1:1-Ausstattung der Schüler:innen mit iPads - Rückgabe und Mahnverfahren

Hallo miteinander,

meine Frage an Euch hat nicht so viel mit lmn zu tun, aber vielleicht hat ja trotzdem jemand von Euch bereits Erfahrungen mit der Rückgabe und dem eventuell damit verbundenen Mahnverfahren, wo Schüler:innen ein Mobilgerät von der Schule ausgeliehen bekommen haben.

Wenn ja, wie läuft der Rückgabeprozess bei Dir, wenn die Schüler:in ihr Mobilgerät nicht rechtzeitig oder beschädigt zurückbringt?
Wie wird die Höhe einer eventuellen Ersatzforderung festgelegt?

Gruß Jürgen

Hallo Jürgen,
ich weiß, dass es unter relution „neuerdings“ so etwas gibt:
Einstellungen --> Geräteverwaltung --> Ausleihsystem aber ich habe mich damit noch nicht genauer auseinander gesetzt.

Sehe ich das richtig: Ihr habt eine 1:1 Ausstattung und könnt alle Geräte als Leihgeräte herausgeben?? Das wäre bei uns nicht machbar. Da müssen elternfinanzierte Geräte für eine 1:1 Ausstattung her… :thinking:

Viele Grüße,
Michael

Sorry, wenn ich mich da anhänge. Wie hoch sind denn die Verluste bei den Geräten?

Ist schon geklärt, ob die Neuausstattung nach 3 - 4 Jahren erfolgt (End of Lifetime), oder war das eine Eintagsfliege?

Viele Grüße

Alois

Hallo Alois,
ein kurzes Statement dazu (OT).

Unser Lieferant sagt, dass …

  • die Dinger nach rund 5 Jahren aus dem Update-Zyklus auslaufen (damit ist macht es Apple aber schon deutlich länger als alle Android-Konkurrenten)

  • nach ~5 Jahren der Restwert so gering ist, dass sich eine Reparatur nicht mehr lohnt (Akkuwechsel bei Apple schlägt mit ca 150-180€ zu Buche!)

  • alle Schulen, die ich kenne, strecken die Laufzeit trotzdem auf die gesamte Schullaufzeit (z.B. 7 Schuljahre, wenn es in Jg 7 eingeführt wird und bis zum Ende der 13 läuft). Das geht also schon 2 Jahre über das hinaus, was als „wirtschaftlich“ angesehen wird. Wenn so ein Gerät dann kurz vor dem Abi den Geist aufgibt, muss man wohl oder übel nochmal tief in die eigene Tasche greifen.

  • Wir sind uns (glaube ich) alle einig, dass das ganze System alles andere als nachhaltig und auch alles andere als ressourcenschonend ist

  • Die Mitarbeiter von Apple kommen aus dem Lachen wahrscheinlich gar nicht mehr heraus, weil zur Zeit extrem viele Schulen auf den Tablet-Zug aufspringen und meinen, dass es nicht mehr ohne geht

  • Viele Argumente sprechen gegen Apple … aber leider auch einige gewichtige dafür …

Soviel in aller Kürze.
Viele Grüße,
Michael

Hallo Michael,
Ja, das mit der 1:1 Ausstattung siehst Du richtig. Details gern per PN.

Darüber weshalb bei Tablets (leider?) bislang kein Weg am angebissenen Obst vorbei geht, hatten wir uns hier ja bereits ausgetauscht.
Seit das MDM von IServ mit „geteilten iPads“ umgehen kann, bin ich recht zufrieden damit - insbesondere unter dem Aspekt, dass wir dafür noch nichts extra zahlen müssen. Inzwischen beherrscht es sogar Systemudates. Das hab ich mich aber noch nicht im Massengeschäft zu nutzen getraut, weil es schätzungsweise unser WLAN für längere Zeit lahmlegen würde. Da hoffe ich einfach, dass sich ein Teil der Schüler:innen diese selbst holt, denn das hab ich bewusst -im Gegensatz zum AppStore- nicht gesperrt.
Für die Ausleihe haben wir uns das Modul Schönfelder Mediothek dazu gekauft, das Jens Schönfelder auf meine Anregung hin so weit mit der Geräteverwaltung gekoppelt hat, dass der Bestand von dort importiert und der Besitzer beim Ausleihe ein- und bei der Rückgabe ausgetragen wird.
Wie „wirtschaftlich“ Digitalisierung in der Schule (und Schule an sich?) ist - darüber kann man sich trefflich streiten :wink:

Gruß Jürgen

Hallo Alois,

Nein, das ist nicht als „Eintagsfliege“ geplant. Wir kalkulieren damit, dass wir die meisten Geräte mindestens fünf Jahre nutzen können werden. Vorher wollen wir sie auf jeden Fall von den Schüler:innen zurück haben und wiedereinsetzen. Daraus ergibt sich bei 1000 Schüler:innen dauerhaft ein jährlicher Bedarf von (mindestens) 200 iPads. Finanzierbar, wenn man die Priorotät darauf setzt. Wir sind jetzt aber erst im zweiten Jahr und der erste Abschlussjahrgang, der die Geräte zu Beginn der 9ten Klasse bekommen hat, soll seine iPads wieder zurückgeben. Das will ich jetzt möglichst gut vorbereiten …
Die (bekannten) Verluste halten sich bis jetzt in Grenzen. Zwei sind definitiv gestohlen worden, eines gleich in den ersten Tagen einer Schülerin aus der Tasche und eines einem Kollegen bei einem Einbruch in die Schule aus seinem Fach im Lehrerzimmer. Einbruch ist ein gutes Stichwort: Da ist die Gefahr natürlich viel größer, wenn die Geräte in größeren Stückzahlen schlecht gesichert in der Schule lagern, als wenn jede(r) sein Gerät an der Frau oder am Mann hat.
Ein gewisses Problem sind Glasbrüche. Davon haben wir auf 800 Geräte leider bereits über 20 zu beklagen und ich gehe von einer beachtlichen Dunkelziffer aus. Lieber nicht aktiv danach suchen? Wenn man die Original Reparaturkosten veranschlagt, wären es wirtschaftliche Totalschäden. Ich hab aber einen Handy-Laden gefunden, der das Problem sogar auf Rechnung für „kleines Geld“ löst :slightly_smiling_face: Details gern per PN.

Gruß Jürgen

Hi.
Ja, darüber hatten wir uns schon mal unterhalten – meinst Du, dass das noch lange so bleibt? Unser MDM kostet pro Jahr schon 'ne Kleinigkeit (dafür sind damit aber auch Dinge wie „Schiebe die Updates nachts auf alle iPads!“ problemlos möglich).

Übrigens nochmal etwas zum Thema „Samsung Tablets“: Wir hatten bis vor einiger Zeit einen Klassensatz „Galaxy S6 Lite“. Damit haben wir es ein halbes Jahr lang wirklich ausgiebig getestet und alles mögliche ausprobiert – ganz in der Hoffnung, ohne das angebissene Obst auszukommen!

Das lief aber nie auch nur ansatzweise zufriedenstellend. Die Geräte waren wahlweise nicht alle konform – oder auch gerne mal ließ sich nicht das installieren, was im MDM für die Geräte als „notwendige App“ gekennzeichnet war. Als ich dann aber hörte, dass es keine Möglichkeit wie VPP oder das zentrale Kaufen von notwenigen Apps „in einem Rutsch“ gibt, war das für uns das K.O.-Kriterium. Mir ist überhaupt nicht klar, warum Samsung da so einen Mist baut und die Tablets völlig bloated ausliefert. Es muss ja auf Teufel-komm-raus bei Samsung so sein, dass da auch noch ständig der Sasmung-eigene Galaxy-Store dazwischen funkt. Zudem sind dermaßen viele (sehr schlechte!) Apps vorinstalliert, die man da auch nicht ohne weiteres wieder runter bekommt, dass es einem wirklich die Sprache verschlägt. Und dann ist die Menuführung kompliziert, unübersichtlich und die Icons heißen teilweise anders als auf anderen Android-Geräten. Das Gesamtpaket machte die Android-Geräte für uns vollkommen untattraktiv bzw im Schulkontext überhaupt nicht nutzbar. Warum sich Samsung hier nicht mehr ins Zeug legt und ein Stück vom großen digitalen Kuchen haben will, ist mir dabei ziemlich schleierhaft – aber so wird das meiner Meinung nach nichts! Der Vorsprung, den Apple im Moment hat, ist sicher nicht von der Hand zu weisen…

Viele Grüße,
Michael

Ich hab hier ein MDM von Relution laufen, wo sich die Schüler mittels LDAP-Server bei der Erstausgabe der Geräte auf den iPads identifizieren müssen. Anschließend werden die Geräte als Schülergeräte mit gewissen Voreinstellungen eingerichtet und sind im MDM als schülerbezogenes Gerät identifizierbar.
Da Schüler und Lehrer in unterschiedlichen LDAP-Gruppen untergebracht sind, bekommen die Geräte je nach Gruppenzugehörigkeit ein anderes Profil aufgespielt.
Nach Ende der Schulzeit geben die Schüler ihr Gerät ab. Einziges Manko derzeit, man muss darauf achten, dass die iPads vollständig zurückgesetzt wurden, da sonst von Hand per Apple Configurator das Gerät mit Kabelverbindung zurückgesetzt werden muss. Die Geräte verbinden sich nämlich nicht automatisch mit dem WLAN sondern per Captive Portal mit Voucher. Ohne wäre es in dieser Hinsicht einfacher und man könnte einfach per MDM zurücksetzen.
Nicht abgegebene Geräte können im MDM einfach gesperrt und damit unbrauchbar gemacht werden. Den Rest regelt die Rechtsabteilung per Mahnung.
Die Relution-API ist auch sehr praktisch, wenn man etwas selber scripten möchte.

Wenn nicht gerade etwas nicht funktioniert, z.B. WLAN verbindet nicht oder Apps lassen sich nicht installieren, dann macht diese Lösung absolut null Arbeit. Ich habe bei ca 450 Geräten in der Woche nicht allzuviel damit zu tun, vielleicht 20 Minuten? Bis jetzt auch nur ein defektes Gerät dabei und einmal Glasbruch. Ich kann die Apple-Lösung empfehlen. Apps werden übrigens über den Relution-App-Store verteilt, die Schüler brauchen keine eigene Apple-ID (können sie aber, wenn sie wollen). Über den App Store verteile ich gewünschte Apps, die meist kostenlos sind.

Hallo Michael,

Aussage eines aktiven Kollegen: „Mit Ipads (Tablets) auf Moodle arbeiten ist ein Krampf“.

Noch ein Argument gegen Ipads:

Die 400 gebrauchten Rechner die ich 2012 für unsere Schule bekam (sie waren da schon sechs Jahre alt) werden zur Zeit außer Dienst gestellt. Laufen tun sie noch immer. In der „Lebenszeit“ dieser Rechner muß man dreimal in die Tasche greifen für neue Ipads. Welch eine Masse Schrott!

Viele nachdenkliche Grüße

Alois

Hallo hmt,

müssen die Schüler:innen und bei Minderjährigen die Eltern bei Dir nichts unterschreiben? Bei uns gibt es ein von der Behörde empfohlenes Formular, dass wir mit den Daten der Schule und weiteren Nutzungsbestimmungen ergänzen konnten. Da steht natürlich auch drin, dass sie sich bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit zu Schadenersatz verpflichten. Ohne so eine Unterschrift könnte ich mir nicht vorstellen, dass sich unsere Rechtsabteilung im Falle eines Falles damit zu beschäftigen bereit wäre.
Hast Du das denn bei Euch bereits einmal durchziehen (lassen) müssen?

Ansonsten kann ich auch mit unserem MDM die Geräte auf „Verloren“ setzen, zurücksetzen, den Code entfernen … - solange sie keiner ausgeschaltet hat. In dem Fall hilft tatsächlich nur der AC2. In der Praxis haben wir bislang nur < 100 Geräte wegen Glasbruch oder Verlassen zurück bekommen und noch ist auch wegen des Systemupdate, das unser MDM erst seit kurzem beherrscht, der AC2 die Standardmethode, um die Geräte wieder „sauber“ zu bekommen. Geht für unseren Administrator „so nebenbei“, wenn es nicht zu viele auf einmal sind. Updates der installierten, bislang ausschließlich kostenlosen Apps macht das MDM ohne unser Zutun.

Gruß Jürgen

Lieber Alois,

das Geld ist bei uns sowieso weg :wink:

Dass man auch mit (gebrauchten) Notebooks oder Desktops arbeiten kann, wissen hier viele. Unsere Desktops und Notebooks kommen zu einem großen Teil aus Firmenspenden.
An meiner Stammschule haben -weil wir uns zunächst nicht einseitig festlegen wollten- eine lustige Mischung aus neuen und (z. T. > 10 Jahre) alten Notebooks mit SSDs und Windows 10, Microsoft Surface Go und iPads. Personalisiert sind nur die Surface Go und iPads in Lehrerhand. Und da ist es auf den Surface Go so gut wie unmöglich, die installierte Software per opsi aktuell zu halten! Bei den Geräten, die in der Schule bleiben, ist es etwas einfacher, aber immer noch mit einiger Arbeit verbunden. Aufbauen, Lade-Adapter anschließen, zuweisen, Ausführung abwarten, wieder abbauen und Lade-Adapter sauber aufwickeln kostet mich pro 15er Satz jedesmal eine gute Doppelstunde. Auch irgendwie in Geld ausdrückbar. Bei den iPads muss ich mich dagegen um (fast) nichts kümmern.

Mein Anliegen in diesem Thread ist ein Erfahrungsaustausch darüber, wie man (nicht nur) iPads bei den Schüler:innen am besten wieder einsammelt, wenn man sie ausgegeben hat, und weniger weshalb man sie gar nicht erst beschaffen sollte.

Gruß Jürgen

Ach guck, das hatte ich vergessen zu erwähnen. Ich habe eine Online-Reservierung geschrieben, auf der die Schüler ihr iPad buchen müssen. D.h. Den Nutzungsbedingungen zustimmen, wenn sie Ü18 sind, ansonsten auf Papier von den Eltern unterschrieben zur Ausgabe vorlegen.
Die Reservierung läuft asynchron. Sobald ein paar Anmeldungen eingegangen sind, bereitet unsere Bibliothek die Geräte vor, verbucht sie im Bibliotheksprogramm und gibt sie für die Klassenlehrer zur Abholung frei. Schüler werden dann informiert, wenn das Gerät abholbereit ist. Die Reservierung kann von der Bibliothek mit barcode ausgelesen werden, das vereinfacht alles.
Im Moment sind Bibliothekssoftware zur Leihe und Reservierung zwei getrennte Dienste, einmal desktop App und einmal Web App. Eventuell kombiniere ich beides, dann sollte es noch einfacher werden.

Hallo Alois,
das ist dann kein Schrott, wenn die Kinder die Geräte auch privat nutzen dürfen, also z.B. App-Store und so nicht gesperrt sind. Weil dann das private Gerät wegfällt, das viele Schüler sowieso haben. Wenn sie diese Tablets mit finanzieren, passen sie auch besser drauf auf (wär mein gewünschtes Konzept). Dass ein Laptop kein Ersatz für ein Tablet ist und umgekehrt ist klar. Für die meisten Schülertätigkeiten ist ein Tablet jedoch imho ausreichend. Dass Geogebra und Informatik-Unterricht zum Beispiel am Laptop besser untergebracht sind, keine Frage.
Ein Tablet ist halt ein Alltagsgerät unserer Kinder und warum nicht auch Schule drauf machen?
Jetzt bräuchte man nur noch ein gutes Gerät. Gut bedeutet für mich: freies System (ich möchte meine Schüler nicht mit einem System „anfixen“, sorry für das Wort, aber genau so empfinde ich die Situation), reparierbar, wie z.B. ein Fairphone…
Das wärs halt.
LG
Max

Hallo Max,

die Bemerkung mit dem Schrott bezog sich auf den Zeitpunkt wo die Teile vom Hersteller auf EOL gesetzt werden.

Ich bin mir sicher, dass eines Tages die Erkenntnis kommt, dass die Geräte nur einen geringen Nutzen (wenn überhaupt) bzgl. Lerneffekt haben und dann kommt man hoffentlich zur Vernunft und kauft (lässt sich schenken) Geräte, die eine längere „Haltbarkeit“ haben.

Viele Grüße

Alois

Hallo Alois,

wenn in unserem Fall Apple die 2020 beschafften iPads 2025 „auf EOL setzt“, werden wir sehen, wie lange wir sie danach noch in der Schule einsetzen können.

Wer bei uns auf die von der Behörde organisierte Wartung durch ein -mäßig leistungsfähiges …- Uni-StartUp setzt, muss auch Desktops und teurere Notebooks nach fünf Jahren ausmustern, weil die diese danach nicht mehr anfassen (und trotzdem kassieren).
Bei den Windows 7 Volumenlizenzen war es auch so, dass man für Windows 10 neu bezahlen musste (Bei OEM-Lizenzen war es anders). Wie es mit Windows 11 weitergehen wird, werden wir ebenfalls 2025 sehen. Unsere gespendeten Rechner sind theoretisch ungeeignet. Praktisch bekomme ich es mit den bekannten Registry Einträgen sehr wohl installiert …
Bei der Debatte um die durch „veraltete“ Hard- und Software gefährdete Systemsicherheit wird die technische Seite gegenüber der menschlichen oft überbewertet. Wir betreiben die Geräte meist hinter einer gut gesicherten Firewall und wir halten darauf selten besonders sensitive Daten vor.
Zusammenfassung: Die „Wirtschaftlichkeit“ wird nicht nur von der gekauften Hard- und Software bestimmt, sondern auch davon, wie man die Vorstellungen der Verkäufer annimmt - oder unterläuft :wink:

Den Traum von einer robusten, langlebigen, gut reparablen Hardware, auf der in der Schule ausschließlich OpenSource Software eingesetzt wird, hab ich 2017 ausgeträumt. Auf dem Mobilgerätemarkt gibt es da nichts und es ist auch nicht abzusehen, dass sich das ändern wird.
Sinnvoll -und auch „wirtschaftlich“- können diese Mobilgeräte trotzdem sein:
(1) Man muss nicht damit in den Computerraum gehen, respektive gar keinen mehr vorhalten
(2) Die Benutzer sind mit den iPads vertrauter als mit Windows oder gar Linux
(3) Bei den iPads halten die Akkus locker einen Unterrichtstag (bei den Surface Go leider nicht)
(4) Wenn die Geräte in Schülerhand sind, kümmern die sich ums Laden
(5) iPads lassen sich besser als alles andere managen was ich kenne

In wie weit ich sogar „Informatik“ mit Mobilgeräten unterrichten kann, hängt davon ab, ob ich in einer browserbasierten Programmierumgebung arbeiten mag. Zumindest in der Sek I ginge das inzwischen ganz gut. Ich gebe zu, dass ich hier noch zögere. Es könnte aber sein, dass ich damit „hinter der Zeit“ bin.

Gruß Jürgen

Hallo
Ich denke noch häufig an die Diskussion in dieser Runde von 2019 …

Damals wurden eigentlich alle Argumente auch bereits genannt.
Viele Grüße,
Michael

Hallo Alois,
der Schrott wird auch im Zsh. mit anderen Hardware-Formen produziert: Ich erinnere mich gut, wie unsere quardatischen Unifi-APs innerhalb von 2 Jahren EOL wurden und dann nur noch als Briefbeschwerer taugten, da nicht mehr mit aktuellen Controller-Versionen konfigurierbar - ich habe dann also 30 APs nach etwas mehr als 2 Jahren zum Wertstoffhof gefahren.
Ebenfalls habe ich gerade 40 PC nach 6 Jahren Dienstzeit ausgemustert, alles noch funktionsfähig und gut benutzbar. Die Stadt verbietet mir aber diese anderweitig zu veräußern - obwohl sich innerhalb der Stadt keine Abnehmer finden.

Auch wenn wir uns mit dieser Diskussion vermutlich im Kreis drehen, und beide Seiten (Pro und Contra Tablet) verständliche und sinnvolle Argumente haben - bin ich mir sicher, dass die Tablets in wenigen Jahren an allen Schulen das vorherrschende Arbeitsgerät sein werden. Die Betonung liegt hier auf „Arbeitsgerät“.
Für den Beitrag zum Lerneffekt von Tablets sehe ich momentan auch noch zu wenige didaktische Ansätze, die wirklich praktikabel und effektiv umsetzbar sind. Das meiste, das ich bisher auf Fortbildungen gesehen habe, hat mehr „Showcharakter“ à la Lehrprobe - ist aber in einer Alltagssituation mit Zeitdruck und Wille zum Lernfortschritt wenig umsetzbar.
Bei uns verwenden momentan nahezu alle SuS der Kursstufen ihre Tablets als Schreibgerät (überwiegend Leihgeräte aber auch private Geräte).
Und wenn man in die Hörsäle der Unis schaut, findet man wohl auch überwiegend Tablets (zumindest erzählen mir das die Referendare). Wir haben doch als Schule den Auftrag, die Jugendlichen auf ein Leben nach der Schule vorzubereiten. Einem Großteil wird in Studium oder Ausbildung das Tablet begegnen - warum also nicht schon in der Schule die Möglichkeiten und Grundlagen schaffen? Natürlich in einem für alle Seiten (Lehrer und Schüler) vertretbaren Rahmen und mit Regeln, bestenfalls mit einem sinnvollem Konzept.

LG
Daniel

Hallo Daniel,

</Ketzermodus an> Wenn ich in der Kneipe bin und meine Bestellung via Tablet aufgenommen wird sage ich immer zu meiner Frau „siehste, dafür brauchen die Schüler jetzt schon ein Tablet, damit sie später in der Kneipe bedienen können“ </Ketzermodus aus>.

Sorry, das konnte ich mir nicht verkneifen.

Viele Grüße und nichts für ungut

Alois

Nachtrag: In anderen Bundesländern - vornehmlich in den „ungebrauchten“ hat man sich auf die Fahnen geschrieben auch gebrauchte Hardware zu verwenden und setzt auf Open Source. Damit werden sie eines Tages die „gebrauchten Bundesländer“ - zumindest in diesem Punkt - überflügeln, vielleicht sogar in anderen Bereichen, weil sie Geld für andere Dinge übrig haben werden.

Hallo Jürgen,

du und der Rest der Welt mag in Teilen recht haben, aber einsehen mag ich es trotzdem nicht. Aus folgenden Gründen: Wenn die Zukunft Tablets sind oder sein werden und es quasi Monopolstellung Apple bedeutet, dann hat a.) linuxmuster (und ein Netzwerkbetreuer) keine wirkliche Relevanz mehr in der Schule und b.) ist das m.E. eine Kapitulation vor aufgezwungendem endlosem Wachstum in Produktion und Konsum … es gibt sicher noch weitere Gründe…

Und weil ich den Blick in die Glaskugel wirklich gerne wüsste, hier noch ein paar Gegenargumente:

„in den Computerraum zu gehen“ hat auch folgende Vorteile:

  • die SuS und Lehrer:innen müssen sich bewegen → Bewegte Schule statt Fettleibigkeit
  • man setzt „Internetzeit“ bzw. „Computerzeit“ gezielter (Buchung) und bewusster ein. Ein ständiges „ah, an der Stelle sollen die SuS das einfach googlen oder schnell eine keynote zusammenpatschen“ ist nicht in jedem Fall die pädagogisch wertvollere Variante :slight_smile:
  • die Verbindung ist über LAN immer noch stabiler, vor allem bei großem Datendurchsatz
  • die Ladeproblematik entfällt, weil es nichts zu laden gibt.
  • Nachhaltigkeit: Unser Computerraum war von 2010 und jetzt haben wir 16 neue Geräte und halten die 15 alten daneben vor und kann bei Bedarf 31 Geräte verwenden. Wir sprechen uns in 10 Jahren wieder, ob das mit Apple (2022) und Apple (2032) Geräten funktioniert.

Ist das jetzt schon wieder ein Argument? Ich leite daraus folgendes Pseudo-Argument ab, das nie meines sein wird: „1. das wird in der Industrie verwendet, also müssen wir die SuS Produkt-schulen und 2. das können die sowieso von zu Hause“.

  • Letzteres gilt gerade nicht für sozial benachteiligte Familien oder für bewusste DDetox-Familien und sollte schon daher kein relevantes Argument sein. Das hat bei MS schon in den letzten Jahren nicht gegolten, weil Android die Marktführerschaft übernommen hatte und das gilt auch jetzt nicht für Apple.
  • zu ersterem: die Regierungen schreiben sich irgendwo „Open Source, digitale Souveränität, digitale Mündigkeit“ und „Nachhaltigkeit“ in ihre Koalitionsverhandlungen und Erklärungen und dann machen sie im laufenden Betrieb das genaue Gegenteil in dem alles pragmatisch auf Apple gesetzt wird und Neugeräte ohne Ende gekauft werden. Ich werde mir daher entweder auf die Fahnen schreiben, digitale Souveränität als Leitgedanke zu verankern und dann muss man auch in den sauren Apfel beißen, der eben nicht maximale Flexibilität (und immer sofort digital präsent) bedeutet, oder ich kapituliere und bestehe auf die Umbenennung in „Humboldt-Jobs-Gymnasium“.

Das sind alles Argumente, wenn man akzeptiert hat, dass die Zukunft des Lernens massiv digital & mobil stattfinden muss. Ich wage mich aus dem Fenster und sage: Es hat noch kein Didaktiker gezeigt, dass das zwangsläufig der richtige Weg ist. Das Totschlag-Argument: „Das kommt so oder so, ob du dich dagegen wehrst oder nicht.“ halte ich für eine Kapitulation durch Gruppenzwang.

Ich vermute, das geht inzwischen.
Vermutlich wird man die Konzepte auch locker mit Klicken und Ziehen bis in die Oberstufe durchziehen können und ein echtes Tastaturschreiben auch irgendwann vermeiden können. Auch hier die Frage: Ist Tastaturschreiben eine Kompetenz fürs Leben?
Dass Tablets jetzt die Hörsäle überwiegen, ist mir neu, kann ich mir aber auch vorstellen. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass die Studis einfach zu faul sind, Laptops mitzunehmen, obwohl man mit denen m.E. besser arbeitet als mit Tablets.

Ich weigere mich aber, mich als „hinter der Zeit“ zu betrachten, nur weil ich nicht diesen proprietären Trends hinterher hechte. Die Transformation geht da so rasant, das man gar mehr dran denken kann ein Arbeitsblatt oder Erklärvideo in zwei Jahren identisch nochmal verwenden zu können. Das ist Irrsinn. Wir machen uns kaputt damit. Ich bin dabei das durch Umstellung von Java und BlueJ + Greenfoot auf Python und Jupyterhub + Jupyterlab zu probieren. Das kostet Zeit!
Und in fünf Jahren ist dann die nächste Plattform hipp (MakeCode von Microsoft?) ?

Fazit: Ich bin sehr zwiegespalten. Meines Erachtens gibt es nicht „das beste aus allen Welten“ in dem man ungezügelt gekaufte Apple-Geräte nur pädagogisch sinnvoll einsetzt, auch noch Computerräume nachhaltig vorhält und didaktisch mal hier Wisch-Pädagogik und dort Klacker-Pädagogik und zum Dritten analog lehrt, wo sinnvoll.
Dann hat man maximalen Aufwand, maximale Verwässerung von Idealen und Kernkompetenzen und maximale Hardwareressourcenver(sch)wendung.

VG, Tobias

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Hallo Tobias,

vielen Dank für den Beitrag!

Viele Grüße

Alois