Hallo zusammen,
No offense, but…
„Es funktioniert einfach“… das höre ich hier auch immer mal wieder. Was für ein Argument. WAS funktioniert denn? Funktioniert das, was man braucht - oder hat man das Gefühl, das zu brauchen, was gerade funktioniert? Entscheide ich, was ich für meinen Unterricht brauche. Oder sagen uns inzwischen Apple, Microsoft, Google, die Verlage, dass ich das jetzt für meinen Unterricht zu brauchen habe, was sie im Portfolio haben? Und hey, ist es ist obendrein kostengünstig/umsonst.
Wie „schlimm“ das ist oder nicht, im zunehmend großen Stil Daten von Lehrern und Schülern absaugen zu lasen (mal davon abgesehen, dass ich das für rechtlich zumindest zweifelhaft halte) und sich von wenigen, großen, in vieler Hinsicht zweifelhaften Firmen mit ganz eigener Agenda abhängig zu machen, ist das eine.
Dass man damit aber in der Gestaltung von Schule und Digitalisierung letztlich kapituliert und DAS zur Grundlage von Bildung macht und den Kindern mitgibt ist für mich langfristig ein Armutszeugnis der Bildungspolitik und wird unsere Welt sicher nicht zum Besseren verändern.
„Versuch es gar nicht erst“, „Der Zweck heiligt die Mittel“, „Es darf halt nicht kompliziert sein“, „Du hast zu essen, was man Dir vorsetzt“, „Wird schon alles nicht so schlimm sein“, „Wir haben doch nichts zu verbergen“, usw…
Ich weiß schon: wenn ich ganz konkret Lösungen brauche, bin ich froh, wenn etwas funktioniert. Und ich kann Kolleginnen und Kollegen verstehen, die in der konkreten Situation für jede Hilfe dankbar sind. Aber für Schule fühle ich mich da doch einem Menschenbild verpflichtet, das zu Freiheit und Selbständigkeit erzieht, und da führen solche Abhängigkeiten IMHO in die völlig falsche Richtung.
Aber dass im Bildungssystem auf irgendwelche „Heilsbringer“ gehört wird, anstatt Geld in die Hand zu nehmen, um selbst verlässliche Strukturen aufzubauen und echte Kompetenz in die Schulen zu bringen, ist wahrhaftig nichts Neues…
Sorry, aber das musste raus 
Thomas
PS: „Umsonst“ ist übrigens in diesem Bereich selten irgendetwas. Google gehört auch nicht zu irgendwelchen „Guten“, sondern hat - wie alle Firmen - handfeste, glasklare finanzielle Interessen.