Hallo Alex,
gaaaaaaanz schwierige Frage! Vor der wir gerade auch mal wieder stehen Eure Schule ist von der Größe her übrigens ziemlich mit unserer vergleichbar.
Dazu gehen die Meinungen hier im Forum ziemlich weit auseinander. Von daher: hör’ Dir alles an und entscheide dann selbst. Kommt ja aber auch vor allem darauf an, was Ihr machen wollt und vor allem: wie viel Geld zur Verfügung steht.
Ich würde sagen, die Frage nach dem Hersteller ist eine sekundäre, gute zuverlässige Hardware haben viele im Angebot.
Eine Frage ist, wie viele Ressourcen an CPU, RAM und Storage benötigt Ihr. Das hängt sicherlich davon ab, ob Ihr nur den LMN-Server allein betreiben wollt oder ob da (virtualisiert) noch OPNsense, Nextcloud, Moodle, etc. pp. darauf laufen sollen. Und die Verwaltungsserver vielleicht gleich noch dazu. Mach Dir dazu einfach eine Liste, addiere mal grob diese Werte und schlag vor allem beim Storage noch etwas oben drauf im Hinblick auf die Zukunft.
Nur mal zum LMN-Server selbst: beim Storage kannst Du ja schauen, was Ihr aktuell belegt und dann hochrechnen, wo das in etwa hingehen könnte. Das System allein wird sicherlich nicht exorbitant wachsen aber vielleicht wollt Ihr den SuS und KuK mehr Platz im Home geben? Bei z.B. 1GB pro SuS und 10 GB pro KuK würde ich da insg. mit ca. 3TB rechnen. 16GB RAM (ECC!) und 8 CPU-Kerne sollten ok sein.
Wenn Ihr eine Cloud betreibt und man hier den Leuten einigermaßen Freiraum geben will und die z.B. auch Filme für den Unterricht hochladen wollen, dann kommt da natürlich deutlich mehr zusammen.
Nächster Punkt: Virtualisierung. Falls ja, würde ich darauf achten, dass die Hardware (z.B. im Fall von VMWare) entsprechend zertifiziert ist.
Redundante Lüfter und Netzteile verstehen sich von selbst.
Storage: HDD oder SSD? Falls HDD: SATA-HDDs sind sicherlich mit Abstand am preiswertesten. Aber halt auch langsam. Schneller sind schnelldrehende SAS-Server-HDDs, außerdem haben die eine um den Faktor 10 geringere Fehlerrate. Kosten halt mehr. Oder gleich Flashspeicher bzw. SSDs. Vom I/O her natürlich ein Träumchen aber sch… teuer, v.a. wenn man auch hier wieder servergrade und nicht consumer nimmt. Alternative, um das Ganze noch komplizierter zu machen: du kannst das Ganze natürlich auch kombiniert/gestaffelt (tier) aufbauen: kleine, schnelle SSDs (teuer) und dazu viele große HDDs (vgl.weise günstig) und einen Controller, der regelt, was wo abgelegt wird.
So oder so willst du aber Ausfallsicherheit in 'nem RAID5 oder besser RAID6, je nachdem vielleicht sogar mit Hotspare. Und die Laufwerke bitte hotswapable. Ob HW- oder SW-RAID, auch darüber scheiden sich die Geister. Gibt gute Argumente für beides und kommt auch darauf an, wie und mit was Du Deinen Server aufbaust.
Was habt Ihr für ein Netzwerk? 10G Backbone? Dann auf jeden Fall auch 10G-Anbindung im Server, vielleicht auch ein 2*10G-Trunk, über den Ihr alle Netze getagged auf den Coreswitch führt. Was hat der für Ports? Kupfer? Glas? Dann auf die entsprechende Anzahl an Netzwerkkarten achten.
So und jetzt kommt’s: das Ganze kann man sich natürlich als einzelnen Server mit internem Storage aufbauen. Aber was ist, wenn der crashed!? Wie lange darf der Laden in so einem Fall stehen? Dann kann man natürlich eine alte, ausgediente Hardware daneben stehen haben und vom Backup versuchen, schnellstmöglich die wichtigsten VMs zurück zu spielen. Alle wird vermutlich nicht gehen, denn die Ressourcen werden bestimmt nicht die gleichen sein. Und wer macht das? Du? Kannst Du Dir dafür 2 Tage frei nehmen? Die Profis werden schreiben, dass sie das in 2 Stunden hinbekommen, ich für mich würde meine Hand dafür nicht in’s Feuer legen!
Oder Du baust das Ganze von vornherein möglichst ausfallsicher auf. Z.B. als 2-Server-Lösung mit shared Storage. Im Problemfall übernimmt ein Server allein, die VMs liegen auf dem shared Storage, das über redundante Mainboards, Controller, Netzwerkkarten, Lüfter und Netzteile verfügt. So ein automagischer Failover lässt den Admin natürlich ruhiger schlafen und ich tendiere tatsächlich zu so einer Lösung (bei uns ist die Verwaltung mit drauf)! Kostet halt in etwa das Doppelte!
Wir werden sowohl für die 1- als auch für die 2-Server-Lösung mit shared Storage Angebote einholen und ich werde die Schulleitung bzw. den Schulträger informieren, welche Vor- und Nachteile die jeweilige Lösung hat (Kosten vs. Ausfallsicherheit). Entscheiden dürfen/müssen/sollen dann die!
Denk übrigens auch an evtl. Lizenzkosten je nach Virtualisierungslösung.
Und an USVs! Diese idealerweise als Online-Version, bei der evtl. Störspitzen die Server nicht erreichen. So geschehen an meiner alten Schule: teurer Server (o.g. 2-Server-Lösung) mit USV (standard). Dann Bauarbeiten im Haus. Spannungsspitzen. Storagecontroller abgeraucht! Seit damals nur noch online-USVs!!! Die 30% Mehrkosten sind imho gut investiert!
Backup hast Du?
So, jetzt aber erstmal genug!
Viel Spaß beim Planen und viele Grüße,
Jochen