Hallo,
wenn ihr schon eine funktionierende Lösung habt, ihr damit alle zufrieden seid und du keine Arbeit damit hast, dann ist eine Änderung vielleicht nicht wirklich sinnvoll.
Wenn ihr Office 365 einführt, dann würde ich das heute über einen Dienstleister machen. Es ist zwar nicht wirklich schwierig, das selbst zu machen. Da sollte aber ein Windows Server für Azure AD Connect vorhanden sein. Sonst müsstest du die lokalen Benutzer und die in Office einzeln pflegen.
Als Dienstleister würde ich dir z.B DrVis empfehlen, also jemanden, der sich auf solche Sachen spezialisiert hat. Die haben etwas bessere Preise und definitiv mehr Ahnung.
Kommen wir gleich zum Preis:
Nur die Online Variante A1 mit Word Online, Teams, 5TB Speicher für jeden Benutzer, … ohne lokale Installation:
Kostenlos für Schulen
Online Variante A1 zusätzlich mit lokalem Office und Windows Education, dazu Intune für die Verwaltung der (auch mobilen) Geräte:
Etwa 24 € pro Lehrer pro Jahr. Die Schüler zählen nicht.
Bei 100 Lehrern wären das also 2.400 € pro Jahr
Es darf dann Office auf allen Geräten in der Schule und den privaten Geräten der Lehrer / Schüler (max. 10 pro Nutzer) installiert werden.
Bezüglich des Funktionsumfangs:
Im direkten Vergleich von Word Online und Onlyoffice fehlen Word noch einige Layoutfunktionen (Spalten, Mathematische Formeln,…). Es wurde von MS scheinbar mehr Wert darauf gelegt, zuerst die Funktionen zur Zusammenarbeit und zur Nutzung auf mobilen Geräten zu implementieren. Es ist jederzeit in Word Online möglich das Dokument mit dem lokalen Office zu öffnen und die Änderungen werden dann automatisch wieder hochgeladen. Das ist aber nur eine Momentaufnahme. Es kommen monatlich neue Funktionen hinzu. Aktuell z.B. hat Powerpoint Online einen Präsentationsmodus bekommen, so dass man selbst seine Besprechungsnotizen sieht und der Rest der Teilnehmer der Videokonferenz die normale Präsentation. Teams hat nun Breakouträume, …
Teams vs Moodle:
Ja, Moodle ist eine LMS. Es ist super, wenn Schüler sich selbst etwas erarbeiten sollen, man kann Dinge gut strukturieren…
Aber: Es gibt vielleicht 5 Kollegen, die mit den weiteren Möglichkeiten was anfangen können, dafür mindestens 20, die da komplett aussteigen. Ich denke, dass das in anderen Schulen ähnlich ist. In Moodle bräuchte ich eine Funktion, dass die Benutzeroberfläche nur auf den Typ Aufgaben beschränkt wird und andere Sachen erst nach und nach freigeschaltet werden.
Teams bietet gefühlt 99 Prozent von dem, was meine Kollegen jemals nutzen werden, wie Aufgaben mit Korrekturmöglichkeiten und Rückmeldung an den Schülern, Chat, Forum, Dateiablage, Kursnotizbuch, Noten, … vor allem OneNote bietet tolle Möglichkeiten.
Es gibt auch Geogebra, Wiki, … alles als AddOn. Ich kann es also hinzufügen, wenn ich es wirklich brauche. Den Funktionsumfang gibt es. Ich kann in Teams sogar einen Kurs aus meinem Moodle mit SSO integrieren. H5P gibt es noch nicht, aber Sway kann das auch. Es gibt schon Gespräche mit H5P, dass das in Teams integriert wird.
Ein großer Vorteil von Teams ist meiner Meinung nach, dass die Benutzerführung den selben Vorgaben folgt, was für technisch weniger interessierte Personen einfacher zu handhaben ist. Bei Nextcloud und Moodle hast du einfach unterschiedliche Bedienkonzepte.
Datenschutz:
Vergiss es. Wie schon oft genug geschrieben wurde, scheint das keinen zu Interessieren.
Für Behörden und Schulen gibt es keine Bußgelder oder eine perönliche Haftung. Wenn ein Verstoß festgestellt wird, dann muss das nur in absehbarere Zeit abgstellt werden.
MS hat auch öffentlich erklärt, dass sie alles tun werden, um die DSGVO in Deutschland einzuhalten und dazu das offizielle OK der Datenschützer wollen. Die haben die Gespräche aber teilweise bisher verweigert. Jeder auf der Welt weiß, dass Deutschland ein besonderes Verhältnis zum Datenschutz hat. Wenn sie hier alle Regeln erfüllen, dann haben sie ein weltweites Werbeargument in diesem Bereich.
Die DSGVO gilt in allen Ländern der EU und weiteren Ländern wie z.B. der Schweiz.
Überall ist die Rechtsgrundlage gleich und in diesen Ländern hat MS entsprechende Rahmenverträge geschlossen mit entsprechender Konfiguration, die einen Einsatz im Bildungssystem erlauben. In Österreich wird Office365 i.d.R. allen weiterführenden Schulen vom Staat zur Verfügung gestellt. In der Schweiz ist es für das Bildungswesen freigegeben. In Bayern ist eine spezielle Konfiguration von Teams für die Schulen mit offiziellem Segen des Datenschutzbeauftagten freigeschaltet.
Ich hab die Handreichung aus der Schweiz angewendet und musste nur bestimmte Dienste für die Schüler nicht freigeben, damit diese nicht leicht Verstöße begehen. Ansonsten waren das gefühlt drei Einstellungen und dann waren die Onlineversionen DSGVOkonform laut Schweiz.
Ich hab meine Nextcloud trotzdem lieb