CT 8/18 - Whiteboard kaputt, geplante Obsoleszenz (Unifi und Co.)

Hai,

eine Geschichte aus Tübingen, an die bei der Anschaffung von Interaktiven Tafeln meiner Erfahrung nach kaum ein Kostenträger wirklich denkt. Whiteboard von 2014 wird 2018 vom Hersteller zum Totalschaden deklariert.

Der COO von Promethean:
“Aussagen zur generellen Lebenswerwartung der ActiveBoards wollte er nicht treffen […] auch die Bevorratung mit Ersatzteilen blieb weitgehend unbeantwortet.”

Fazit von Heise:
“Für die Serie ActiveBoard 6 Touch gibt es keine Ersatzteile mehr. Wer nicht auf Garantie pochen kann […] dem bleibt nichts anderes übrig als ein neues ActiveBoard zu kaufen”

5000EUR, 4 Jahre alt. Spoiler: Die Tübinger habens selber repariert, aber das Grundproblem bleibt.

VG

Frank

Neues Dokument 2018-03-29.pdf (986,1 KB)

Hi Frank.
Es ist traurig, aber ich musste gleich an das völlig aus dem nichts kommende EOL für 5 Jahre alte Unifi-APs denken, das hier neulich erst diskutiert wurde. Da war es meiner Meinung nach sogar noch schlimmer: Obwohl die Hardware vollkommen in Ordnung ist, wird sie von der Software einfach nicht mehr unterstützt.
Scheiß Wegwerfgesellschaft, kann man da nur sagen :frowning:
Michael

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Hallo Michael,

wir sind mit 44 APs betroffen (Stückpreis seinerzeit 200€). Ich habe Unifi aus der sources.list entfernt und lasse das jetzt weiter laufen bis zum Sankt Nimmerleinstag.

Gruß Alois

Habe ich auch so gemacht. Bei uns sind es aber “nur” 12 APs…

Hallo,

Gegen interaktive Boards hilft nur die gute alte Tafel. Ich mag sie, weil sie funktioniert, wenn man ein Stück Kreide hat.

Gruß Alois

Ich auch, diese miesen Whiteboards bei denen etweder die Stifte leer sind oder der Wischer nicht wischt oder beides, gehen mir aber genauso auf den Senkel, Vorteil zur Kreidetafel nicht vorhanden, Nachteile zuhauf.

Zu den Unifis, ich finde das ist kein guter Stil die mal eben ins „EOL“ zu schicken, ueber die Verwaltung per ssh haette das locker noch ein paar Jahre laufen koennen, auch mit updates, war aus meiner Sicht eigentlich eine gute und unkomplizierte Loesung.

Hallo irrlicht

Doch, einen Vorteil haben die Whiteboards, sie stauben nicht.

Gruß Alois

Hallo,

um hier ans OP anzuknüpfen: An dieser Stelle ignorieren die “Digitalisierungapologeten” aus meiner Sicht einfach sehr oft die Realität. Wenn ich eine Tafel anschraube, kostet die mit Montage 2200€ und hält 15Jahre, zwischendurch muss gelegentlich einer kommen und schauen, ob sie noch richtig angeschraubt ist.

Wenn ich jetzt flächendeckened inetraktive WBs ausrolle, habe ich erst mal mehr als die doppelten Kosten - und keiner fragt wirklich nach dem geplanten Lebenszyklus, der optimistisch-realistisch betrachtet wahrscheinlich bei 5-10 Jahren liegen dürfte. Vom deutlich größeren Wartungsaufwand mal abgesehen (Rechner).

Noch krasser bei dem neuen interaktiven Superdisplays: Das ist praktisch ein riesiges Android Tablet, das man an die Wand schraubt, gegen die alte interaktive WB Lösung besticht das vor allem dadurch, dass ich keinen PC mehr brauche, um das Ding zu benutzen. Aber hej, da läuft Android drauf, da gehe ich jede Wette ein dass die niemals auch nur ein einziges Sicherheitsupdate bekommen die Dinger. Kosten von mehr als 5k€/Stück, die Stadt Reutlingen rollt das derzeit flächendeckend aus (naja, die sind reich, die können das sicher alle 5 Jahre wieder machen).

Und weiter gehts mit den tollen iPads: Wir haben neulich in der SL-Runde mal diskutiert, ob wir auch mal auf den “Tablet-Klassen-Trend” aufspringen sollen - wir gucken erst mal noch zu - warum? Rechnet das mal aus: Einen Jahrgang mit iPads zu versorgen kostet etwa 35.000€ (Kosten für Verwaltung und MDM o.ä. nicht eingerechnet). Wenn ich die in Klasse 5 austeile, brauchen die SuS in Klasse 8 oder 9 neue, denn 8 Jahre halten die niemals. Das erhöht die Kosten auf 70.000€ pro Jahr. Unser Etat vom Schulträger ist größenordungsmäßig 180.000€/Jahr. Noch Fragen? Und da bringt das auch nix, wenn die Bundeministerin jetzt das Kooperationsverbot lockert und Geld auf die Schulen wirft - damit kann man Infrastruktur machen, aber Gerätekauf mit dem Geld ist eine Sackgasse, wenn man das will muss das der “neue Taschenrechner” sein und man muss das bezahlen (wollen) - und zwar jedes einzelne Jahr aufs Neue.

Und - last but not least - “Medien” sind “Vermittler”, per se wird durch neue Medien und Digitalisierung nicht alles besser (obwohl man damit sicherlich auch tolle Dinge tun kann). Letztlich haben aber alle Medien auf irgendeine Art “Kosten”, nicht nur monetär sondern auch Kenntnisse beim Anwender und dergleichen. Und diese Kosten müssen sich “lohnen”, mit anderen Worten, der Einsatz an Geld, Fortbildung, Ablenkung im Unterricht u.ä. muss zum besseren Verständnis beitragen. Den Referendaren lege ich da ganz am Anfang eine Folie auf, die so aussieht:

Naja, wird nix helfen, mit iPads und Office 365 fängt die Revolution der Bildung bestimmt an :wink:

VG

Frank

P.S.: Auf Twitter hatte ich da tatsächlich eine (sehr) kurze Diskussion mit interessantem Verlauf…

P.P.S.: Als ich gerade am Ende des Studiums war (so ca. 1998) hab ich Nachhilfe gegeben bei SuS, die in “Laptopklassen” zur Schule gegangen sind - hab da eigentlich nur ich ein DejaVu, wenn ich jetzt “Tablet-Klasse” höre?

Und Kreidetafeln benötigen bei Neubauten einen Wasseranschluss in jedem Raum.

Da schreibt mobile.schule (mir unsympathisch der Typ),

„dass OneNote von Microsoft ist und plattformübergreifend ist bekannt ?“

Mir nicht, gibt es dafuer eine Linuxportierung? Oder zaehlt Android fuer Linux?

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Hallo,

der Vollständigkeit halber brauchts noch drei Links, weil er teilweise mehr als eine Antwort geschrieben hat und die “Diskussion” dort verzweigt ist (irgendwie blick ich Twitter nicht, kann man das nicht alles auf einmal sehen? @zefanja)

Und ja, ich fand den auch nicht so sympathisch :slight_smile: Aber er weiß halt wie’s geht und ich nicht, was soll ich da tun?

VG

Frank

Das ist so ein kleinkarierter “Poweruser”, der maximal Ahnung hat, “Ahnung” im Sinne des Wortes.

Hab mir jetzt mal mehr von “ihm” durchgelesen, incl. Webseite/Blog, das ist unreflektiertes Kasperletheater mitsamt Fanclub.

Hei,

Hab ich schon auch gemacht, und du hast ja gesehen, dass ich da sehr früh abgebrochen habe.

Ich habe aber den Eindruck, da gibt es so eine Bildungs-Digitalisierungsblase, die sich ständig selbst bestätigt und damit den “Diskurs” bestimmt. Der Dialog entspann sich am Ende des BarCamp digitale Bildung in Freiburg.

Damit sind wir dann auch wieder bei den Digitalisierungsmultis. Da kenn ich auch welche hier aus dem RP Tü, die wursteln da mit ihrer iPad Klasse vor sich hin und haben über sehr viel noch nie nachgedacht. (Wo genau Plickers die Bilder verarbeitet? “Hab ich noch nie drüber nachgedacht”)

Und solche Menschen kommen niemals zu dem Ergebnis, dass sich das Preis Leistungsverhältnis von dem was sie tun nicht lohnt, einfach weil die nicht wieder die 10 Stunden mehr unterrichten wollen, die sie als iPad Spezialist des RP als Ermäßigung haben.

Das ist halt, wie wenn du den Versicherungsvertreter fragst, ob du noch ne Versicherung brauchst.

VG

Frank

Gibt in meinem Umfeld auch solche Menschen, die bekommen fuer Lehrerfortbildungen Ermaessigungen und machen da halt so Produktschulungen und wenn sie das dann mal koennen, muessen das die Schueler dann halt auch. Inhalte von Lehrerfortbildungen werden zu Lehrplaenen - finde den Fehler,

Ja, das ist auch geil, der Herr faengt ja quasi seinen Rueckblick auf diese Moerderveranstaltung mit folgenden Saetzen an:

Anrechnungsstunden, die ich dafür erhalte, sind mir zum Einen egal und zum Anderen würde es mich nur stressen, dieses ernsthaft gegenzurechnen.

Wieviele das wohl sind und wieviele er noch aus anderem Pot bekommt?

Hallo,

sieht man sich die Liste der Unterstützer auf der Seite an, dann weiß man was die Triebfeder ist Tablets und Co. in die Schulen zu drücken. Geld.

Gruß Alois