Du beschreibst es doch letztlich selbst: es gibt Teile von linuxmuster, da kann man sich einbringen, da sind Beiträge gern gesehen, da arbeiten alle für alle. Niederschwellige Diskussionen, keine spürbare Hierarchie, etc.
Und dann gibt es eben (aus meiner Sicht) den „Kernbereich“, der ein Eigenleben hat. Aus dem erfährt man mal etwas oder auch nicht. Da kann man versuchen, Dinge anzuregen - manchmal wird darauf reagiert, manchmal nicht.
Also zielte meine (zugespitzte) Formulierung dahin, auszudrücken, dass linuxmuster.net als Ganzes eben (noch? gewollt?) keines ist - weil eben die Community sehr unterschiedlich eingebunden ist (und viele das ja auch so ok finden offenbar). Und das ist vielleicht auch effizienter - aber es hat eben auch seinen Preis.
Ich habe z.B. bei Moodle mal hier und da ein Ticket erstellt und konnte auch mal an der Problemlösung mitwirken. Von der Schule haben wir ein Plugin erstellt. Oder halt der REST-Kram, wo wir viel in Moodle-Foren unterwegs waren. Da gab es einfach sofort vielfältigen Kontakt. Es gab Verantwortliche, die das aber eher organisiert haben. Ich hatte das Gefühl, alle Beiträge werden als wichig empfunden und es wurde Mut gemacht, egal wie minimal die Fähigkeiten sind. Dauernd hat irgendwer Tipps gegeben oder angeregt, an bestimmten Stellen weiter zu suchen, weil selbst gerade keine Zeit ist - mit der höflichen Bitte, das Ergebnis wieder zu posten. Dafür wurde sich bedankt, Profis haben es getestet, am Ende wurde mit einem Dank an alle Beteligten das Issue geschlossen. Es gab gefühlt überhaupt keine Hierarchien - wenn etwas zu entscheiden war, war es selbstverständlich so, dass das von der Community entschieden wurde. Und der Ton war eben nicht nur im Umgang höflich sondern auch in der Sache ermutigend.
Mich erinnert das bei linuxmuster manchmal eher an das Gefühl, was ich im Thread zur 20-Dokumente-Beschränkung von Collabora habe. Ja, Community ist da - aber „wir sind eine Firma, die entscheidet, wie das läuft. Und wir wollen diese Beschränkung (zumindest den Hinweis) und darum ist sie da. Kann ja jeder gerne selbst bauen die Pakete.“
Da ist man halt draußen. Das ist das gute Recht, weil die Firma das eben auch „macht“. Aber Community bedeutet in beiden Fällen eben doch was unterschiedliches.
Vielleicht noch ein konkretes Beispiel: Linbo kann einen in eine üble Sackgasse reiten, aus der es kein Entrinnen gibt, wenn man Labels verändert und nicht weiß, was das für Konsequenzen hat. Dann ist selbst per PXE Ende, man kommt ohne Hilfsmittel nicht mehr weiter, der Client ist selbst beim „Partitionieren“ nicht mehr nutzbar. Wenn das mit 100 Clients gleichzeitig passiert, ist das maximaler Mist.
Dieses Problem ist vor wirklich langer Zeit erstmals aufgetreten. Es gab unterschiedliche Diskussionen dazu - von „nicht reproduzierbar, also kein Handlungsbedarf“ bis hin zu einigen, die sich wirklich reingehängt haben, bis die Label-Problematik überhaupt mal als solche erkannt wurde (ich glaube ja sogar, dass der Tipp, die Cache-Partition dürfe nicht am Ende stehen, nur wegen dieser Label-Sache ein Problem war - aber belehrt mich da gerne eines besseren).
Und ob man da nachfragt, Tickets erstellt, Pull Requests - es passiert halt einfach nichts. Und das ist für mich kein Vorwurf an irgendwen - ich erwarte da ja nichts. Aber man kommt hier halt als „nicht völlig unbedarfter Nutzer“ nicht weiter - außer, man baut sich seine Pakete selbst.
Das für mich Bemerkenswerteste ist im Übrigen die Diskrepanz zwischen dem wirklich einmaligen Miteinander im Persönlichen - und dieser irgendwie zunehmenden Verunsicherung über das Projekt. Das mag ja nur mir so gehen, aber das mit kommerzieller Virtualisierungsempfehlung (es musste schon echt angemahnt werden, dass es durchaus noch ernstzunehmende KVM/Proxmox-Nutzer gibt) oder eben der Firewall, ohne große Note gestrichene Features, Linux-Probleme in der bereits releasten v7, das empfand ich zumindest als verunsichernd.
Und ganz ehrlich - jemanden wie Frank zu verlieren, in dem Wissen, dass da offenbar seit Jahren etwas im Argen ist, ohne, dass darüber mal inhaltlich diskutiert wurde…? Macht es halt gerade nicht viel besser. Über trollig aufplöppende Einmal-Email-Nutzer mag ich noch nicht mal nachdenken…
Viele Grüße
Thomas