Zukunft von Linuxmuster.net

Hallo Stephan,

Das ist in meinen Augen eher eine Beschreibung des Problems als der Lösung:

  • wenn Schüler mich fragen, wie sie ihre Facharbeit schreiben sollen, empfehle ich einen Texteditor (FocusWriter z.B. - keine Ablenkung mit (zu Beginn der Arbeit) völlig unnötigem Schnickschnack). Wer es richtig heftig möchte, darf auch LaTeX benutzen - das wurden dann übrigens alles hervorragende Arbeiten, während sich mit Word aller möglicher Mist zusammengeklickt wurde.
  • wie Präsentationen mit PowerPoint es schaffen konnten, den Stellenwert zu bekommen, den immer noch viele meinen, ihnen geben zu müssen, ist mir tatsächlich schleierhaft. Ich sehe selten, sehr selten mal eine „gute“ PP, die mehr ist, als ein Sammelsurium verzichtbarer Informationsdoppelungen. DAS geht auch ablenkungsfreier mit LaTeX - und wenn man wirklich etwas visualisieren will, finde ich so etwas wie Sozi wesentlich hilfreicher. Das hier ist schon uralt, aber ich finde es immer noch bedenkenswert.
  • Zu Excel fällt mir gerade diese recht aktuelle Nachricht ein.

Bürosoftware hat sicher ihren Platz und es schadet sicher nichts, ihre Konzepte zu beherrschen. Aber diese Allgegenwärtigkeit und Exkluivität empfinde ich (auch in der Industrie) eher als Hemmschuh und Krücke denn als Innovationstreiber.

Gerade, wenn die Anforderungen ein wenig jenseits von „Buchhaltung“ und „Sales“ liegen, lohnt es sich, die Augen zu öffnen und den Horizont zu weiten. Das ist wie bei Platon, wenn man die Vielfalt an problemnahem Lösungen einmal gesehen hat, möchte man nicht mehr in die Microsoft-Höhle zurück. Aber es tut eben am Anfang durchaus einmal weh…

Viele Grüße
Thomas

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Damit hast Du sicherlich recht, aber dafür ist ja kein MS Office notwenig.

Habe über 1:1 und BYOD nachgedacht: vermutlich muss man differenzieren zwischen Grundschule und Berufsschule. Spätestens in der weiterführende Schule kann BYOD ganz attraktiv sein, für die einfachen Dinge. In der Grundschule haben die meistens Kinder sicherlich keine eigenen Geräte. Und für den Informatikkurs sowie für Physik-LK bringen mir doch iPads oder private Windows-Kisten nichts. Da muss doch passende Software zentral bereitgestellt werden.

Wie gesagt halte ich LMN für ein gutes Projekt, das vielleicht um weitere Konzepte erweitert werden könnte. Dadurch wird es aber doch nicht obsolet.

Grüße
Christian

Hallo Stephan,

solche Gedanken hab ich mir auch schon gemacht. Aber ich bin bisher jedesmal zu dem Schluss gekommen, dass

  • eine 1:1 Ausstattung auch aus Schulgeräten bestehen würde, weil eine BYOD nicht wartbar wäre für einen zuverlässigen Einsatz in der Schule
  • Deshalb selbst dann linbo für mich noch unersetzlich wäre, um eine unkomplizierte Restauration von kaputtgespielten Geräten zu ermöglichen (gerade spüre ich die Kraft von Linbo bei der Herrichtung der Corona-Sofort-Programm-Laptops…)
  • selbst wenn die einzige Aufgabe noch der LDAP für die externe Authentifizierung wäre (was sicher noch viele Jahre nicht der Fall sein wird…) wäre die Benutzerverwaltung Sophomorix allen Konkurrenzprodukten weit überlegen, wenn es darum geht, jährlich wechselnde Massen an Nutzern mit Versetzung, Einschulung, Entlassung, Sitzenbleiber… zu verwalten.

Und zudem kommt für mich (und da bin ich sicher nicht alleine) gar nicht in Frage, über G-Suite, MS365 und sonstige Angebote im datenschutzrechtlich bedenklichen Raum nachzudenken, wenn es darum geht, meine Schüler zu digital souveränen Menschen zu erziehen.
linuxmuster.net ist ja mehr, als „nur“ eine komplett-Schullösung.

Liebe Grüße
Jesko

Hallo Jesko,

Ja, LINBO ist das Alleinstellungsmerkmal.

Das stimmt schon, allerdings geht das auch recht unkompliziert mit einer Schnittstelle (z.B. ein Skript) zwischen Schulverwaltungssoftware und Produkt XY. Wir machen das z.B. so, um unsere Mailadressen, Gruppenverteiler etc. jedes Jahr einzurichten (bei unserem externen Maildienstleister). Dazu brauche ich nicht unbedingt sophomorix. Bei uns reduziert sich der Nutzen tatsächlich hauptsächlich auf den LDAP.

Klar, aber darum geht es hier ja gar nicht.

In erster Linie ist die LMN ein Produkt, um die wichtigsten Dienste in einem Schulnetzwerk abzubilden (DHCP, DNS, AD/LDAP, LINBO). IMHO sollte noch viel mehr in die Richtung Integration nachgedacht werden, d.h. irgendeine Schnittstelle LMN → Nextcloud / Moodle / Mahara / Zammad / …, die über LDAP / AD Authentifikation hinaus geht und einen nützlichen Mehrwert bietet.

vG Stephan

Hallo Thomas,

Ja und Nein :slight_smile: Mir ging es v.a. um den Punkt des gemeinsamen Arbeitens an Dokumenten und das ist hauptsächlich bei Texten / Tabellen und vielleicht Präsentationen der Fall. Ich kenne jetzt z.B. kein Notensatzprogramm, wo man gemeinsam ein Lied komponieren kann.

Die Möglichkeiten, die sich durch Kollaboration bieten, sollten auch in der Schule genutzt werden. Wikis haben das ja im Prinzip vorgemacht. Online Office Suites gehen da noch einen Schritt weiter. Wir arbeiten seit fast 10 Jahren so bei uns im Kollegium und ich kann es mir nicht mehr anders vorstellen, da es so viele Vorteile bietet.

Ja, wir setzen dafür GSuite ein (darauf bin ich nicht stolz), aber die Hürde ist da jetzt ziemlich hoch, wenn man davon weg zu einer Open Source Lösung will. Eigentlich kommt nur Nextcloud annähernd daran heran (Google Docs, Mail, Drive) aber ich könnte meine Kollegen nur sehr schwer von Moodle oder so überzeugen, da es im Vergleich zu Google Classroom zu kompliziert ist (Ich hoffe da sehr auf Moodle Version 4). Das Datenschutzargument interessiert außerhalb von Dtl. / Europa niemanden.

Aber zurück zum Thema: Linuxmuster ist toll, das Produkt, die Community. Ich stehe auch voll hinter den Werten, bringe mich gern mit ein, aber ich befürchte, dass der Zug für LMN in der jetzigen Form bald abgefahren sein wird. International dachte ich immer, dass es vielleicht auch einen Markt für LMN geben könnte. Mittlerweile bin ich da nicht mehr so zuversichtlich, da es eigentlich (fast) nur noch Google- (mit Chromebooks) oder MS-Schulen (mit Surface) gibt. In Deutschland wehrt man sich noch mehr oder weniger erfolgreich, aber wie erfolgreich das auf Dauer ist - ich weiß es nicht. Der Druck ist groß und die Alternativen teuer (nicht unbedingt die Lizenzkosten, aber technical debt).

Deshalb: Wofür möchte LMN eigentlich eine Alternative sein? Zu einem MS AD-Server mit Gruppenrichtlinien? Zu einem Google LDAP (ja wir könnten auch komplett auf LMN verzichten (außer Linbo) und die Schüler mit ihren Google Accounts anmelden lassen…)? Zu Univention?

vG Stephan

… und wenn man das Geld zu diesem Zweck verwenden würde??

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Hallo,

meine Befürchtung ist, dass google ein sehr attraktives Produkt auf den Markt gebracht hat, was dazu führt, dass Schulen schon die „Werbung“ für google übernimmt und die Kinder von klein auf an google bindet.

Hat Schule nicht auch einen Bildungsauftrag im Bereich Medienkompetenz? Sollten nicht wenigstens die Lehrer auf der Höhe der Zeit sein und die Datenschutzproblematik ernst nehmen? In meinen Augen ist Linux seit Jahren ein vollwertiger Ersatz für kommerzielle Produkte. Wen man hier und da konsequent weiter arbeitet, so kann die Schule eine echte Alternative aufzeigen. Warum hängen alle Menschen so an Microsoft? Weil sie damit groß geworden sind.

LMN sollte also auch eine Alternative zu den Google und MS Online Produkten werden, was doch gar nicht so viel Arbeit ist.

Just my two cents

Grüße
Christian

Die beiden haben nichts miteinander zu tun. GSuite for Education und MS O365 haben mit LMN soviel gemeinsam wie Äpfel und Birnen.

Hallo Christian,

ich sehe das genauso, und hier bei LMN wohl eigentlich alle. Die Realität sieht im Regelfall leider genau gegenteilig aus.
Ja, KuK (und leider auch viele SuS) wollen M$, weil sie das kennen und damit „groß“ geworden sind. Dass auf eigentlich allen Mobilgeräten (Smartphones, Tablet) ein Linux läuft (selbst das angebissene Obst ist letztlich ja nichts anderes) und (fast) jeder diese Geräte (wie einen PC mehr oder weniger) erfolgreich nutzen und bedienen kann, hat bislang leider nicht bewirkt, dass die Vormachtstellung von M$ auf PC/NB und die Meinung der Meisten, das sei der „Standard“ und nur damit könne man „richtig“ arbeiten, schwindet :frowning:

So hatten wir (zu 100% von mir betreut) jahrelang LMN und ausschließlicih Ubuntu an den Rechnern im päd. Netz. Und auch wenn die Entscheidung des Exchefs 2018, alles platt machen zu lassen und pädML Linux und Win auszurollen (koste es was es wolle) eine reine Machtdemonstration mir gegenüber war, waren und sind die meisten KuK zumindest insgeheim froh, endlich wieder ihren geliebten M$ Kram inkl M$O zu haben.

DAS ist leider an geschäzt 99,9% ALLER Schulen die bittere Realität.

Bildungsauftrag statt LockIn für die ausländische IT-Großkonzerne, Datenschutzproblematik erkennen oder gar ernst nehmen… spielt alles keine Rolle. Das Fehlen von Medienkompetenz (sich auch in einem anderen System zurechtfinden) und die Bequemlichkeit (sich zurechtfinden wollen) haben hier leider die Oberhand, und da kommt es gerade Recht, wenn KM & Co auch noch auf biegen und brechen versuchen, MS 365 & Co datenschutzrechtlich zu „legalisieren“.

Viele Grüße
Steffen

Ich würde mir wünschen, wenn wir beim Thema bleiben und nicht immer in dieses Thema abschweifen. Da sind wir uns denke ich hier alle einig.

Und nebenbei: Open Source Software sollte genauso einfach und bequem zu bedienen sein, damit sie eine Chance gegen andere Produkte hat. Nextcloud macht da vieles richtig und viele andere Projekte auch. Es muss nicht immer alles kompliziert sein. Wir als Linux-Nutzer sind das gewohnt, weil wir bereit sind den Preis dafür zu zahlen, aber 99% „der anderen“ wollen einfach eine Lösung, die funktioniert und einfach zu bedienen ist, damit sie ihren Job machen können. Das kann ich verstehen.

vG Stephan

Hallo Michael,

das ist richtig, aber wenn (eine) Schule GSuite for Education und/oder MS O365 nutzt, braucht sie v.a. gutes WLAN und eine dicke Internetleitung. Ich sehe die Notwendigkeit von dicken Schulserverlösungen im Zeitalter von immer mehr Auslagerungstendenzen in Clouddienste mittel- bis langfristig auch als „gefährdet“ an.

Versteht mich nicht falsch, ich finde LMN natürlich nach wie vor ein mega Produkt (sonst wäre ich wohl nicht mehr hier dabei) und ich sehe auch den klaren Nutzen von so einer richtigen Schulnetzlösung (bei LMN natürlich v.a. sophomorix und Linbo aus fast schon Alleinstellungsmerkmale), aber das werden über kurz oder lang viele Entscheidungsträger (Schulträger) aus (vermeintlichen) Kostengründen anders sehen und ggf. auch entscheiden.

Dass das Auslagern von Diensten und Rechenkapazitäten langfristig günstiger wird, wage ich zu bezweifeln. Es wird aber eigentlich fast immer nur das jetzt und hier betrachtet.

Viele Grüße
Steffen

Das ist nur in Deutschland ein Problem, weil sie die Digitalisierung verpennt haben. In dem Land (das Durchschnittseinkommen, der hier lebenden Bevölkerung beträgt ca. 400€/Monat), in dem ich lebe, sind 1Gbit Leitungen sehr erschwinglich.

Hallo Stephan,

ich verstehe das auch. Der Punkt ist und bleibt aber, dass z.B. ein fertig eingerichtetes Ubuntu mit LO genau so gut funktioniert wie ein M$ Win mit M$O. Aber man will schon nicht, wenn der Knopf an einer anderen Stelle ist (das aber bei M$ in der neuen Version akzeptiert).

NC funktioniert auch super, aber halt doch minimal anders als z.B. OneDrive, hat keine M$O Integration whatever. Klar ist so eine Integration smart und deshalb empfinden es die Meisten als einfach(er). Ein Sync-Client für NC ist da keine Option, die als gleichwertig anerkannt wird.

So könnte man viele weitere Beispiele aufzählen.

Viele Grüße
Steffen

Hallo Stephan,

Das Problem ist in D eher ob man diese überhaupt kriegt, wenn man nicht in der Großstadt im Ballungsgebiet wohnt. Aber den Preis für die Leitung meine ich auch nicht, sondern das Einkaufen von Clouddiensten und Rechenkapazitäten, wenn man diese nicht auf eigener Hardware hat.
Ich bin relativ sicher, dass es eine Milchmädchenrechnung wird wenn man glaubt, dass es langfristig die günstigere Variante ist, das alles in der „Cloud“ zu mieten.

Viele Grüße
Steffen

Eben nicht, denn es fehlt die Möglichkeit zeitgleich an Dokumenten zu arbeiten und auf sie zuzugreifen. Alle sind immer auf den gleichen Informationsstand, können gemeinsam Dokumente bearbeiten, kommentieren, Vorschläge machen, … Das möchte ich nicht mehr missen.

Ein eigener Serverraum mit allem drum und dran ist auch nicht billiger. Brandschutz, Klimaanlage, Backup, Redundanz der Server, Hochverfügbarkeit, …

vG Stephan

Hallo Stephan,

das kannst du aber nur weil du M$ Win und M$O hast auch nicht besser, dann brauchst du MS 365. Das sehe ich als nicht mit der DSGVO vereinbar, auch wenn es das KM gerne so hinbiegen will.

ABER: NC mit Collabora kann das problemlos, ganz ohne M$.

Das ist richtig, aber ich bin trotzdem sicher, dass so manch einer (auch Industrie/Wirtschaft) sich noch ganz gewaltig die Augen reiben wird, was für das Cloudcomputing zu bezahlen sein wird, wenn erst mal (fast) alle ihre eigene Infrastruktur ausgelagert und abgebaut haben.

Es wäre so ziemlich der erste Fall, in dem die Preise nicht massiv anziehen, wenn erst mal eine kritische Masse überschritten ist, weil Ziel Nr. 1 bleibt bei jedem Konzern die Gewinnmaximierung zum Wohl der Aktionäre.

Edit: Und Hochverfügbarkeit, sorry, das sehe ich auch weiterhin für Schule nicht. Wir sind kein Krankenhaus wo Menschen sterben können, wenn die IT ausfällt. Dann wird halt mal wieder Stift und Papier ausgepackt. Schadet sowieso nicht, wenn wir nicht wollen, dass sehr bald die über Jahrtausende erworbene Kulturtechnik des Schreibens verloren geht. Tippen, wischen und ins Mikrofon sprechen mögen das technisch gesehen entbehrich machen um etwas in Text zu fassen, die damit verbundene Schulung von Hand-Augen-Koordination und Feinmotorik aber nicht.

Viele Grüße
Steffen

Ja, das wird so kommen. Deshalb braucht es die richtige Mischung oder lokale Rechenzentren (evtl. durch Kommune / Landkreis betrieben).

Wenn dein einziger Server abschmiert und tagelang keiner mehr ins WLAN kommt oder Drucken kann, Cloud-Produkt XY nicht mehr verwenden kann, ist das schon ein Problem. Das ist vielleicht mancherorts in Dtl. aktuell noch kein Problem, aber in wenigen Jahren wird es das sein.

Klar. Die Zeit des lokalen offline Arbeitens ist IMHO abgelaufen. Der Trend zu Schulclouds / Online Office Suite ist ja unverkennbar.

Kommen wir also zurück zur eigentlichen Frage: Wozu brauche ich LMN noch in 5 Jahren (abgesehen von den schon genannten Punkten)? Wofür möchte LMN eigentlich eine Alternative sein? Zu einem MS AD-Server mit Gruppenrichtlinien? Zu einem Google LDAP? Zu Univention?

Hallo zusammen,

Ich verstehe halt nicht, warum immer und immer wieder diese
Grundsatzdiskussion losbricht, als würde man hier einen heiligen Krieg
führen :slight_smile:

Ich kenne Firmen, die mit Microsoft (Office/Teams/Azure/…) arbeiten.
Und es wäre ziemlich falsch zu denken, die seien damit alle zufrieden
und glücklich. So sieht es ja auch mit Produkten wie SAP aus. Man zahlt
sehr, z.T. SEHR, SEHR viel Geld - und das schürt Erwartungen, die dann
eben nicht immer erfüllt werden. Und NATÜRLICH wird es dem ein oder
anderen Unternehmen - gerade, wenn mit sensibleren Daten gehandelt wird

  • gelegentlich mulmig, wenn man sich in die Cloud-Zwänge hineingedrängt
    fühlt, weil man weiß, dass man mit einer gigantischen IT-Infrastruktur
    nicht „mal eben“ wegmigriert.

Das ist schon etwas „schulspezifisches“, dass Schulen über so etwas wie
Microsoft Teams als Corona-Heilmittel jubeln - einfach, weil die
Schulträger und Ministerien sich um alles, was mit der teuren
Digitalisierung zu tun hat, seit jeher drücken - weil sie (vermutlich zu
Recht) die aufgelaufenen Kosten scheuen.

Aber wenn wir Korruption, Dummheit, etc. mal kurz ausklammern, kann man
doch nüchtern konstatieren:

  • es gibt gute, auf den ersten Blick kostenfreie Lösungen auf dem Markt,
    mit denen man schnell zum Ziel kommt und zu denen es keine „einfachen“
    Alternativen gibt. Das ist aber ja nicht einfach böse. Google hat
    seinerzeit auf die richtigen Pferde gesetzt und Dinge geschaffen, die es
    so nicht gab. Wer „googelt“ nicht gerne mal (ob nun direkt oder über
    einen anonymisierten Zwischendienst)? Und Google hat - fit in
    Webtechniken - eine Menge interessanter Dienste, Bibliotheken, etc.
    geschaffen und sich dabei ihre Reichweite zu Nutze gemacht.

  • da nun einmal nichts wirklich „kostenfrei“ ist, haben viele dieser
    Dienste einen oder mehrere Haken. Sei es, dass sie plötzlich
    eingestampft werden, dass man keinerlei Kontrolle über die Daten hat
    (womit sie z.T. rechtswidrig werden) oder dass man nie sicher sein kann,
    wie sich diese Produkte in Zukunft ausgestalten.

  • viele Firmen haben alles, was in diesem Bereich so passiert ist,
    einfach ignoriert. Ob es der Laden in der Innenstadt ist, der auf ein
    „weiter so“ gesetzt hat, die Schule, die bei einer Renovierung vor
    wenigen Jahren auf LAN-Kabel verzichtet hat oder das „Startup“, dass
    versucht, über die billige Kopie eines amerikanischen Dienstes Geld
    einzusammeln. Das geht dann halt in die Hose. Und ich finde das
    nachvollziehbar.

Wenn Corona kommt und ich habe eine Open-Source-Umgebung aufgebaut, dann
machen wir völlig ohne Bedenken weiter mit BBB/Moodle/etc. Alternativ
könnte ich anfangen, gegen die Erlasslage Whatsapp oder Teams zu nutzen
und begebe mich auf Glatteis oder in die Illegalität. Stecke ich die
Fortbildungsressourcen in Moodle, dann weiß ich, dass ich damit
nachhaltig auch noch in 10 Jahren arbeiten werde, dass das Material MIR
gehört (und ich es idealerweise gerne teile). Nutze ich diese Ressourcen
für irgendein proprietäres Produkt, weiß ich das nie sicher. Das sind
viele gute Gründe - und trotzdem ziehen die, weil wir mit 2-3 Kollegen
dafür eintreten, werben und den Scheiß „machen“. Die Belohnung, so etwas
am Laufen zu sehen, mag „unbezahlbar“ sein. Aber „fair“ ist es dennoch
nicht.

WENN nun aber eine Firma/ein Träger/ein Schulleiter/ein Kollegium sich
dennoch anders entscheidet - dann kann ich im Zweifel bei
offensichtlichen Rechtsverstößen noch remonstrieren - aber ansonsten ist
das halt so. Sich aber hinstellen und das für den Weltuntergang halten,
ist vermutlich nicht hilfreich und auch nicht angebracht. Mit vielen
Produkten kann man ja durchaus arbeiten und wenn z.B. Microsoft
einsichtigerweise eine Version ihrer Dienste mit lokalem Server für
Schulen ohne jede Telemetrie anbieten würde, was dann? Dann kann ich
immer noch sagen: „mit Linux geht so viel mehr“ oder „es ist hilfreich
zum Lernen von ‚Konzepten‘, wenn man Auswahl hat“ oder „ich mache das
nur mit Linux, weil einfach viel effizienter“ oder oder. Aber eben nicht
mehr „Windows ‚geht gar nicht‘“. Das empfände ich auch nicht als die
Aufgabe von Schulen und würde mich zurecht angreifbar machen.

Ich merke aber: die Zeit spielt eher für Open Source. Wenn Gelder
knapper werden, wenn Innovation (als Vorsprung vor anderen) gebraucht
wird, wenn man nicht nur aus Hilflosigkeit, sondern aus
Gestaltungswillen heraus agiert - dann haben „eigene“ Lösungen (ob eine
eigene Cloud, eigene Kompetenz, eigene Infrastruktur) eben in vielen
Situationen echte Vorteile. Und auch, wenn es kleine Schritte sind -
Open Source rückt immer mehr ins Bewusstsein von Entscheidern (wenn sie
nicht längst selbstverständlich ist). Eltenr meckern gegen den MS-Zwang,
niemand würde auf Raspberries (außer aus Neugier) Windows installieren…

Aber eine Entscheidung in diese Richtung kostet halt auch. Das ist keine
„glasklare“ Entscheidung, sondern eine, die man bewusst treffen muss und
will. Aber es wird diese Möglichkeiten immer geben und es wird zunehmend
auch Geld in diesen Bereich fließen. Überlegt doch mal: vor 2
Jahrzehnten ein Artikel, der andeutet, dass Microsoft zu einem
Linux-Kernel wechseln könnte (egal, wie realistisch das ist)?

Und die Zukunft von Linuxmuster? So viele offene
Schulserver-Community-Projekte gibt es nicht. Vielleicht
dokumentieren/programmieren wir verstärkt Schnittstellen zu anderen
Lösungen (die interessieren nämlich Google null). Oder wir
„präsentieren“ ein Gesamtkonzept für eine Schule ohne kritische
Abhängigkeiten (und antwoten immer wieder so laut wie möglich auf die
Frage „Ja, was sollen wir denn sonst nehmen“. Oder entwickeln die Lösung
einfach schulnah weiter (das wird Microsoft vermitlich nie tun). Ob das
ausreicht für eine kritische Masse, wird aber am Ende von vielen
Faktoren abhängen…

Viele Grüße
Thomas

PS: Eine Apothekerin hat mir mal erzählt, was sie so in ihrer Ausbildung
mitbekommen hat, was einige sich „Cocktails“ zusammengemischt haben. Und
ich denke, es wäre Quatsch, zu sagen, dass das Zeug nicht vermutlich die
erwähnte Wirkung entfaltet hat. Und ich würde lügen, wenn der Neugierige
in mir nicht durchaus „probieren“ würde. Mache ich das? Nach dem, was
sie erzählt hat - sicher nicht. Da reichen schon die „mittelfristigen“
Folgen, um es eben nicht zu tun. Nicht, weil die Wirkung nicht
interessant klingt, sondern weil ich langfristig meinen Körper lieber an
anderes vergeude :slight_smile:

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Möchte ich ja gar nicht. Mir ging es nur darum, ob und welche Rolle LMN noch in 5 bis 10 Jahren spielt und worauf man den Fokus legen sollte.

Da stimme ich dir zu. Dazu braucht es aber auch mehr Stunden / Stellen für IT in einer Schule, damit das auch funktionieren kann.

:+1: :clap:

vG Stephan

Hallo Stephan,

Da bezog ich mich auch nicht auf die ursprüngliche Frage (die ich gut nachvollziehen kann), sondern darauf, dass man (auch hier) schnell in diese Richtung abgleitet :slight_smile:

Viele Grüße
Thomas