Sichere Prüfungsumgebung mit BYOD-Geräten (SEB)

Hallo.
Ich habe mich schon öfter gefragt, wie es Schulen mit einem BYOD-Ansatz schaffen können, eine Prüfungsumgebung so hinzukriegen, dass die Schüler Tests o.ä. schreiben können, ohne gleichzeitig vollen Zugriff auf „alles andere“ zu haben.

Nun habe ich nach kurzer Suche diese Webseite gefunden, die sich mit genau diesen Fragen beschäftigt: BYOD – Web2-Unterricht

Intressant fand ich insbesondere das Tool SEB
https://web2-unterricht.ch/uncategorized/seb-prufungen-auf-studentenrechnern/

Es gibt dazu ein Demo unter:
https://www.safeexambrowser.org/about_demo_de.html

Da das auch für iOS zu haben ist, habe ich das gerade mal auf einem Tablet ausprobiert und siehe da: Man bekommt eine Browser-Umgebung, aus der man nicht ohne weiteres ausbrechen kann.

Ich sehe darin natürlich einen groooooooßen Vorteil für die Nutzung von moodle-Tests: Man kann also doch eine Umgebung erzeugen, in der die Schüler nur auf den Test und nichts anderes zugreifen können … :+1:

Nutzt das System jemand aus dieser Runde? Ich wundere mich etwas, dass ich bisher nie etwas davon gehört habe, da es ja schon älter zu sein scheint und aktuell bereits in Version 3.3.2 vorliegt… :thinking: :interrobang:

Viele Grüße,
Michael

P.S.: Bei moodle ist es natürlich auch verlinkt: Safe Exam Browser – MoodleDocs

Noch eine Ergänzung: Wir haben zwar keine BYOD-Geräte, doch die sog. „Prüfungsumgebung“, die man mit dem MDM erreichen kann, ist alles andere als dicht … unsere Schüler haben da sehr schnell Lücken gefunden, wie sie trotz Sperre ins Internet gelangen können. Daher ist dieser Ansatz vielleicht auch für :apple:-Umgebungen sinnvoll nutzbar!

Dem Dialekt nach zu urteilen, kommt das Video aus dem Schwabenländle …

… und etwas später bestätigt es sich auch: es wurde offenbar in Rottweil aufgenommen! :slight_smile: :+1:

Nutzt Ihr das auch auf diese Weise?

hallo michael,

vielleicht ist ja das eine lösung. wir schreiben damit schularbeiten in diversen fächern. heuer werden wir es auch für die schriftl. matura/abitur verwenden.

schöne grüße
thomas

Hallo zusammen,

da wir ja weitgehend auf freie und offene Software setzen, sind der SEB oder auch Sachen wie Teams für uns keine nachhaltige Lösung. Daher zertifizieren wir gerade unsere Linbo-basierte Prüfungsumgebung.

Wir haben allen unseren Schülerinnen und Schülern (genau genommen den Eltern) das Angebot gemacht, ihre privaten Rechner zu Linboisieren. Dann werden 3 Partitionen (Windows 11, Ubuntu 23.10 und Prüfung) sowie eine Datenpartition eingerichtet und mit einem einheitlichen Image bespielt.

Die Software wurde zusammen mit den Fachgruppen festgelegt und ist für die, die andere Hardware verwenden wollen, dokumentiert.

Die Systeme bleiben weitgehend offen - nur das BIOS sperren wir ab, um den Prüfungsmodus etwas sicherer zu gestalten. Auf der Windows- und Linux-Partition können SuS tun und lassen, was sie wollen. Auch die Datenpartition bleibt in der Regel unberührt.

Die Prüfungspartition enthält ein Ubuntu mit von mit den Fachgruppen abgestimmter Software. Dieses kann nur synchronisiert gestartet werden. WLAN, Bluetooth sind aus, per ufw erlauben wir nur Zugriff zu unserem (separaten) Prüfungs-Moodle, in dem es wiederum keine Kommunikationsmöglichkeiten gibt. Die anderen Partitionen, Sticks, etc. sind im Prüfungsmodus nicht zugänglich.

Damit schreiben inzwischen einige Kolleginnen und Kollegen digitale Arbeiten - und bisher scheint mir das ganze ein guter Kompromiss aus „gut wartbar“, „flexibel“ und „sicher“. Im Abitur werden die Rechner eingesammelt und zentral am LAN synchronisiert gestartet, um eine wirklich einheitliche Umgebung für alle zu garantieren.

Ich halte ja insgesamt nicht viel davon, dass man technisch jegliche Eventualität abfängt - und bezweifele auch, dass man private Endgeräte wirklich völlig „prüfungssicher“ bekommt. Gleichzeitig kann ich mir vorstellen, dass es eine Frage der Zeit ist, bis jemand wegen der Heterogenität von Endgeräten wegen uneinheitlicher Chancen klagt (iPad Pro X irgendwas neben lahmes Chromebook für 1/8 des Preises…).

Insofern keine Ahnung, was da noch kommt. Für den Moment aber bei uns eine gut laufende Alternative.

Viele Grüße
Thomas

Hi. Das sind aber zwei Paar Schuhe:

https://moodle.com/news/moodle-and-safe-exam-browser/#:~:text=Safe%20Exam%20Browser%20(SEB)%20is,are%20taking%20an%20assessment%20online.

Viele Grüße,
Michael

Hallo Michael,

Hi. Das sind aber zwei Paar Schuhe:

Naja nicht ganz.

SEB ist für sich genommen sicher ein gutes Projekt.

Trotzdem gibt es das Ergebnis meines Wissens nicht für Linux. Wenn ich also beim Betriebssystem auf Open Source setzt oder Probleme mit dem Datengebaren von Microsoft hat, hilft mir das wenig. Und ich finde halt, es gibt im Bildungsbereich gute Gründe, nicht auf Microsoft oder Apple zu setzen.

Teams habe ich erwähnt, weil es im zweiten genannten Produkt (Next-Exam) erwähnt wird und ja auch immer mal als „alternativlos“ für den Schulbetrieb genannt wird.

Viele Grüße
Thomas

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Hallo,

den Satz wollte ich nicht unkommentiert und un-unterstützt lassen. Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum man unbedingt auf Software von Konzernen setzen und bestehen muss, wenn es freie Alternativen gibt. Medienkompetenz - um das Wortungetüm mal zu verwenden - bedeutet für mich nicht, dass Schüler normgerecht an der ‚Standardsoftware‘ ausgebildet werden, sondern dass sie in der Lage sind, sich in jedem System zurechtzufinden und damit arbeiten können. Und das ist mittlerweile bzw. auch schon länger mit OpenSource durchaus unproblematisch möglich. Und Teams als ‚alternativlos‘ zu bezeichnen → https://bigbluebutton.org/ - damit ist der Schulverein problemlos durch die Corona-Phase gekommen.

H. Schaffrik
Bereichsleiter IT Ev. Schulverein im LK Bautzen e.V

Gerade entdeckt:

OS Support

Windows 32/64Bit
Linux 32/64Bit
OSX 10.x 64Bit

Aber nicht getestet …
Viele Grüße,
Michael

next-exam ist open-source : Thomas Weissel / next-exam · GitLab und läuft unter linux/mac/windows

genau – aber nicht für i(Pad)OS.

Unsere Schüler haben Tablets – über die Nachteile und die Abhängigkeiten von :apple: müssen wir uns selbstverständlich nicht weiter unterhalten. Das ist so – aber ist hier nicht das Thema. Mir geht es darum, eine wasserdichte Umgebung zu haben. Mit Relution und dem „Single-App-Modus“ ist das nicht der Fall; da gibt es zig Schlupflöcher, wie man das umgehen kann. Bei Jamf weiß ich es nicht. Einzig die Classroom-App könnte es richtig machen, da sie einzelne Apps im Vollbildmodus einblenden kann, den man dann nicht verlassen kann, doch dazu müssten die Geräte alle 100%ig zuverlässig im Lehrergerät auftauchen. Und das tun sie leider allzu oft nicht. Daher sind diese Lösungen in meinen Augen nicht wirklich prüfungstauglich.
Und ja: ich weiß natürlich, dass einzelne Apps wie Geogebra oder PONS einen eigenen Prüfungsmodus mitbringen, aber das macht es nicht viel besser, denn dann muss man den Geräten erlauben, das WLAN auszuschalten (Flugmodus), was bei uns aber über eine Richtlinie nicht erlaubt ist.

Die Anforderungen gehen also in eine etwas andere Richtung. Dennoch ist das Thema ja offenbar in allen Schulen (egal, ob BYOD, CYOD, COPE, COBO oder was weiß ich) gleich wichtig, oder?

Viele Grüße,
Michael

SEB ist auch OpenSource. Aber mir ging es hier um das System drumherum. Und da lese ich bei Next-Exam:

Derzeit werden folgende Prüfungsmodi unterstützt:

  • Mathematik (Geogebra)
  • Sprachen (Ein Texteditor mit optionaler Rechtschreibhilfe in Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch und Italienisch)
  • Eduvidual (Schüler:innen erhalten Zugang zu einem Eduvidual bzw. Moodle Test)
  • Google Forms (Schüler:innen wird das gewünschte Google Formular zum Ausfüllen angezeigt)
  • Microsoft 365 (Ein von der Lehrperson gewähltes Excel Sheet oder Word Dokument kann von den Schüler:innen bearbeitet werden)

Geogebra hat ja einen eigenen „Prüfungsmodus“ - garantiert eine todsichere Sache :wink: Ohne Eduvival und MS365 bleibt da also ein Texteditor übrig. Wenn ich offene Systeme einsetzen will, schien mir das einfach nicht besonders ergiebig…

Also ich würde immer dabei bleiben: auf eigenen, privaten Geräten ist ein „wasserdichter Prüfungsmodus“ nicht möglich. Es gibt so viele Möglichkeiten, diese Geräte zu präparieren, Anzeigen zu simulieren, evtl. sogar auf gejailbreakten Geräten alles mögliche andere zu machen… Da würde ich niemals meine Hand für ins Feuer legen.

Aber die Schulbehörden scheinen das ja vielerortens anders zu sehen und sich auf die Zusagen der Hersteller zu verlassen. Und da würde ich dann auch kein Bisschen weiter bohren, sondern dann eben auch genau das nutzen, bis der erste Skandal da ist…

Bei zentral gewarteten Geräten kann man vermutlich über SEB und das zentrale Abschließen einiges erreichen - auch wenn ich mir den Aufwand bei der Prüfungsvorbereitung ziemlich groß vorstelle. Aber da bin ich gespannt auf Eure Berichte.

Wie so oft denke ich: es gibt da ne gute Lösung. Heißt linuxmuster. Interessiert aber halt niemanden.

Hallo Thomas,
vieles sehe ich genauso wie Du – allerdings ist die Ausgangslage bei uns weiterhin eine andere. Wir haben eben keine BYOD-Geräte… ich zweifele auch gar nicht, dass der Ansatz über

und ein Prüfungsimage super ist. Allerdings weiß ich auch nicht, ob man das von offizieller Seite genehmigt bekommt :interrobang: :thinking: Seid ihr denn schon soweit, dass ihr das offiziell im Abitur so verwendet habt?

Bei uns sind die ersten Prüfungen mit iPads noch ein paar Jahre hin – aber ich freue mich im Moment auch nicht darauf, weil das Thema „Prüfungsmodus“ im Detail so viele Tücken hat!

Um nochmal eine Lanze für SEB zu brechen: Was ich gesehen habe ist:

  • Es werden Versuche abgefangen, wenn man versucht das Tool in einer VM zu starten (das wäre meine erste Idee gewesen).
  • Aber es wird auch abgefangen, wenn man einfach nur ein zweites Display am Rechner hängen hat.
  • Ebenso VNC-/Remotedesktop-Verbindungen zu dem Rechner, auf dem die Prüfung starten soll

… die haben sich also schon Gedanken gemacht. Da geht es aber auch um die Situation, dass Prüflinge von zu Hause aus einen (moodle-)Test schreiben sollen. Wenn alle vor Ort sind, ist die Situation sicher nochmal eine andere.

(Ob die Methode 100%ig wasserdicht ist, kann ich natürlich auch nicht sagen. Man findet auf Anhieb zig Videos, die angeblich das Gegenteil behaupten. Das gilt aber auch alles wieder nur für BYOD-Geräte!)

Und um das ganze nochmal auf die Tablets zu bringen: Da habe ich mir eine SEB-Konfiguration erstellt, die ich teilen kann. Wenn ein Schüler die Arbeit mitschreiben will, muss er die Datei anklicken und ab dann landet er im Vollbildmodus des SEB-Browsers, den er nicht mehr verlassen kann, bis die Prüfung zu Ende ist oder bis ihm jemand den „Verlassen-Code“ nennt. Von daher finde ich diese Lösung schon ganz brauchbar (und ich weiß nicht, warum das nicht bei Relution auch so gemacht wird?!?)

Viele Grüße,
Michael

Na ja,

Um nochmal eine Lanze für SEB zu brechen: Was ich gesehen habe ist:

Es werden Versuche abgefangen, wenn man versucht das Tool in einer VM zu starten (das wäre meine erste Idee gewesen).

…das führt bei uns dazu, dass man SEB nicht im Windows-Standardimage ausführen kann - aus irgendeinem Grund behauptet SEB da, dass er in einer VM gestartet wurde und verweigert die Ausführung.

Gruß
Sascha

Moin.
Nochmal zurück zu diesem Thema …
Ich habe gestern einen Mathe-Test mit 30 kurzen und einfachen Übungsfragen zu negativen Zahlen angelegt (in NDS gehört das in die Klasse 7). Also einfaches Zeug wie (-4)(-25)(+2) = usw …

(Top ist übrigens, dass moodle die LaTeX-Syntax versteht … so konnte ich viele Aufgaben per Copy & Paste aus einer anderen Datei übernehmen.)

Ich werde das morgen mit dem SEB ausprobieren. Die App ist bei uns mittlerweile auf allen Endgeräten per MDM verteilt worden.

Wenn jemand Interesse an der Datei hat, kann ich die gerne rüberschicken.
Viele Grüße,
Michael