Tablets: Über das Für und Wider eines MDMs. Horror-Szenario oder Chance? (War: Tablet-Koffer -- Dateiablage?)

Darum würde ich meine Hand immer nur für ein Linux-basiertes Image ins Feuer legen. Ich weiß, man kann über GPOs bei Windows eine Menge machen - aber damit kenne ich mich inzwischen nicht mehr besonders gut aus.
Unter Linux wüsste ich, wie ich bestimmte Hardware als root abstelle, so dass ein normaler Benutzer sie nicht wieder herbekommt.
Und wenn ich vor einer Prüfung dann synchronisiert starte, klingt das für mich doch recht sicher.

Ansonsten sehe ich Linbo da eben auch als Angebot: im normalen Unterricht sollen die SuS ihr Gerät gerne selbst pflegen - so lange alles da ist, was ich gerne hätte. Aber Linbo schafft mir immer die Garantie, ein Gerät schnell in einen definierten Zustand zu bringen. Die Abwägung von Freiheit und Kontrolle (die ja faktisch gar keine ist) finde ich da sehr angenehm.

Auch im Vergleich zum MDM habe ich hier eben als Admin normalerweise KEINEN Zugriff auf das Gerät. Auf das Prüfungsimage kann ich mir den einrichten - das ist dann aber auch klar so kommuniziert.

Das mit den Eltern, die kein Daddel-Gerät wollen, kann ich nachvollziehen. Seltsam, dass Eltern sich dann oft so schwer tun, ein Linux-basiertes Gerät zu nutzen. Dass SuS das nicht wollen - logisch (kein Fortnite, etc.). Aber wenn ich mir anschaue, wie schnell es ging, ein für den Unterricht voll einsetzbares Linux-mit-Gnome-Image zu basteln, welches wir inzwischen für sämtliche Leihgeräte und eben auch die Demo-Covertibles nutzen, dann glaube ich nicht, dass eine MDM-Einbindung in der Summe schneller/stressfreier ist, als das Einbinden und synchronisieren in Linbo - mal von der Frage abgesehen, was mit diesem Gerät am Ende „geleh/ert“ wird.

Hi.

Ich weiß ja nicht, wie offen der Unterricht bei dir abläuft – aber machen wir’s mal konkret: (relativ normaler) Mathe-Unterricht – die Schüler sollen ein Programm + Formelsammlung auf ihrem Gerät (egal ob Laptop oder Tablet) nutzen. Wenn ich dann feststellen muss, dass das auf 2 Geräten fehlt, auf 1 Gerät nicht läuft und auf noch einem kein Platz mehr ist, geht meiner Meinung nach mehr Zeit ins Land als wenn ich Hardware in einem identischen Zustand zur Verfügung habe, die sofort startklar ist?
(Das geht auch etwas in Richtung „BYOD“ ↔ „Get your own („einheitliches“) device“ )

(Also ich persönlich käme ja damit klar, wenn ich dann sagen müsste: Zunächst installieren alle Programm XY – aber was tut ein $Kollege, der kaum mehr als Word bedienen kann?)

Das kannst du aber auch nur dann gewährleisten, wenn du keinen Hardware-Zoo vor dir hast bzw nur dann, wenn du einheitliche Geräte mit möglichst identischer Hardware hast, oder? Alles andere sprengt den Rahmen, den man als Admin leisten kann.

Also bei uns machen jedes Jahr >120 Schüler Abitur. Wenn ich mir vorstelle, dass alle Laptops vor der Prüfung mit einem „Prüfungsimage“ bestückt werden sollen (LAN → PXE) dann sind das Stunden

Ich bin übrigens voll und ganz auf deiner Seite, wenn du sagst,

Das ist sicher ein guter Ansatzpunkt. Ich kann aber auch gut nachvollziehen, dass es einfach gehen muss. Für einen Großteil der Otto-Normal-User ist doch schon Anblick einer Konsole ein Graus…

LINBO ist schnell. Keine Frage. Ob DEP da mitkommt, kann ich nicht sagen…

So long,
Michael

Ich sage praktisch niemals: „Jetzt nehmt ihr mal das Programm“. Mein letzter AA in Physik war: Erstelle eine Mindmap (Wiederholung zum Thema Energie). Und es wurde schon vor langer Zeit mal besprochen, was es da so für Möglichkeiten gibt, Apps, Programme, draw.io in der Schulcloud - und dann nimmt jeder das, was er mag um die Aufgabe zu lösen - manche auch einfach einen Stift und Papier. Das funktioniert ganz wunderbar. Und jetzt kommt normalerweise das „Gegenargument“: Dann kann der Lehrer ja gar nicht helfen, wenns klemmt - muss ich auch nicht, denn das ist in der Verantwortung der Sus, und das verstehen die sehr schnell.

VG

Frank

Nachtrag: Das hat auch eine sehr praktische Seite: Ich bereite Unterricht nur sehr selten für eine bestimmte Weichware vor, denn einen solche Vorbereitung kann ich mit großer Wahrscheinlichkeit niemals wieder verwenden, denn die meisten Software/Apps sehen in zwei jahren völlig anders aus.

Hi Frank. Klingt gut und dass das bei dir so funktioniert glaube ich sofort. Aber das kann „$Kollege ohne Ahnung“ doch so nicht :thinking:?!

Ja dann soll der das doch einfach ohne Tablet machen, das ist doch auch o.k. Guter Unterricht definiert sich doch nicht über den „Grad der Digitalisierung“, wie uns Apple, Google und MS weismachen wollen.

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Hallo,

neben dem Sinn und Unsinn von „absoluter Kontrolle“ finde ich auch, dass das echte Abzocke ist. Ich bin für eine gute App gerne bereit was zu zahlen. auch mehr als einmalig 1,99 Euro.

Aber mindestens 27 Euro pro Monat, na ich weiß nicht …

Wie wär’s denn damit sich einfach mal zeigen zu lassen, was da so auf dem Gerät gespeichert ist und gemacht wird und transparent machen, dass und warum man sich dafür interessiert, statt pauschal zu verbieten und v.a. womöglich ohne Wissen der Kinder insgeheim rumzuspionieren.
Bei Grund zur „Beanstandung“ offen das Gespräch suchen und deutlich machen, warum man das nicht will bzw. gut heißen kann und was man von seinem Kind für ein Verhalten auch bei Verwendung solcher Medien erwartet. Nennt sich Erziehung zum mündigen Bürger.

Vielleicht wird das nicht sofort eingesehen, aber der Erfolg und der Effekt für die Gesellschaft ist eindeutig größer und positiver. Man muss sich halt mit seinen Kindern beschäftigen und v.a. auch mal unangenehm auseinandersetzen und durchsetzen.

Viele Grüße
Steffen

Nachtrag:

Ich finde bei denen zumindest auf die Schnelle noch nicht mal ein gescheites Impressum mit Angaben zu Unternehmen und Firmensitz. Und denen vertraue ich dann alle Daten meiner Kinder an? (Wer weiß, was die App so alles nach Hause telefoniert…)

Viele Grüße
Steffen

Dann sollte sich dieser Kollege entweder Ahnung draufschaffen oder seine Schueler fragen. Wird schwierig werden fuer Kollege ohne Ahnung, „lebenslanges Lernen“ zu propagieren.

Kollegen ohne Ahnung haben aus meiner Sicht den Beruf verfehlt, bin aber gerade auch etwas vorgespannt. Ich stelle seit Wochen um die 400 Rechner mit Druckern und dem ganzen Schmonz aussenrum um und informiere die Lehrer per Mail ueber den Fortgang.

Kommt doch eine Mail von wegen:
„Wollte Unterricht machen, aber Programm xyz war nicht mehr da, danke dafuer.“
Kollege ohne Ahnung ist bereit Ansprueche zu stellen, aber nicht sich zu informieren. Augen auf bei der Berufswahl.

Gruss Harry

Hallo!

also in BW ist (war) das erlaubt, ich habe 6 Jahre lang damit Mathe-CAS-Abi geschrieben…

LG
Max

ja, ja und nochmals ja. Aber die meisten denken das, die Presse suggeriert das und die Politik bewirbt die digitale Schule als Allheilmittel gegen die Bildungsmisere. Wenn ich mir anschaue, was da so in der Schule an Bewerbungsmöglichkeiten für „MINT-Schule“ „digitale Schule“ usw. ankommt, bläst das genau in das Horn: Du bist nur eine gute Schule, wenn Du digitale Schule bist. Ob Du wirklich was kannst, interessiert nicht.

LG
Max

Hallo,

ich setze noch eins drauf:
Auch „personalisiertes“ Lernen am Besten ausschließlich mit Wochen- und Lernpläne, bei denen der Lehrer zum „Lernbegleiter“ degradiert wird (braucht es dafür ausgebildete Lehrer?) werden als Allheilmittel propagiert. Meine Erfahrung: SuS, die bei uns (fast) nur so "unterrichtet " werden, sind nicht besser als wenn es (auch) guten Frontalunterricht gibt - im Gegenteil. Da bleibt alles "ungefähr ", oberflächlich wischi waschi.

Viele Grüße
Steffen

Ich würde ganz allgemein sagen: Allheilmittel waren schon im Wilden Westen Quatsch, sind es in der politischen Diskussion und eben auch im Bildungsbereich. Aber die Menschen lieben einfache Antworten…

Allerdings denke ich schon, dass Schülerinnen und Schüler mehr Verantwortung für Ihre Lernprozesse lernen und dann übernehmen dürfen - und dass digital flankierter Unterricht hier Möglichkeiten und Freiräume schafft, meine Ressourcen immer mal wieder auf die zu konzentrieren, die es nötiger haben.

Leute, die am liebsten das machen, was Ihnen jemand frontal (in super Qualität, hochglänzend) vorsetzt… habe ich im Kollegium mehr als genug sitzen. Manchmal ahne ich, wo sie das gelernt haben…

Hallo Thomas,

ob heutige SuS das am Liebsten haben, wage ich zu bezweifeln. Wobei die halt auch nicht nur stupide Stunde für Stunde Lernpläne abarbeiten wollen.
Mir geht es aber mehr darum, dass rein selbstverantwortliches Lernen eben nicht wie propagiert bessere „Ergebnisse“ liefert, oft eben wegen mangelnder Tiefe und Präzision eher schlechtere.
Imho korreliert das aber auch mit den SuS die man als Lehrer vor sich sitzen hat. (Echte) Gymnasten schaffen selbstgesteuertes Lernen sicher effektiver und tiefgründiger als die, die (mittlerweile) vor mir sitzen. Die brauchen deutlich mehr Anleitung und Struktur :wink:

Aber ja klar, Extrema waren noch nie das Mittel der Wahl, der Mix macht’s. Und da gehört für mich eben auch Frontalunterricht dazu - auch wenn das derzeit verpönt ist und man mit meiner Meinung schulpolitisch fast Gefahr läuft gesteinigt zu werden :wink:

Viele Grüße
Steffen

Hallo,

wir haben im nächsten Jahr auch die ersten Klassen mit eigenen Tablets und wir haben mittlerweile 96 Schultablets.

Zum Homeverzeichnis: Am Anfang haben wir die über eine App AndSMB eingebunden (Android) War nicht ganz so super, weil man dafür sorgen musste, die Anmeldedaten wieder zu löschen.
Mittlerweile haben wir nextcloud und das funktioniert prima (bei den schuleigenen über firefox im privaten Modus).

Wir nutzen zur Verwaltung das mdm relution. Damit kann man die Tablets in einen Kioskmodus versetzen. Es werden nur die Apps angezeigt, die man auf dem Server freigegeben hat. Kann man auch kategorisieren. Für Prüfungen gibt es dann ein Profil auf dem Server, dass nur die für die Prüfung erlaubten Apps freigibt. Schaltet innerhalb von Sekunden um. Ansonsten kann man noch Apps damit installieren, Dateien kopieren, Geräte orten, etc… Funktioniert eigentlich alles super und ich sehe keine andere Möglichkeit eine größere Anzahl (schuleigener) Tablets im Schulalltag zu managen.
Problem ist aber immer, dass man auf den Tablets natürlich kein eigenes Konto hat und aufpassen muss, was man zurücklässt.

Für die BYOD Tablets haben wir jetzt ein Konzept in den letzten Monaten erarbeitet. Es gibt eine Referenzliste von Tablets (Android und iOS). Insgesamt 8 Geräte (von 150€ bis 800€). Auf diesen Geräten wissen wir, dass die Apps die wir benötigen, laufen. Wie empfehlen ein Gerät von dieser Referenzliste, prinzipiell geht aber jedes andere Tablet, wenn sicher gestellt ist, dass die Apps laufen.
Im Klassenraum haben wir einen Dongle installiert, über den man von allen Geräten der Referenzliste auf den Beamer übertragen kann (ezCast - habe ich in einem anderen Thread etwas drüber geschrieben).
Die schülereigenen Geräte sollen nicht an ein mdm angebunden werden, sondern jeder Schüler ist dafür verantwortlich, dass das Tablet einsatzbereit ist. Das einzige was es geben wird, ist ein FDroid-Server, der alle Apps bereitstellt, die die Kollegen nutzen möchten. Es gibt eine Nutzungsordnung (mit Maßnahmen bei Nichteinhalten), diese sieht z. B. vor, dass das Tablet nicht den Klassenraum in der Pause verlässt, bestimmte Dienste nicht in der Schule genutzt werden dürfen, etc…
Ich teste diese Situation gerade mit 3 Oberstufenkursen seit diesem Halbjahr. Es gibt natürlich immer wieder mal Problem, aber es ist auf jeden Fall praxistauglich, und man gelangt nach wenigen Stunden zu einer Situation, in de das Tablet wie jedes andere Hilfsmittel im Unterricht eingesetzt wird.
Aber natürlich bleibt schlechter Unterricht auch mit Tablet schlecht (und guter Unterricht ist auch ohne Tablet möglich).

Hallo,

Berichtest Du uns wieviel Geräte Kapputt sind? Und wie die repariert werden?

Gruß

Alois

Bis jetzt haben wir einen Glasbruchfall, der versichert war (haben eine Rundumversicherung pro Gerät) . Wurde eingeschickt und wir haben das reparierte Gerät zurückgeschickt bekommen (ca. 10 Tage)

Wie lang macht die Versicherung das mit?

Gruß

Alois

Was willst du denn mit deiner Frage bezwecken? Soll die Tatsache das Sachen kaputt gehen können, der Grund sein, sie nicht anzuschaffen? Dann hätten wir in Physiksammlung kein einziges Schülerexperiment

Hallo,

ich bin ein wenig skeptisch was die Anwendung von Tablets in der Schule an geht. Vor allem dann, wenn die Tablets vom Steuerzahler (also auch von mir) bezahlt werden.

Zu meiner aktiven Zeit als Lehrer habe ich kaum ein Schülerhandy entdeckt, welches kein zerstörtes Display hatte. Das nährt meine Skepsis gegenüber vom Steuerzahler bezahlten Tablets.

Ich habe das Konzept einer Stadt mit über 200000 Einwohnern zur Digitalisierung von Schulen gelesen.

Dort will man für die ganze Stadt 5000 Tablets anschaffen und diese nach vier Jahren ersetzen. Rechne bitte mal hoch, was das an Elektroschrott in ganz Deutschland bedeuten würde, wenn man das überall so machen würde.

Gruß

Alois