis ist kaum zu toppen. Tablets auf den Linux ordentlich läuft, sind rar und teuer. Convertibles á la Yoga sind ebenfalls teuer und vor allem schwer.

Chromebooks könnten eine Alternative sein, zumal man jetzt auch normale Linuxsoftware auf ihnen installieren kann. Aber auch hier ist die Abhängigkeit zu Google dar - ohne Frage.

Wenn man viel Geld zum Ausgeben hat, kann man es vielleicht schaffen, den Traum einer Schule ohne Apple- und Google- bzw. Microsoftprodukte weiterzuleben. Open Source in der Schule ist toll und ich stehe sehr dahinter, aber es ist sicher nicht die günstigste Lösung.

vG Stephan

Das mit dem Geld ist erst mal quatsch.

Es gibt ja, abgesehen von Linux, genügend Gründe, eben keine Tablets zu verwenden (neben ein paar Gründen, die ich auch genannt habe, die dafür sprechen). Dann kannst Du Dir für 300€ ein modernes Netbook kaufen, wo die Tastatur dann ja auch gleich ran ist, und es ist deutlich billiger als ein IPad.

Ich beantrage gerade ein weiteres Pilotprojekt, wo (vermutlich in einer 11ten Klasse) die Schüler eigene Notebooks mitbringen und wir dann den Lernstick verwenden. Uneinheitliche Geräte - Einheitliche Oberfläche. Da wird mind. die Hälfte der Klasse schon ein Gerät haben (oder ein altes von den Eltern), kostet also gar nichts, und die andere Hälfte kann auch ein günstiges gebrauchtes Nehmen. Nachteil: Man braucht Verkabelung , da alte Akkus nicht so lange halten, und man muss erst mal vom Stick starten lernen.

Ich denke, hier muss man noch mal zw. Kindergarten / Grundschule und Sekundarstufe unterscheiden.

Hallo,

Gruß

Alois

Ich meinte das nicht nur auf Endgeräte bezogen. Es ist einfach schwieriger (und deswegen oft teurer) fähiges Personal zu finden, dass eine Open Source Infrastruktur administrieren kann. Das mag in westlichen Ländern vielleicht etwas anders sein, aber auf dem Großteil der Welt ist es leider so. Ein Windows AD ist meist schneller und einfacher eingerichtet als z.B. eine Samba Domain. Von der Verwaltung ganz zu schweigen.

Der Bedarf an Fortbildungen, Schulungen, Probleme beheben, Software anpassen und zum Laufen zu bekommen etc. ist IMHO höher. Die Kosten, die man bei den Lizenzen spart, steckt man woanders wieder rein.

Hierzu habe ich eine ganz ganz klare Meinung: Keine Digitalisierung im Kindergarten, in der Grundschule von mir aus punktuell mit Schulgeräten, aber auch hier würde ich den etablierten Kulturtechniken definitiv Vorrang geben.

Das ist ein komischer Vergleich. Würde man von einer reinen Linux Umgebung ausgehen, würde man wohl kaum eine Samba-Domain einrichten! Du stellst Dir einen Server hin, bindest auf den Clients die Homes per nfs ein, fertig.

Da bin ich durchaus deiner Meinung, auch wenn man sich damit weit außerhalb der Meinung der „Edtech-Bubble“ befindet :slight_smile:

Das meine ich. An so einer (grundlegenden) Aufgabe scheiden sich die Geister. Es gibt einfach viel weniger Sysadmins, die das können im Vergleich zu einem Windows AD.

Hallo, Thomas und die anderen -

ich war - ehrlich gesagt - ein bisschen überrascht und auch ein wenig frustriert über den harschen Tonfall Deiner Antwort, sehe allerdings hier Deine Kritik eher als eine allgemeine als eine an meiner Anfrage, oder ?
Es ist ja nicht so, dass wir uns nicht seit langen Jahren viele Gedanken über den „richtigen“ Einsatz von IT an unserer Schule machen würden - ganz im Gegenteil. Und auch wir sehen hier den unbedachten Einsatz von Microsoft-Produkten und iPads wie auch Googles Datenkrakerei etc. kritisch.
Die Probleme sind eben vielfältig: Wir kämpfen hier durchaus auch noch mit finanziellen Problemen - so ist z.B. der Einsatz spezifischer Hardware nicht in großem Stil möglich, da finanziell „gedeckelt“. Ich kämpfe mit mancher Unwissenheit und der Passivität meines ansonsten sehr angenehmen Kollegiums - „mach mal du…!“ - mit den Ansichten der Stadt hier, die uns z.B. einen „Warenkorb“ vorschreibt (bis auf die Ipads dort völlig unspezifizierte Hardwareangebote) und die uns netzwerktechnisch jetzt an ein wahrscheinlich viel zu wenig performantes Netz (städtisch, angeblich Glasfaser) anbinden will - also: 80 Schulen daran anbinden will. Die garantierte Datenrate nach außen liegt pro Schule dann vermutlich maximal um die 50Mbit/s. (Kein Witz). Das Wlan möchte die Stadt aufgrund von Überlastung ihrer IT in jeder Schule gleich ausbauen - welcher Anbieter es sein soll, darüber habe ich keine Kenntnis. Wir würden z.B. Huawei bevorzugen. Wie da eine Kontrolle stattfinden soll, weiß ich nicht. Was Schulserver angeht bzw. die pädagogischen Netze, so präferiert MG den OpenSchoolserver samt einer Verwaltungssoftware für Gemeinden, CLAXXS und CEPHALIX - (kennt die jemand ?) - ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sie diese Lösung den Schulen „überstülpen“ möchten.
Wenn ich mit städtischen Fachleuten spreche, spüre ich den großen Druck, der auf den viel zu wenigen Schultern lastet - das ist auch für die kein Vergnügen!
Also alles nicht so easy.

Wir hier haben mittlerweile ein Medienrahmenkonzept im Rohbau fertig und die daraus resultierenden Geräte „abgeleitet“. Ich werde uns - sofern dies überhaupt genehmigungsfähig ist - Chromebooks besorgen, denn:

  • sie sind blitzschnell einsatzbereit
  • sie nutzen die Hardware besser aus als das „schwere WIndows“
  • sie sind als Convertibles mit Stift vielseitig verwendbar
  • sie erlauben Android-Apps und sogar Linux
  • sie lassen sich rasch zurücksetzen und updaten.

Dabei plane ich, einen Maschinen-account einzusetzen, den Schülern als quasi „zu verbieten“, sich mit ihrem Google-Konto anzumelden. Auch sollen Daten in der Nextcloud, nicht bei Google gespeichert werden. Mal sehen, ob das nicht funktioniert.
Ansonsten setzen wir hier fast komplett auf Linux-Clients, sind also datenschutzrechtlich eher im grünen Bereich.

Herzlich,
Christoph G.

Hallo Christoph,
in dem Ausgangspost in diesem Faden ging es ja um den Einsatz von Chromium OS auf alter (!) Hardware. Das finde ich einen seltsamen Ansatz, weil man auf alter Hardware problemlos auch Linux installieren kann (und mit diesem, wenn man das unbedingt möchte, dann ja auch die Google Apps benutzen kann).

In Deinem Fall geht es um die Anschaffung neuer Hardware, und da schrieb ich selbst, dass es hier attraktive Formate unter den Chromebooks gibt. Ich bedaure, dass man diese Geräte nicht auch ohne Betriebssystem kaufen kann (das Entfernen von ChromeOS und Aufspielen von Linux ist oft nicht trivial, ich würde das bei ein paar hundert Geräten jedenfalls nicht machen wollen).

Ich habe bei Thomas keinen „Tonfall“ gehört. An den Stellen, wo wir mit unseren Daten bezahlen, sollte man das auch aussprechen dürfen. Auch Linux (das „normale“ Linux meine ich jetzt) ist ja nicht völlig „rein“ und „frei“. Linux könnte man böse auch als eine Art Abfallprodukt der IT Großkonzerne bezeichnen, die es für ihre Server brauchen, sodass man es aber auch für andere Sachen benutzen kann. Linux ist ja auch nicht google-frei, Google, Microsoft, Amazon, die entwickeln ja alle an Linux mit (und verdienen Geld damit). Insgesamt sollte man sich so einen Schritt (Einführung von Chrome OS) jedenfalls gut überlegen, ich sehe das kritisch.

Zur Useability: Wir haben unser aktuell laufendes Notebook Projekt auch von außen (uni) beobachten lassen, diese erzählten uns, dass sie einige Schulen kennen, die sehr unzufrieden mit den Chromebooks sind. Sie sind halt extrem abhängig von einem sehr guten, sehr schnellen Internet. Ich kenne aber auch mindestens eine Schule, die sehr zufrieden ist mit den Dingen.

Zu OpenSchoolServer: Kenne ich, schreibe mir eine Privatnachricht.

Viele Grüße, Andreas

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Hallo Christoph,

Hi, Thomas -

bin gespannt…

Grüßle,
Christoph

Ups - per Email antworten… hier komplett:

Hallo Christoph,
Am 22.02.20 um 15:56 schrieb Christoph Günschmann via linuxmuster.net:

ich war - ehrlich gesagt - ein bisschen überrascht und auch ein wenig frustriert über den harschen Tonfall Deiner Antwort, sehe allerdings hier Deine Kritik eher als eine allgemeine als eine an meiner Anfrage, oder ?

Ja, mir ging es nicht darum, irgendwen persönlich anzugreifen. Und ich verstehe ja auch die herausfordernde Situation vor Ort - irgendwie betrifft uns das ja alle.

Mir ging es eher um die generelle Entwicklung im Bildungssektor, sich mehr oder weniger in Abhängigkeiten zu begeben, die ich problematisch finde. Und vor allem in der Verantwortung sehe ich die Schulbehörden und -träger, die hier nicht schaffen, öffentlichen Geldern effizient in nachhaltige, freie und unabhängige Lösungen zu überführen (und die darin auch gar kein Problem sehen).

Und solche Dinge (Ipad-Angebote, „Kooperationen“ mit Firmen, Ofice 365, …) lösen ja durchaus auf einer Ebene kurzfristig erst einmal Probleme - aber wenn einem dann auf einem Meeting von offiziellen Vertretern der Landesbildungspolitik mehr oder weniger durch die Blume gesagt wird, dass man besser nicht öffentlich Ipads kritisiert, da sie inzwischen der „Quasi-Standard“ seien, denke ich eben mal wieder: wehret den Anfängen.

Die Politik demonstriert in meinen Augen hier grandioses, nachhaltiges Scheitern. Bildungspolitisch gestaltendes Handeln ist praktisch überhaupt nicht vorhanden - nur ein resignatives Abnicken (oder auch stolzes Präsentieren) von Leuchtturmprojekten, Kooperationen und Lösungen, die vor allem den Herstellern dienen (und sie bei genauerer Betrachtung kaum einen Cent kosten).

Und das kommt in mir einfach hoch, wenn ich hier und da wieder etwas davon lese, dass so etwas als Lösung gewählt wird. Dass die Wege dahin völlig unterschiedliche sind und es sich dabei nicht zwingend leicht gemacht wurde - absolut.

Viele Grüße
Thomas

PS: ich muss ab und zu an „Airtame“ denken. Das schickte sich mal an, eine herstellerunabhängige und technisch durchdachte Lösung für die Bildschirmübertragung zu werden. Wir haben das - trotz recht hoher Kosten - an der Schule getestet. Was ist passiert? Seit Jahren nun bekomme ich vom Hersteller immer wieder Mails über „tolle Kooperationen“ mit irgendwelchen völlig zusammenhanglosen Diensten, über „grandiose Partnerschaften“, die meine Arbeit revolutionieren werden.
Was der Hersteller aber nicht hinbekommt, sind grundsätzliche Probleme des Streamings in den Griff zu bekommen oder z.B. Grundfunktionen in die Android-App zu integrieren. Stattdessen ist die App irgendwann nicht mehr verfügbar gewesen. Mag sein, dass das inzwischen anders ist, aber damals ist mir mehrmals der Kragen geplatzt zwischen diesem Werbegewäsch und der Realität mit diesem Gerät. Geld verdient man eben nicht mit echten Innovationen, sondern mit Marketing-Gewäsch. Und das sollen Schülerinnen und Schüler offensichtlich möglichst frühzeitig lernen.
Bei der Digitalisierung soll alles simpel sein, ohne viel Arbeit funktionieren und dann soll es noch möglichst wenig kosten. Stellt man kritische Fragen, ist man ein Bremser und Digitalisierungsgegner. Wünscht man sich hingegen Kompetenz, ist das utopisch und ja auch gar nicht nötig, denn die Lösungen sind ja alle da, die Früchte müssen nur gepflückt werden…

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Google und die anderen haben ein Ziel: Willige, unmündige Konsumenten zu erzeugen. Darum drücken sie in die Schulen und bieten ihre Produkte da umsonst an. Das hat noch garnichts mit deren Überwachungswut zu tun, die noch oben drauf kommt.

Die Schule sollte ein Ort sein, der davon nicht abhängig ist und die Schüler darüber aufklärt.

Ich weiß nicht. Konzerne wie Amazon möchten sicherlich willige, unmündige Konsumenten erzeugen.

Bei Google bin ich sehr unschlüssig, was die „wollen“. Fest steht aber, dass Google unglaublich viel Macht über Menschen hat. Viel mehr Macht als viele Staatsregierungen.

Es wäre für Google geradezu unglaublich leicht, Wahlen zu manipulieren. Und wenn sie es schon täten, hätte keiner (wenn sie es subtil genug machten) eine Chance, das zu merken.

Dass Wahlen über IT manipuliert werden, weiß man spätestens seit Cambridge Analytica - nur dass die sich vergleichsweise dämlich angestellt haben. Facebook ist auch fast schon plakativ böse. Bei Google ist das viel schwerer zu greifen, aber ich persönlich glaube, dass Google der mächtigste Konzern unter den IT Riesen ist. Und das sind sie unter anderem auch deswegen, weil sie so gut sind. Google Maps ist etwa unglaublich gut. Wie leicht man sich damit in einer fremden Stadt zurechtfindet, inclusive Nahverkehr und allem, ist der Wahnsinn.

Aber was passieren würde, wenn Google diese Macht massiv mißbrauchen würde, wage ich mir nicht, vorzustellen.

Ich nehme mal an, dass die meisten von uns auch älter sind als Ende 20. Überlegt doch mal, wie gut Open Source Software geworden ist. Vergleicht das mal mit Closed Source Software von vor 20 Jahren. Es ist ja nicht so, dass man mit Linux Clients etwa ständig auf der Kommandozeile rumhacken müsste.

Vergleicht man Linux mit Windows, ist sogar vieles deutlich einfacher. Ich habe fast allen meiner 11er Informatikschüler einen Lernstick gegeben, weil die das viel leichter fanden, als unter Windows eine komplette Java Entwicklungsumgebung zu installieren.

Das Einzige, was mir wirklich unter Linxu fehlt ist, wie ich schon schrieb, ein gutes, günstiges Convertible (gerne auch tablet mit Anstecktastatur) mit einer halbwegs brauchbaren Dual-Camera.

Meine 7Klässler haben schon richtig coole Filmprojekte mit ihren Linux-Netbooks gemacht, aber (zugegebenermaßen) mit zusätzlcihen (privaten) Kameras, und das waren dann schon auch die eher experimentierfreudigen Kids aus der Klasse.

Was ist denn mit One Laptop per Child? Wird daraus nicht mal One Tablet per Child? Ein einfaches, leichtes, robustes Gerät?

Also, sorry für blabla, aber ich sehe es wie Thomas. Nicht immer ist der einfache Weg der beste.

Hi.
Also ich gebe jetzt auch mal meinen Senf zu der Sache – schließlich kam die Anfrage ursprünglich von mir. Das war allerdings im April 2017 :slight_smile:

Ich selbst bin natürlich ebenfalls von :penguin: überzeugt – doch ich verstehe auch die nicht technik-affinen Kollegen, dass sie ein möglichst einfaches und niederschwelliges System nutzen wollen, das nicht kompliziert zu bedienen ist.
Jetzt kann man natürlich argumentieren: „Dann müssen sie sich halt mal hinsetzen und es lernen (alternativ: sich beibringen lassen)!“ aber die Realtität sieht imho leider anders aus. Mittlerweile denke ich, dass die Schere schon so weit auseinander gegangen ist, dass man nicht mehr alle mitnehmen kann (was auch nicht so schlimm ist). Wir hatten die laaaaange Diskussion hier ja schon schon mal – eine Aussage von Frank @ironiemix war damals:

Das ist völlig richtig. Jetzt geht’s aber um eine etwas andere Frage als damals …

Leider macht Apple ja nicht alles schlecht bzw sogar einiges richtig und wenn der Satz fällt „Da funktioniert das!“ dann ist da (leider) auch was dran. Was :apple: clever (?) macht und kann ist: Im eigenen Universum „perfekt“ (?) mit den selbst angebotenen Geräten zusammenarbeiten. Dann ist man selbstverständlich im „walled garden“ und muss mit dem „vendor lock-in“ klar kommen! Und natürlich zahlt man dann auch die Apple-typischen Kosten!
Wir haben hier ja schon oft über Bildschirmübertragung von einem beliebigen Gerät auf den Beamer gesprochen. Airserver macht es da ja imho noch am besten – aber AppleTV ist hier leider noch besser. Versteht mich nicht falsch: Wir haben es bei uns nicht im Einsatz und bisher sind die Schreie relativ leise. Dennoch funktioniert das bei Apple ootb – während man im Android-Universum ein dermaßen heterogenes System hat, dass man immer wieder stolpert. Das beginnt schon mit ganz simplen Dingen wie: Der Button zum „Koppeln/Bildschirm übertragen“ heißt nicht überall gleich (so dass man auch keine einheitliche Anleitung erstellen kann). Manchmal ändert sich der Name und die Position des Icons sogar von Android-Version zu Android-Version. Und leider sind es genau diese Stolpersteine, die ja eigentlich keine große Hürde sein sollten, die nicht-technik-affine Kollegen dann zu Aussagen verleiten wie: „Das funktioniert alles nicht!“ usw … kennen wir hier vermutlich alle?! Dass dann aber AppleTV von „offizieller Stelle“ der Vorzug gegeben wird, ist nicht sooo verwunderlich — oder?

Noch eine andere Sache: Die richtig großen Player haben mehr als genügend Mitarbeiter, Geld und Power, um eine (weltweit) funktionierende Cloud aufzubauen, die funktioniert. Ich fände es ja lobenswert, wenn ein kleines Bundesland wie NDS das auch anbieten könnte – aber daraus wird so schnell wohl nichts, da es eigentlich an allem fehlt; zunächst mal an genügend fähigen Programmierern, die natürlich nicht freiwillig für weit weniger Geld für’s Land abeiten, wenn der $Player ihnen das doppelte bietet??
(Darüber hinaus stellt sich aber vielleicht eh die Frage, ob eine „Landes-Cloud“ überhaupt was bringt oder ob wir mit „unserer“ Nextcloud-Schiene nicht viel besser da stehen?!!)
Man hat ja gesehen, wie gleich ein paar Versuche unterschiedlicher Bundesländer der letzten Zeit in Eigenregie fast alle grandios gescheitert sind – oder aber weit hinter den Zielen zurück bleiben. Das wundert mich eigentlich alles nicht…

Was natürlich stimmt: Warum werden öffentliche Gelder nicht in Systeme wie das frei verfügbare linuxmuster.net gesteckt, um damit alle Schulen einheitlich auszustatten? Ob es aber ein großes Umdenken in den Köpfen der Verantwortlichen geben wird?

So long.
Michael