Hallo Michael,
versuche mal, mit meinen Worten ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen:
Thema Spanning Tree
Spanning Tree ist ein Layer 2 Protokoll, das benötigt wird, um Loops im Netzwerk mit redundanten Pfaden zu vermeiden. Redundanz entsteht z.B. wenn zwei Switches 2 Uplinks besitzen, die nicht zu einer logischen Verbindung zusammengeschlossen werden. Durch Spanning Tree wird eine Verbindung blockiert und erst dann aktiviert, wenn die andere Verbindung ausfällt.
→ Habe ich keine redunanten Pfade in meinem Netz, benötige ich kein Spanning Tree Protokoll und kann Dieses deaktivieren.
→ Keine Regel ohne Ausnahme Auf Cisco Switches kann es trotzdem Sinn machen, Spanning Tree zu verwenden. Sollte ein Schüler auf die Idee kommen, eine Netzwerkdose kurzzuschließen, kann dadurch auch ein Loop entstehen. Cisco bietet dazu den „BPDU Guard“ an. Dieser wird auf Portebene aktiviert. Empfängt solch ein Port jetzt sogenannte BPDU-Pakete (Spanning Tree Frames), wird Dieser automatisch deaktiviert.
Folgende Spanning Protokolle gibt es im Standard:
- STP
- RSTP → Weiterentwicklung von STP
- MSTP → 1 RSTP Prozess pro VLAN (Lastverteilung im Netz möglich)
→ Ich muss mich für ein Protokoll entscheiden!
Ein Switch im Netzwerk bildet die sogenannte Root-Bridge (Switch mit der geringsten Priorität). Diese berechnet den sogenannten Spanning Tree Baum, der u.a. notwendig ist zu bestimmen, welche Uplinks zwischen Switches blockiert werden. Des Weiteren gibt es eine Backup Root Bridge (Switch der nächsten höheren Prio).
→ In unserem Fall könnte man also z.B. festlegen, dass der L3 Switch Chef werden soll, indem wir Diesem eine Prio von 4096 (Standard 32768) verpassen. Dadurch wird verhindert, dass der kleine Tischswitch Root Bridge im automatischen Verfahren (Prio + MAC) wird.
Im Spanning Tree Protokoll durchläuft ein Port verschiedene Phasen, bis er aktiv wird (Dauer 30s und länger). Da dies an Ports mit Endgeräten sehr ärgerlich ist, kann dieser Prozess verkürzt werden.
→ An Ports mit Engeräten Portfast aktivieren (STP) / Festlegen, dass es sich um einen Edge Port (RSTP) handelt …
Leider ist es oft so, dass es zwischen Switches verschiedener Hersteller Probleme mit dem Spanning Tree Prokoll geben kann. Deswegen ist es immer ratsam nach Dokumenten zu schauen, die Einstellungen vorgeben, die bei anderen Herstellern zu verwenden sind.
Die Frage ist natürlich, was jetzt die Ursache sein kann: Kann das mit
STP/RSTP zusammen hängen? Könnte auch eine defekte Netzwerkkarte sowas
verursachen (trotz VLAN)? Man kann offenbar in viele Richtungen suchen
… aber wie kann man das eingrenzen?
Ja, kann mit Spanning Tree zusammen hängen. Ja, kann eine defekte Netzwerkkarte sein, die z.B. massenhaft defekte Frames ins Netz schickt. Persönlich würde ich mit der Suche am Problemswitch beginnen:
- Layer 1: Ports (auch der kann defekt sein), Kabel und Netzwerkkarten kontrollieren
- Layer 2: Switchkonfig nach fehlerhaften Einstellungen auf Port- und allgemeiner (z.B. STP) Ebene durchforsten
Grüße
Bertram