Tablets: Über das Für und Wider eines MDMs. Horror-Szenario oder Chance? (War: Tablet-Koffer -- Dateiablage?)

Ja dann soll der das doch einfach ohne Tablet machen, das ist doch auch o.k. Guter Unterricht definiert sich doch nicht über den „Grad der Digitalisierung“, wie uns Apple, Google und MS weismachen wollen.

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Hallo,

neben dem Sinn und Unsinn von „absoluter Kontrolle“ finde ich auch, dass das echte Abzocke ist. Ich bin für eine gute App gerne bereit was zu zahlen. auch mehr als einmalig 1,99 Euro.

Aber mindestens 27 Euro pro Monat, na ich weiß nicht …

Wie wär’s denn damit sich einfach mal zeigen zu lassen, was da so auf dem Gerät gespeichert ist und gemacht wird und transparent machen, dass und warum man sich dafür interessiert, statt pauschal zu verbieten und v.a. womöglich ohne Wissen der Kinder insgeheim rumzuspionieren.
Bei Grund zur „Beanstandung“ offen das Gespräch suchen und deutlich machen, warum man das nicht will bzw. gut heißen kann und was man von seinem Kind für ein Verhalten auch bei Verwendung solcher Medien erwartet. Nennt sich Erziehung zum mündigen Bürger.

Vielleicht wird das nicht sofort eingesehen, aber der Erfolg und der Effekt für die Gesellschaft ist eindeutig größer und positiver. Man muss sich halt mit seinen Kindern beschäftigen und v.a. auch mal unangenehm auseinandersetzen und durchsetzen.

Viele Grüße
Steffen

Nachtrag:

Ich finde bei denen zumindest auf die Schnelle noch nicht mal ein gescheites Impressum mit Angaben zu Unternehmen und Firmensitz. Und denen vertraue ich dann alle Daten meiner Kinder an? (Wer weiß, was die App so alles nach Hause telefoniert…)

Viele Grüße
Steffen

Dann sollte sich dieser Kollege entweder Ahnung draufschaffen oder seine Schueler fragen. Wird schwierig werden fuer Kollege ohne Ahnung, „lebenslanges Lernen“ zu propagieren.

Kollegen ohne Ahnung haben aus meiner Sicht den Beruf verfehlt, bin aber gerade auch etwas vorgespannt. Ich stelle seit Wochen um die 400 Rechner mit Druckern und dem ganzen Schmonz aussenrum um und informiere die Lehrer per Mail ueber den Fortgang.

Kommt doch eine Mail von wegen:
„Wollte Unterricht machen, aber Programm xyz war nicht mehr da, danke dafuer.“
Kollege ohne Ahnung ist bereit Ansprueche zu stellen, aber nicht sich zu informieren. Augen auf bei der Berufswahl.

Gruss Harry

Hallo!

also in BW ist (war) das erlaubt, ich habe 6 Jahre lang damit Mathe-CAS-Abi geschrieben…

LG
Max

ja, ja und nochmals ja. Aber die meisten denken das, die Presse suggeriert das und die Politik bewirbt die digitale Schule als Allheilmittel gegen die Bildungsmisere. Wenn ich mir anschaue, was da so in der Schule an Bewerbungsmöglichkeiten für „MINT-Schule“ „digitale Schule“ usw. ankommt, bläst das genau in das Horn: Du bist nur eine gute Schule, wenn Du digitale Schule bist. Ob Du wirklich was kannst, interessiert nicht.

LG
Max

Hallo,

ich setze noch eins drauf:
Auch „personalisiertes“ Lernen am Besten ausschließlich mit Wochen- und Lernpläne, bei denen der Lehrer zum „Lernbegleiter“ degradiert wird (braucht es dafür ausgebildete Lehrer?) werden als Allheilmittel propagiert. Meine Erfahrung: SuS, die bei uns (fast) nur so "unterrichtet " werden, sind nicht besser als wenn es (auch) guten Frontalunterricht gibt - im Gegenteil. Da bleibt alles "ungefähr ", oberflächlich wischi waschi.

Viele Grüße
Steffen

Ich würde ganz allgemein sagen: Allheilmittel waren schon im Wilden Westen Quatsch, sind es in der politischen Diskussion und eben auch im Bildungsbereich. Aber die Menschen lieben einfache Antworten…

Allerdings denke ich schon, dass Schülerinnen und Schüler mehr Verantwortung für Ihre Lernprozesse lernen und dann übernehmen dürfen - und dass digital flankierter Unterricht hier Möglichkeiten und Freiräume schafft, meine Ressourcen immer mal wieder auf die zu konzentrieren, die es nötiger haben.

Leute, die am liebsten das machen, was Ihnen jemand frontal (in super Qualität, hochglänzend) vorsetzt… habe ich im Kollegium mehr als genug sitzen. Manchmal ahne ich, wo sie das gelernt haben…

Hallo Thomas,

ob heutige SuS das am Liebsten haben, wage ich zu bezweifeln. Wobei die halt auch nicht nur stupide Stunde für Stunde Lernpläne abarbeiten wollen.
Mir geht es aber mehr darum, dass rein selbstverantwortliches Lernen eben nicht wie propagiert bessere „Ergebnisse“ liefert, oft eben wegen mangelnder Tiefe und Präzision eher schlechtere.
Imho korreliert das aber auch mit den SuS die man als Lehrer vor sich sitzen hat. (Echte) Gymnasten schaffen selbstgesteuertes Lernen sicher effektiver und tiefgründiger als die, die (mittlerweile) vor mir sitzen. Die brauchen deutlich mehr Anleitung und Struktur :wink:

Aber ja klar, Extrema waren noch nie das Mittel der Wahl, der Mix macht’s. Und da gehört für mich eben auch Frontalunterricht dazu - auch wenn das derzeit verpönt ist und man mit meiner Meinung schulpolitisch fast Gefahr läuft gesteinigt zu werden :wink:

Viele Grüße
Steffen

Hallo,

wir haben im nächsten Jahr auch die ersten Klassen mit eigenen Tablets und wir haben mittlerweile 96 Schultablets.

Zum Homeverzeichnis: Am Anfang haben wir die über eine App AndSMB eingebunden (Android) War nicht ganz so super, weil man dafür sorgen musste, die Anmeldedaten wieder zu löschen.
Mittlerweile haben wir nextcloud und das funktioniert prima (bei den schuleigenen über firefox im privaten Modus).

Wir nutzen zur Verwaltung das mdm relution. Damit kann man die Tablets in einen Kioskmodus versetzen. Es werden nur die Apps angezeigt, die man auf dem Server freigegeben hat. Kann man auch kategorisieren. Für Prüfungen gibt es dann ein Profil auf dem Server, dass nur die für die Prüfung erlaubten Apps freigibt. Schaltet innerhalb von Sekunden um. Ansonsten kann man noch Apps damit installieren, Dateien kopieren, Geräte orten, etc… Funktioniert eigentlich alles super und ich sehe keine andere Möglichkeit eine größere Anzahl (schuleigener) Tablets im Schulalltag zu managen.
Problem ist aber immer, dass man auf den Tablets natürlich kein eigenes Konto hat und aufpassen muss, was man zurücklässt.

Für die BYOD Tablets haben wir jetzt ein Konzept in den letzten Monaten erarbeitet. Es gibt eine Referenzliste von Tablets (Android und iOS). Insgesamt 8 Geräte (von 150€ bis 800€). Auf diesen Geräten wissen wir, dass die Apps die wir benötigen, laufen. Wie empfehlen ein Gerät von dieser Referenzliste, prinzipiell geht aber jedes andere Tablet, wenn sicher gestellt ist, dass die Apps laufen.
Im Klassenraum haben wir einen Dongle installiert, über den man von allen Geräten der Referenzliste auf den Beamer übertragen kann (ezCast - habe ich in einem anderen Thread etwas drüber geschrieben).
Die schülereigenen Geräte sollen nicht an ein mdm angebunden werden, sondern jeder Schüler ist dafür verantwortlich, dass das Tablet einsatzbereit ist. Das einzige was es geben wird, ist ein FDroid-Server, der alle Apps bereitstellt, die die Kollegen nutzen möchten. Es gibt eine Nutzungsordnung (mit Maßnahmen bei Nichteinhalten), diese sieht z. B. vor, dass das Tablet nicht den Klassenraum in der Pause verlässt, bestimmte Dienste nicht in der Schule genutzt werden dürfen, etc…
Ich teste diese Situation gerade mit 3 Oberstufenkursen seit diesem Halbjahr. Es gibt natürlich immer wieder mal Problem, aber es ist auf jeden Fall praxistauglich, und man gelangt nach wenigen Stunden zu einer Situation, in de das Tablet wie jedes andere Hilfsmittel im Unterricht eingesetzt wird.
Aber natürlich bleibt schlechter Unterricht auch mit Tablet schlecht (und guter Unterricht ist auch ohne Tablet möglich).

Hallo,

Berichtest Du uns wieviel Geräte Kapputt sind? Und wie die repariert werden?

Gruß

Alois

Bis jetzt haben wir einen Glasbruchfall, der versichert war (haben eine Rundumversicherung pro Gerät) . Wurde eingeschickt und wir haben das reparierte Gerät zurückgeschickt bekommen (ca. 10 Tage)

Wie lang macht die Versicherung das mit?

Gruß

Alois

Was willst du denn mit deiner Frage bezwecken? Soll die Tatsache das Sachen kaputt gehen können, der Grund sein, sie nicht anzuschaffen? Dann hätten wir in Physiksammlung kein einziges Schülerexperiment

Hallo,

ich bin ein wenig skeptisch was die Anwendung von Tablets in der Schule an geht. Vor allem dann, wenn die Tablets vom Steuerzahler (also auch von mir) bezahlt werden.

Zu meiner aktiven Zeit als Lehrer habe ich kaum ein Schülerhandy entdeckt, welches kein zerstörtes Display hatte. Das nährt meine Skepsis gegenüber vom Steuerzahler bezahlten Tablets.

Ich habe das Konzept einer Stadt mit über 200000 Einwohnern zur Digitalisierung von Schulen gelesen.

Dort will man für die ganze Stadt 5000 Tablets anschaffen und diese nach vier Jahren ersetzen. Rechne bitte mal hoch, was das an Elektroschrott in ganz Deutschland bedeuten würde, wenn man das überall so machen würde.

Gruß

Alois

Hi.
Hier noch eine Ergänzug, die vielleicht ganz gut zu diesem Thread passt.
Es ist ein Bericht über einen “Eigenversuch”, bei dem alles ganz offen angegangen wurde (kam via Twitter):

Ich bleibe aber hin- und hergerissen, da ich selbst mit BYOD und freigegebenem Internet für diverse Klassen bisher keine durchweg positiven Erfahrungen gesammelt habe. Problematisch finde ich dabei immer die Frage: “Wie bekommt man die Aufmerksamkeit aller zurück?” (Stichwort: Smombies)
Das ist ohne technisches Eingreifen in bestimmten Klassen nach meiner Erfahrung nur sehr schwer (oder gar nicht?) möglich. Daher lehne ich MDM-Lösungen trotz aller Einwände, die in diesem Thread erhoben wurden, weiterhin nicht völlig ab.

Schöne Grüße,
Michael

Tag auch,

Ich glaube das ist bei jeder Unterrichtsform ausgeschlossen, alle kriegst Du nie und wenn das Nichterreichen der 100% eine Unterrichtsform ausschliesst, dann muessen wir das Unterrichten wohl ganz lassen. Selbst wenn alle wie gebannt auf den „lehrerzentrierten Lehrer“ schauen, denkt ein nicht geringer Prozentsatz davon garantiert an etwas ganz ganz anderes.

Gruss Harry

Hi.

Das bezweifle ich nicht im geringsten … es gibt aber solche Situationen, in denen man mal kurz möglichst viele (im Idealfall alle) erreichen muss (kurze Ansage, kurze Info, $whatever – ich meine gar keine minutenlangen Monologe). Dann ist es zweifellos so, dass der Anteil derer, die kurz die Aufmerksamkeit auf den Lehrer richten, größer ohne Monitor/Smartphone/Laptop vor der Nase ist als mit einem solchen Gerät. Das gilt im übrigen auch gar nicht nur für Schüler – bei diversen SchiLFs wurde schnell klar, dass die KuK da mindestens genauso drauf sind. Liegt scheinbar in der Natur der Sache…!?

In den Computerräumen haben wir einen Schalter „Alle Monitore aus!“ – das funktioniert technisch einwandfrei, kann aber von mir aus pädagogisch weiter hinterfragt werden :slight_smile:

Schöne Grüße,
Michael

Das will ich gar nicht hinterfragen, wenn ich aber den Schuelern sage „Monitore aus.“, dann werden die auch ausgemacht und ich bin kein Schleifer. Ich gebe zu, dass das bei neuen Klassen immer anfangs schwierig ist, aber da ich nur ein begrenztes Regelwerk einklage, geht das dann aber recht schnell.
Ich schicke aber auch Schueler in den Betrieb wenn sie keine Unterlagen dabei haben, das passiert aber auch in jeder Klasse immer nur einmal.

Gruss Harry

Hallo Harry,

Schüler in den Betrieb schicken, wenn sie die Unterlagen nicht dabei
haben? Gefällt mir.
Geht aber nur in einer Beruflichen Schule und könnte auch Ärger geben,
wenn es mit dem Betrieb nicht so verabredet wäre.

Gruß Jürgen