Hallo Michael,
Du sprichst die Punkte an, die uns auch umgetrieben haben. Was ist mit Geschwisterkindern, was ist mit getrennt lebenden Eltern/Patchwork-Familien. Wie viele „Elternaccounts“ erstellt man, woher weiß man, wer wer ist? Man müsste ja an sich sogar den Status der Elternschaft irgendwie nachhalten… das halte ich für praktisch nicht sinnvoll abbildbar.
Wir haben diese automatischen Elternaccounts ein Jahr versucht, weil ich das so wollte, wie Du schreibst. Das ist schief gegangen, weil da genau das passiert ist, was Du befürchtest: zum einen haben Eltern sich die Accounts gar nicht abgeholt. Dann sollten sie ihr Profil ausfüllen - haben wieder einige nicht gemacht - also lauter unausgefüllte Profile im Kurs.
Ich kann nur sagen: seit die Eltern die Anleitung haben, wie man sich anmeldet und eben die Auflage: „nur dort bekommen sie die Infos“, läuft das deutlich besser. Die KlassenlehrerInnen haben ein Interesse an den Eltern im Kurs, schauen da also tatsächlich hinterher. Am Ende des ersten Elternabends nach der Einschulung gibt es das Angebot, die Anmeldung gemeinsam im Computerraum zu machen - die fitten Eltern sagen aber auch, sie nehme das lieber mit nach hause. Das Anmeldeprozedere mit ihrer Mail-Adresse sind viele inzwischen ja auch aus dem Netz gewohnt.
Der Vorteil ist aus Admin-Sicht, dass man den ganzen Kram nicht mehr an der Backe hat und sich um die Problemfälle kümmern kann. Und der „Vorteil“ zentraler Accounts hat bei uns nicht gezündet (weil IRGENDWAS müssen die Eltern ja doch tun und wenn nur „anmelden“). Bei der Selbstregistrierung hingegen müssen sie Verantwortung übernehmen und aktiv werden - tun sie das nicht, gibt es eben keine Infos.
Auch datenschutzrechtlich fühlen wir uns da etwas sicherer. Die Eltern entscheiden, ob und welche Informationen sie eingeben. In den Klassenkursen gibt es zudem Adressdatenbanken, wo die Eltern selbst entscheiden, welche Infos sie publik machen.
Insofern ja - ich verstehe die Bedenken, dass man dann etwas weniger Kontrolle hat und man nie sicher ist, wen es erreicht. Aber da denke ich inzwischen: das müssen die Eltern selbst wissen. Sie haben die Chance, werden dabei sogar unterstützt - aber nutzen müssen sie es selbst. Wer nicht will, den erreicht es auch auf anderem Wege nicht.
Wir haben da übrigens von vornherein den Schulelternrat eingebunden - die haben das Projekt von Beginn an unterstützt.
Und für mich war es zudem eine gute Übung im „Loslassen und Kontrolle abgeben“
Viele Grüße
Thomas