Hallo Michael,
Möglicherweise gar nicht. Aber ich persönlich unterrichte auch nicht, um Sachen prüfen zu können, also sehe ich nicht ein, warum ein Konzept zum Einsatz zeitgemäßer Geräte im Unterricht sich an den 4 Stunden im Schuljahr orientieren soll, in denen ich eine Klassenarbeit schreibe.
Meine Informatik Klassenarbeiten schreibe ich alle mit Stift auf Papier, obwohl alle Inhalte in einem Wiki zur Verfügung gestellt werden. Dafür gehen andere Aspekte in die Bewertung ein, z.B. ein von den Schülern zu führendes Journal, das am Ende in einem offenen Format zur Verfügung stehen muss. Dabei mache ich keine Vorgaben zum verwendeten Werkzeug und erhalte von Joplin Notizbüchern über Word-PDF Dokumente bis zu Wiki-Bereichen alles mögliche.
Kurz: Möglicherweise muss man eben auch hier vorsichtig neue Gedanken denken und nicht nur den alten Stiefel mit dem Tablet kopieren. Mein persönliches Highlight ist da ja echt das „austeilen“ von PDF Arbeitsblättern per AirDrop von Bankreihe zu Bankreihe, wie von meiner Frau erst diese Woche bei einem UB beobachtet - das ist so dermaßen hinrissig, dass ich gar nicht wirklich dran denken mag.
Das wäre das erste Mal, dass ein technisches Hilfsmittel ein pädagogisches Problem löst. Denn was der Schüler im Sinn hat, entzieht sich (derzeit noch) zu meiner großen Erleichterung meiner Kenntnis. Wenn man das ändern will, muss man wohl in Richtung des hier vor kurzem vorgestellten chinesischen Totalüberwachungssystems denken. In diesem Fall werde ich mir einen neuen Beruf suchen müssen. Das Ziel sollte IMHO sein, dass die SuS sehr wohl surfen können, genau wie Sie (nach wie vor) unter der Bank mit den Handy spielen oder zum Fenster rausgucken können, aber lernen, mit dieser Freiheit umzugehen.
Die MDM Applikation hat doch volle Geräteverwalterrechte, oder? Also geht auch alles. Ob die Anbieter das „offen implementieren“ spielt für mich dabei keine Rolle mehr. Wenn du mir so ein Gerät gibst, muss ich das als securitymäßig kompromittiert betrachten und kann es für private Zwecke nicht mehr verwenden. Und das muss man den Eltern und SuS auch so erklären (und das würde ich auch machen). Mit anderen Worten: Sie müssen zwei Tablets kaufen, wenn es ihnen mit der Medienerziehung ihrer Kinder Ernst ist.
In der Airdrop Nachbarstadtklasse so geschehen: Anfang 2018 vor dem Abitur hat der städtische Admin im MDM den falschen Knopf gedrückt und alle iPads komplett gewipt. Weil die wie beschrieben keine Cloud verwenden, sondern alles lokal gespeichert ist, hatten die SuS alle ihre Mitschriebe verloren - da haben sie dann alle große Augen gemacht.
Nein, eben nicht für alles mögliche, sondern nur für das, was die Schule/das MDM erlaubt. Inakzeptabel. Ein Werkzeug haben die alle in der Hosentasche, aber die meisten wissen es nicht. Könnten das aber lernen. Zeig denen mal ne Scan2PDF App mit OCR, da gucken die aber 
Die Prüfungssituation finde ich wie oben erklärt unmaßgeblich, die Schulbuchsituation stellt aus meiner Sicht kein Problem dar, das geht auch mit BYOD. Die SuS können bei mir in einigen Kursen eigene Geräte mitbringen (die meisten übrigens Laptops) und damit arbeiten.
Nein, natürlich nicht. Aber zwischen der Vorgabe eines Arbeitsauftrags und der Bevormundung durch technische Systeme, die für meine Begriffe ein nicht unerhebliches Maß an Misstrauen gegen die SchülerInnen transportieren liegen für mich Welten.
VG
Frank