MS Teams vs BBB/NextCloud/Moodle

Hallo zusammen,

Ums gleich zu sagen, den habe ich nicht. Ich gehe mal davon aus, dass sich MS richtig angestrengt hat, da was Ordentliches zu präsentieren. Aber darum geht’s nicht.
Soll die Schule ihre Schüler/innen dazu erziehen, einfach kommerzielle, meist ausländische Produkte zu nutzen? Oder ist es besser, auf lokale Anbieter zurück zu greifen? Mit Open Source unterstützen wir letztendlich unsere lokalen Unternehmen und Entwickler.

Und dann ist da immernoch das Datenschutzargument.
Alle amerikanischen Unternehmen sind an den USA PATRIOT Act gebunden. Und daraus geht eindeutig hervor, dass unsere Daten für die NSA frei zugänglich sind, auch wenn Sie in Deutschland auf US-amerikanischen Servern liegen sollten.
Wie war das? Das Handy der Bundeskanzlerin wurde abgehört. Und das war schon vor Donald Trump!
Siehe USA PATRIOT Act – Wikipedia Abschnitt 3.3 Auswirkungen auf den Schutz personenbezogener Daten und geistigen Eigentums.
Wenn wir wissentlich den Datenschutz verletzen, ist das letztendlich ein Dientsvergehen. Auch wenn wir nicht die ersten sind.

Bei uns läuft eine Nextcloud und in einem eigenen Container Collabora. Läuft ganz gut. Man kann mit Collabora LibreOffice- und MS-Dokumente öffnen und bearbeiten. Allerdings gibt’s da noch ein paar Abstriche. Beispielsweise kann Collabora noch keine mathematischen Formeln bearbeiten. Ist halt noch in der Entwicklung…
Hat jemand schon mal einen Text (mit mathematischen Formeln) auf dem Tablett oder gar dem Handy geschrieben? Ich glaube, das will keiner…

Gruß,
Mathias

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Wenn ich das richtig verstanden habe, dann nutzen wohl BBB und Jitsi den freien VP8-Codec und der wird nur von ganz wenigen Grafikkarten per Hardware beschleunigt, Teams nutzt H.264 und das beschleunigt quasi jede Grafikchip, darueber hinaus fassen die Teamsserver die Grafikstroeme durch Magie und massivem Geldbewerfen zu einem einzigen zusammen, d.h. die Clients muessen nur einen Videostrom dekodieren.

Dumm nur, dass beim Onlineunterricht die Videostroeme keine grosse Rolle spielen, denn die Schueler brauchen ja eigentlich nichtmal den Lehrer sehen und der schon gelesene Anspruch an ein Onlineunterrichtssystem: „Ich will alle Schueler sehen, dann ist das interaktiver.“ scheint mir schon ambitioniert und …unsinnig, faul, unreflektiert…

Meine Wahrnehmung: Die, die am lautesten nach Teams und O365 schreien, sind die, die sich mit Abstand am Wenigsten mit Nextcloud, Moodle und Co beschaeftigt haben, geschweige denn mit der Didaktik hinter Onlineunterricht. Fragt man diese z.B. nach „flipped classroom“, dann kommt da meistens sehr sehr wenig, ganz duennes Eis.

Der Versuch den „normalen“ Unterricht im virtuellen Raum zu halten, ist ein Armutszeugnis und keine Software auf der Welt wird daraus alleine einen guten Unterricht machen.
Wir haben zum Glueck in den Sommerferien drei paedagogische Tage damit verbracht, die Lehrer in Moodle und BBB zu schulen, das duerfte auch der Grund sein, dass die letzten Tage die Forderungen nach O365 im Rahmen geblieben sind, obwohl unser BBB-Server immer mit einem Fuss am Abgrund gehangelt hat.

Gruss Harry

Hallo Harry,

Die Schwierigkeit „mit der Didaktik hinter Onlineunterricht“ erleben wir
jeden Tag bei vielen „unserer“ Dozenten/Lehrer.

Und Moodle lässt sich auch nicht wirklich in 1-2 Tagen begreifen.

VG Andre

Hallo,
wir hatten gestern einen schulinterne Fortbildung über BBB. Es waren mehr als 20 Kolleg/innen dabei. Thema war Moodle :slight_smile:
Ich habe meinen Bildschirm frei gegebn und die Teilnehmer konnten an ihren Bildschirmen sehen, was ich vorgeführt habe. Alle haben es klar und deutlich gesehen. Die Kameras vieler Teilnehmer waren an. Auch die waren sehr gut zu sehen. Man merkt halt, dass Belwue den BBB-Service sehr gut ausgebaut hat.
Vorher war ich als Elternteil in der Klassenkonferenz meines Sohns. Die lief über Teams. Die Bildqualität war verpixelt und der Ton war nur mit Aussetzern zu hören.
Vielleicht lags daran, dass unsere BBB-Konferenz ab 14:00 lief und die Teams-Klassenkonferenz um 19:00 anfing.
Das Problem mit der mehr oder weniger guter Streaming-Qualität liegt wohl weniger am Verfahren und mehr an der Internetauslastung im Ort…
Gruß,
Mathias

Hallo Andre,

Wenn man ganz ehrlich ist, muessten wir fast alle nochmal in ein Referendariat mit Schwerpunkt Onlinepaedagogik, denn auch wenn ich Moodle/Nextcloud/BBB/… vollumfaenglich bedienen kann, bin ich dann eigentlich erst soweit wie beim normalen Referendariat wenn ich mit Kreide einen vernuenftigen Tafelanschrieb hinkriege, den/die Overhead/Dokumentenkamer/Beamer… vernuenftig bedienen kann und meine Versuche unter Kontrolle habe, dann geht das ja erst richtig los.

Wir haben ein paar junge Lehrer, die haben frohlockt als der Onlineunterricht kam, einer war sowieso schon voll auf Spannagels „Flipped Classroom“-Trip und konnte das ploetzlich realisieren.
Waehrend wir schweissgebadet unseren Unterricht „angepasst“ haben, uns mit Mikrofonechos und so’n Scheiss rumgeargert, Kameraprobleme geloest, hat er tiefentspannt seine Youtubelernvideos in Moodle verlinkt und die Unterrichtstunden zur Einfuehrung bzw. zur Besprechung genutzt.
Ich habe sehr viel von ihm gelernt.

Gruss Harry

Hallo Harry,

mein Chaf ist Arzt und hat neben seinem Medizin-Studium wohl noch 4 Semester Pädagogik drauf gepackt gehabt.

Ohne die Zusatzausbildung hätte er vermutlich nie Moodle so für sich entdecken können.

Und er hat echt Ahnung von IT, hatte schon einen Compuserve-Zugang, als ich noch nicht einmal wusste was Internet ist :wink:

Das erleichtert mir meine Arbeit schon sehr, da er meine techn. Aussagen überhaupt versteht.

In eigener Sache: :wink:

Ich hatte vor einigen Tagen mal ein Thema zu „Anfrage an Provider auf IT-Unterstützung“ aufgemacht, aber bisher keinerlei Rückmeldungen erhalten :frowning:

VG Andre

Hallo hmt,

Microsoft hat eine gute Lobby bei vielen Entscheidungträgern und IT-Dienstleistern, da sich mit Microsoft-Produkten viel Geld verdienen lässt und sich Microsoft diesen Lobbyismus auch einiges kosten lässt - z.B. durch „kostenlose“ Office-Pakete … Bestechung?
Meine Gedanken zu deinen Punkten:

  • der Verstoß gegen den Datenschutz kann dazu führen, dass es verwaltungsgerichtliche Verbote für O356 an Schulen gibt

  • Die aktuelle Richtung bei der Softwareentwicklung ist weg von dem einem Programm, das alles kann, zu einzelnen speziellen Apps, die miteinander kommunizieren. Da nutzt heute jeder genau so auf seinem Smartphone.

  • Moodle, BBB und Nextcloud läuft ohne eine extra Client-Software

  • BBB ist für den User sehr gut in Moodle integriert, nur technisch läuft es eben auf einem anderen Server

An meiner Schule kamen auch solche Fragen auf, verständlich, da für die weniger IT-affinen Kollegen das einen großen Berg darstellt und unser Arbeitgeber leider nicht für ein fundiertes Fortbildungskonzept sorgt. Dieser Berg wird durch O365 nicht kleiner, nur weil er blos einen neuen Namen erhält. Da sind nun wir Netzwerkberater für Fortbildungen des Kollegiums gefordert.

Im Anhang ein Dokument unserer SL, das den Kollegen versucht das Ganze zu strukturieren. Auch im „analogen Lehrerzimmer“ hat man nicht nur ein Tool, das alle Tätigkeiten abdeckt. Das Dokument ist sehr umfangreich, würde es ggf. noch kürzen.

Viele Grüße
Martin

Digitale_Werkzeuge.odt (21,6 KB)

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Hallo,

schönes Dokument. Vielen Dank.
Bei uns sieht das ganz ähnlich aus und es ist schon spannend zu sehen, wie sich die Kombination aus BBB / NextCloud / Moodle / BelWue-Email bei vielen Schulen bewährt.

Es wäre jetzt ja nur noch ein (kleiner?) Schritt das zu vereinigen und viele Schulen wären wahrscheinlich glücklich:
Ein Angebot von BelWue mit Moodle, NextCloud mit Collabora oder OnlyOffice, BBB und Email - alles per LDAP an den Schulserver angebunden, sodass man nur noch einmal Benutzername/Passwort verwalten müsste.

viele Grüße
Manuel

Hallo Holger u. a.,

beim Belwü-moodle kann man das Plugin aktivieren, aber es ist anschließend noch einiges an Konfigurartion, auch in Nextcloud, nötig.
Hat das jemand umgesetzt und ist begeistert oder eher ernüchtert?

Viele Grüße

Wilfried

Hallo hmt,

ich kann dir (bereits anderswo verlinkt) meine ganz persönliche Zusammenfassung zu dem Thema senden:

Was dort auch noch fehlt und dir evtl. hilft: Teams ist nicht gleich Teams.

  • Die Webversion (unter Linux, hihi) ist mächtiger als die iOS-App auf dem Tablet. Und wenn du es besser weißt wird das echte Office eben noch mächtiger als das im Browser. Also Verwirrung+Frust vorprogrammiert.
  • Wer „verwirrend“ bei Moodle schreit, der wird bei Teams auch nicht über das Chatten hinauskommen: Man kann Daten hier oder dort ablegen, die sub-chats (aufklappen notwendig) sind verwirrend für manche, welche Informationen werden über welchen „Kanal“ weitergegeben, usw…
  • Wirklich unabhängig von der Wahl der Waffen, äh Werkzeuge, ist unerlässlich wichtig, sich an der Schule auf Standards zu einigen, wie man etwas macht. Moodle+Nextcloud geben die Struktur einem nur bedingt vor (Moodle besser als Nextcloud), aber Teams+O365 schon mal auch überhaupt nicht.

VG, Tobias

Hallo,

und der Vergleich zwischen ms-teams und moodle hinkt: Die Module unter Moodle sind didaktisch orientiert - das bietet teams gar nicht ! Es gibt tolle highlights unter moodle, die hier gern genutzt werden: die Möglichkeit, Aufgaben-Einreichungen per Video zu kommentieren und als Replik Schüler-Kommentare auf diese Lehrer-Kommentare zu erhalten, das Forums-Modul, das neue Annotations-Modul, dass man - sofern man unoonv einsetzt - mit nahezu jedem Einreichungsformat zurechtkommt, die „Gegenseitige Bewertung“ (als Modul), das Wiki-Modul (leider etwas altbacken), das geniale „Virtual Programming Lab“ (kennt Ihr das ? Das ist unglaublich !), das Geogebra-Modul, das Pdf-worksheet…so etwas bietet teams ebenso wenig an wie eine an die Schule und ihre Struktur angepasste Datenverwaltung.

Moodle ist damit einfach geiler als ms-teams.

Gruß Christoph

Hallo zusammen,

… und Teams will und wird das ja auch nie können. Wie Christoph schreibt - das eine ist didaktisch orientiert, das andere… eine teamorientierte Office-Arbeitsumgebung. Man kann damit produktiv arbeiten oder man bekommt das große K…, jenachdem - ich kenne aus dem beruflichen Umfeld beides :slight_smile:

Für mich ist ein großes Problem auch das „Selbstverständnis“ der Software bzw. der Firmen dahinter. MS ist „gewohnt“, dass man nichts anderes braucht. Darum sind Schnittstellen/Standards denen relativ wumpe. Wo auch immer sie sich an etwas solches wagen wird es unübersichtlich, kompliziert und unlogisch. Also versuchen sie - wie viele Hersteller - alles unter eine (eigene) Haube zu bringen. Da ist Teams vermutlich besser als alles bisherige (naja, mit gefühlt 3,7 Millionen Programmierern im Haus).

Wenn man exemplarisch die Verknüpfung von H5P und Moodle anschaut, sieht man, wie es anders läuft: offene Schnittstellen ermöglichen es, solche Projekte mit vertretbarem Aufwand zusammenzuführen und daraus echten Mehrwert zu generieren. Und DAS ist etwas, was ich gerne auch Schülerinnen und Schülern vermitteln mag. Unsere Welt ist vielseitig, es gibt oft mehrere Wege zum Ziel. Moodle ist eben NICHT der Einzige - aber es ist einer von vielen und mit etwas Arbeit kann ich damit sehr produktiv sein. Vor allem aber muss ich WISSEN und VERSTEHEN, damit ich mich FREI BEWEGEN kann in dieser Welt.

Microsoft fährt eine andere Strategie: hier ist das Vertraute, das, was Du immer nutzt. Kuschelig, kantenfrei (so wird es zumindest verkauft, ha ha), ohne Überraschungen (die werden einfach ausgeblendet). Man lernt nichts neues, man schmort im eigenen Saft (bei Windows ist das die Wurzel vielen Übels).

Und das für mich eigentlich Schlimme: diese Strategie zieht. Bei der Politik (bloß keine Disruption) und vor allem bei den Lehrkräften. Absurd: die sollen anhalten zum Lernen, zur Neugier, hoffen auf die offenen Ohren. Aber selbst hängen sie nicht selten (didaktisch/pädagogisch/technisch) am Alten fest, bloß keine Veränderung, alles „Unvertraute“ ist erst einmal gefährlich…

Was bei uns oft einleuchtet: Teams mag in Sachen Office vertraut sein. In Sachen Unterricht ist Moodle viel, viel näher am Job der Lehrer dran. Wer seine Noten in Excel pflegt, soll das (zuhause) gerne weiter tun (und mit Teams eben ein echtes Risiko eingehen). Und eine Schule, die Teams unbedingt benutzen will, soll das meinetwegen tun (für die Dinge, für die es passt). Aber didaktisch ist das eben ein großer Rückschritt und auf diesen Vorwurf darf eine solche Schule dann gerne mal reagieren. Und dann zu hoffen, man könne Teams angenehm mit anderen Diensten vernetzen, um die Vielfalt von Unterricht abzubilden - dafür muss man schon echt naiv sein (und dagegen wird Microsoft - genau wie Apple, etc. - wie immer alles tun, was möglich ist.

Viele Grüße
Thomas

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Allen einen großen Dank an die ausführlichen Rückmeldungen. Das sind mir sehr hilfreiche Informationen, die ich im nächsten Gespräch mit der SL berücksichtigen werde. Ich merke immer wieder, dass ich den Fehler gemacht habe, mich nur als Administrator und nicht auch als Verkäufer zu sehen. Ich hätte deutlich mehr Zeit in die Schulung und Vermittlung der eingesetzten Dienste investieren müssen. Das werde ich in Zukunft berücksichtigen. Leider habe auch ich nur begrenzte zeitliche Ressourcen.

Hallo,

hier mal ein Link zu Teams an einer Berliner Grundschule und was
passiert ist, als ein Elternteil „Nein“ sagte.

LG

Holger

Der Artikel beschreibt sehr schön, dass alle etwas wollen, was eigentlich verboten ist, weil es halt so praktisch ist. Wer weniger Datenschutz möchte, möge doch eine Partei gründen oder wählen, die all die gesetzlichen Bestimmungen wieder verwirft und alles möglich macht. Was allerdings auffällt ist, dass europäische Firmen und Anbieter meist sehr gut mit den Datenschutzbestimmungen zurecht kommen und es immer wieder die großen amerikanischen Firmen sind, die meinen, man müsste das nicht so genau nehmen.

Hallo,
wenn ihr schon eine funktionierende Lösung habt, ihr damit alle zufrieden seid und du keine Arbeit damit hast, dann ist eine Änderung vielleicht nicht wirklich sinnvoll.
Wenn ihr Office 365 einführt, dann würde ich das heute über einen Dienstleister machen. Es ist zwar nicht wirklich schwierig, das selbst zu machen. Da sollte aber ein Windows Server für Azure AD Connect vorhanden sein. Sonst müsstest du die lokalen Benutzer und die in Office einzeln pflegen.
Als Dienstleister würde ich dir z.B DrVis empfehlen, also jemanden, der sich auf solche Sachen spezialisiert hat. Die haben etwas bessere Preise und definitiv mehr Ahnung.

Kommen wir gleich zum Preis:
Nur die Online Variante A1 mit Word Online, Teams, 5TB Speicher für jeden Benutzer, … ohne lokale Installation:
Kostenlos für Schulen

Online Variante A1 zusätzlich mit lokalem Office und Windows Education, dazu Intune für die Verwaltung der (auch mobilen) Geräte:
Etwa 24 € pro Lehrer pro Jahr. Die Schüler zählen nicht.
Bei 100 Lehrern wären das also 2.400 € pro Jahr
Es darf dann Office auf allen Geräten in der Schule und den privaten Geräten der Lehrer / Schüler (max. 10 pro Nutzer) installiert werden.

Bezüglich des Funktionsumfangs:
Im direkten Vergleich von Word Online und Onlyoffice fehlen Word noch einige Layoutfunktionen (Spalten, Mathematische Formeln,…). Es wurde von MS scheinbar mehr Wert darauf gelegt, zuerst die Funktionen zur Zusammenarbeit und zur Nutzung auf mobilen Geräten zu implementieren. Es ist jederzeit in Word Online möglich das Dokument mit dem lokalen Office zu öffnen und die Änderungen werden dann automatisch wieder hochgeladen. Das ist aber nur eine Momentaufnahme. Es kommen monatlich neue Funktionen hinzu. Aktuell z.B. hat Powerpoint Online einen Präsentationsmodus bekommen, so dass man selbst seine Besprechungsnotizen sieht und der Rest der Teilnehmer der Videokonferenz die normale Präsentation. Teams hat nun Breakouträume, …

Teams vs Moodle:
Ja, Moodle ist eine LMS. Es ist super, wenn Schüler sich selbst etwas erarbeiten sollen, man kann Dinge gut strukturieren…
Aber: Es gibt vielleicht 5 Kollegen, die mit den weiteren Möglichkeiten was anfangen können, dafür mindestens 20, die da komplett aussteigen. Ich denke, dass das in anderen Schulen ähnlich ist. In Moodle bräuchte ich eine Funktion, dass die Benutzeroberfläche nur auf den Typ Aufgaben beschränkt wird und andere Sachen erst nach und nach freigeschaltet werden.

Teams bietet gefühlt 99 Prozent von dem, was meine Kollegen jemals nutzen werden, wie Aufgaben mit Korrekturmöglichkeiten und Rückmeldung an den Schülern, Chat, Forum, Dateiablage, Kursnotizbuch, Noten, … vor allem OneNote bietet tolle Möglichkeiten.
Es gibt auch Geogebra, Wiki, … alles als AddOn. Ich kann es also hinzufügen, wenn ich es wirklich brauche. Den Funktionsumfang gibt es. Ich kann in Teams sogar einen Kurs aus meinem Moodle mit SSO integrieren. H5P gibt es noch nicht, aber Sway kann das auch. Es gibt schon Gespräche mit H5P, dass das in Teams integriert wird.

Ein großer Vorteil von Teams ist meiner Meinung nach, dass die Benutzerführung den selben Vorgaben folgt, was für technisch weniger interessierte Personen einfacher zu handhaben ist. Bei Nextcloud und Moodle hast du einfach unterschiedliche Bedienkonzepte.

Datenschutz:
Vergiss es. Wie schon oft genug geschrieben wurde, scheint das keinen zu Interessieren.
Für Behörden und Schulen gibt es keine Bußgelder oder eine perönliche Haftung. Wenn ein Verstoß festgestellt wird, dann muss das nur in absehbarere Zeit abgstellt werden.
MS hat auch öffentlich erklärt, dass sie alles tun werden, um die DSGVO in Deutschland einzuhalten und dazu das offizielle OK der Datenschützer wollen. Die haben die Gespräche aber teilweise bisher verweigert. Jeder auf der Welt weiß, dass Deutschland ein besonderes Verhältnis zum Datenschutz hat. Wenn sie hier alle Regeln erfüllen, dann haben sie ein weltweites Werbeargument in diesem Bereich.
Die DSGVO gilt in allen Ländern der EU und weiteren Ländern wie z.B. der Schweiz.
Überall ist die Rechtsgrundlage gleich und in diesen Ländern hat MS entsprechende Rahmenverträge geschlossen mit entsprechender Konfiguration, die einen Einsatz im Bildungssystem erlauben. In Österreich wird Office365 i.d.R. allen weiterführenden Schulen vom Staat zur Verfügung gestellt. In der Schweiz ist es für das Bildungswesen freigegeben. In Bayern ist eine spezielle Konfiguration von Teams für die Schulen mit offiziellem Segen des Datenschutzbeauftagten freigeschaltet.
Ich hab die Handreichung aus der Schweiz angewendet und musste nur bestimmte Dienste für die Schüler nicht freigeben, damit diese nicht leicht Verstöße begehen. Ansonsten waren das gefühlt drei Einstellungen und dann waren die Onlineversionen DSGVOkonform laut Schweiz.

Ich hab meine Nextcloud trotzdem lieb :wink:

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Hallo Blair,
diesen Beitrag kann ich so nicht stehen lassen. Das beginnt mit …

einem Plan (wie das bei MS so schön heißt) der sogar an der Stabsstelle Bildungsplattform am baden-württembergischen KM als nicht datenschutzkonform anerkannt ist. All die Schulen die das derzeit so nutzen treten einfach die Rechte aller Nutzer in die Tonne und sind illegal unterwegs. Leute - das fängt nun mal damit an, dass man die verschiedenen Lizenzformen (Pläne) anschauen muss, wenn man das überhaupt in Erwägung zieht.

Und das geht bis zum Schluss …

denn wenn wir die Rechte der Lehrkräfte / der Schüler so erodieren lassen, dann müssen wir uns nicht wundern wenn irgendwann auch Rechte geschliffen werden die uns selbst eigentlich wichtig wären.

Ich will das nicht zu weit ausbauen, aber wenn selbst „Staatsdiener“ einen Scheiss auf Rechte und Gesetze geben, gleichzeitig aber Beamte sein wollen, dann stimmt irgendwas nicht mehr. Und wenn Lehrkräfte jegliche Form eines Berufsethos zu grabe tragen, bzw. gar nicht darüber nachdenken ob ein solches im Bereich der Digitalisierung zu entwickeln wäre, dann gute Nacht.

Das Ende des Lieds ist dann, dass wir alle fröhlich weiter sagen „der Vorsprung des Silicon Valleys“ ist nicht mehr einholbar, wir Lehrkräfte ohne Not und nur weil wir selbst zu faul zum Dazulernen sind zu Markenbotschaftern von Apple-Google-Microsoft-und-Co degenerieren, und es uns total egal ist Digitalkolonie und Handelsware zu werden.

Und nein … ein „Herzle“ von mir gibt es folglich nicht für den Beitrag.

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@maier
Danke, dass Du hier gegen die immer weiter um sich greifende
Anti-Datenschutz-Hetze schreibst, die leider auch unter
meinen IT-kompetenten KollegInnen leider weit verbreitet ist.

Corona darf niemals ein Vorwand sein, jetzt Datenschutz, besser gesagt
Persönlichkeitsrechte, und zwar genauso „unsere“ wie die der
SchülerInnen,
hintenanzustellen oder gleich direkt zu bekämpfen.
Aufgabe von Datenschutz ist es zu nerven. Sonst ist es keiner.

Für mich ist genau deshalb der derzeitige Digitalisierungs-Hype ein
einziger Alptraum - alles soll gemacht werden, was geht, Scheiß auf
Rechte (Da geht’s
übrigens auch noch um die fast immer vergessene, aber vor Einführung
nötige, Beteiligung der Personalräte).

Analoge Güße,
Frank.

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Hallo Frank,

Danke, dass Du hier gegen die immer weiter um sich greifende
Anti-Datenschutz-Hetze schreibst, die leider auch unter
meinen IT-kompetenten KollegInnen leider weit verbreitet ist.

Hetze hab ich jetzt nicht in dem Beitrag finden können: nur eine andere
Meinung.

Corona darf niemals ein Vorwand sein, jetzt Datenschutz, besser gesagt
Persönlichkeitsrechte, und zwar genauso „unsere“ wie die der
SchülerInnen,
hintenanzustellen oder gleich direkt zu bekämpfen.
Aufgabe von Datenschutz ist es zu nerven. Sonst ist es keiner.

… na hoffentlich nicht :slight_smile:
Es ist ja auch nicht Aufgabe des Sicherheitsgutes zu nerven: nur kann er
seine Tätigkeit ohne ein klein wenig Umstand nicht ausführen.
Und so ist es beim Datenschutz auch: er macht die Dinge hier und da
etwas unangenehmer: aber eben wegen einem großeren Ziel.

Dieses Ziel ist das, was meiner Meinung nach, wenn es um das „Nerven“
geht, immer mal übersehen wird. Würde es gesehen, dann kämen die Leute
mit den Einschränkungen besser zurecht: würden sie den Mehrwert erkennen.

Und zu MS: ich habe noch nicht bemerkt, dass die irgend wie „von selbst“
in die richtige Richtung gehen.
Das ganze geschwurbel von DSGVO Konformität trotz Datenhaltung in den
USA (Cloudact! Fisa!) ist Marketinggerede: alles dreiste
Lipenbekentnisse. Bei Google und Apple und Facebook natürlich genauso.

Ich bin gespannt was bei der Prüfung von Microsoft 365 in BW heraus
kommt. Das wird vom Datenschützer begleitet und ich bin gewillt, zu
akzeptieren, dass das DSGVO konform ist, wenn unser Datenschützer sagt,
dass eine Einigung getroffen wurde, die das tatsächlich erfüllt. Aber
dann muss ich auch sehen, wo sich MS bewegt hat und wie das dann
umgesetzt wird.
Da wird sich zeigen, ob sie sich wirklich bewegen.

Es kotzt mich an, dass wir seit 10 Jahren immer wieder beschissen
werden: Safe Harbour, Privacy Shield und dazwischen das MS Office 365
auf Telekomservern: alles verarsche.

Aber ich will mal nicht nachtragend sein: vielelicht bekommen sie jetzt
mal die Kurve.

Aber bis das soweit ist, ist, in meinen Augen, der Einsatz von MS 365
schlicht illegal: das liest man auch immer mal wieder von
Datenschützern: leider nicht (noch) einheitlich von allen.

VIele Grüße

Holger

Von mir gab’s eins weil er seine Nextcloud liebt.

Gruss Harry