Hallo,
Vorbemerkung 1:
Ja, ich trage meinen „Kampf“ intensiver nach außen als andere.
Vorbemerkung 2:
Wer das alles nicht lesen will: Wie ich Frank schon schrieb, wird niemand gezwungen
Vorbemerkung 3:
Seit fast 17 Jahren drehe ich mich mit denselben Dingen im Kreis. Wahrscheinlich ist einfach meine Strategie falsch, mit Erklärung, Erläuterung und Begründung einen Blumentopf gewinnen zu können.
Ich vermute auch, dass ich mich dabei zu sehr in die Position der Rechtfertigung begebe bzw. das was ich argumentiere nach Rechtfertigung klingt.
Vorbemerkung 4:
Madita ist unsere Nextcloud auf dem eigenen Webserver in der Schule
2 aktuelle Erfahrungen:
Erfahrung 1:
Anfrage einer Kollegin:
Hallo Steffen, ich habe selber Erklärvideos für meine Klassen erstellt und wollte diese auf Moodle hochladen. Jetzt musste ich allerdings feststellen, dass dies nicht funktioniert. Vermutlich weil die Dateien zu groß sind. Gibt es einen anderen Weg, den Schülern die Erklärvideos zukommen zu lassen? Gerne auch über Moodle. Danke für deine Hilfe!
Meine Antwort:
Hallo xyz. Fleißig fleißig. Dazu bin ich mit der ganzen Zeit für die Infrastruktur noch nicht gekommen. Mit was für einem Programm und Gerät hast du die erstellt?
Moodle geht dafür nicht, wenn die Dateien so groß sind. Du kannst sie darin nur verlinken. Für so was wäre es cool, einen eigenen Medienserver zu haben, der wie YouTube funktioniert.
Momentan würde ich die Videos in Madita hochladen und einen öffentlichen Link für die Dateien oder gleich den ganzen Ordner setzen. Den kannst du auch mit Passwort versehen, das du den SuS mitteilst.
Antwort auf meine Nachfrage, wie die Kollegin das am Ende gelöst hat:
Hallo Steffen, ich bin selber etwas auf die Suche gegangen. Du hast schließlich zurzeit schon genug Arbeit! Ich habe einen privaten Youtube Kanal eröffnet. Den Link dazu stelle ich auf Moodle rein. Das war die einfachste Möglichkeit und ebenfalls kostenlos. Ich habe überlegt, ob ich eine Dropbox eröffne, bei der Menge der Daten hätte ich allerdings zahlen müssen. Das mit dem Youtube Kanal finde ich echt eine gute Möglichkeit. Ich filme immer nur das Blatt auf dem ich schreibe und man hört meine Stimme. Die Eltern haben mir bis jetzt ein gutes Feedback gegeben. So haben die Schüler auch die Möglichkeit ein Video mehrmals anzuschauen, es zu stoppen, … Einige Eltern haben mir allerdings auch geschrieben, dass sie kaum Internet haben und somit keine Videos anschauen können. Vor allem aus meiner Klasse xy wohnen viele in xy. Dort scheint das Netz recht schlecht zu sein. Für meine kleine Klassen haben ich deswegen beschlossen, Erklärvideos zu erstellen und eine BBB Videokonferenz eher als eine Klassenleiterstunde zu nutzen.
Überlegung zu Dropbox?!? Ernsthaft ?!?
Erfahrung 2:
Anfrage eines neuen Kollegen (direkt aus dem Ref, Teil des EDV-Teams für das päd. Netz mit pädML Linux)
Hi Steffen,
wie verhält es sich denn mit unseren Accounts bei OneDrive mit dem Datenschutz?
Da haben wir ja alle Accounts. Dürfen da schülerbezogenen Daten abgelegt werden oder nur „neutrales“ Unterrichtsmaterial?
Meine Antwort mit cc an den SL:
Hallo xyz,
wie verhält es sich denn mit unseren Accounts bei OneDrive mit dem Datenschutz?
Da haben wir ja alle Accounts.
das ist so nicht korrekt. Nicht alle KuK einschließlich mir nutzen das MS Office über den FWU 2.0 Vertrag.
Folglich haben auch nur die diese 5 GB Speicherplatz bei Microsoft.
Dürfen da schülerbezogenen Daten abgelegt werden oder nur „neutrales“ Unterrichtsmaterial?
Microsoft ist entgegen dessen, wie sich Microsoft (firmenpolitisch verständlicherweise) selbst immer darstellt, datenschutzrechtlich alles andere als unbedenklich.
Datenschützer sehen das mehr als nur kritisch.Es werden von MS personenbezogene Daten erhoben und für verschiedene Zwecke genutzt.
Auch ist die Speicherung der Daten in Deutschland, noch nicht mal der EU gewährleistet bzw. sogar gesichert, dass die Daten in den USA landen.Daher darf da nichts datenschutzrelevantes gespeichert werden.
Hier zwar für Unternehmen und aus den Niederlanden, aber DSGVO ist DSGVO.
Datenschutz & Microsoft 365: DSGVO-konformer Einsatz möglich?
Ich verstehe die Frage und Überlegung auch nicht ganz.
Die direkte Verknüpfung mit Office 365 mag verlockend sein, aber unsere Madita kann dasselbe und noch weit mehr.
Auch hier könnt ihr Dokumente direkt in der Cloud öffnen, bearbeiten und kollaborativ daran arbeiten.
Ihr könnt auch alles oder festgelegte Ordner vom eigenen PC/Notebook automatisiert mit Madita synchronisieren - in beide Richtungen.
Warum in die Ferne schweifen wenn das Gute und vom Datenschutz völlig Unbedenkliche so nah liegt
Seine Antwort:
Aha. Meine Info vom alten Chef war, dass alle damit arbeiten. Aber dann weiß ich das jetzt auch.
Und warum das verlockend ist: Ganz einfach, Madita und Co laufen einfach nicht durchgehend stabil. Und in dem Office Angebot steht mir komischerweise deutlich mehr Speicher zur Verfügung.
Und ob wir wirklich sauber geschützt sind, wenn wir Madita und Co über bestimmte Browser nutzen (Chrome, Firefox, Explorer und Co) wage ich auch zu bezweifeln.
Naja, ich nutze all unsere Dienste und hätte OneDrive einfach als Zusatzangebot gesehen. Ist kein Muss. Danke für deine Info.
Ich habe dann lange überlegt, ob ich darauf nochmal antworten soll und habe mich dann wegen Aussage 2 und 3 zu einer laaaaangen Antwort mit cc an den SL „hinreißen“ ( ) lassen:
Hallo xyz,
die Antwort wird wohl länger werden, lies bitte trotzdem bis zum Ende
Aha. Meine Info vom alten Chef war, dass alle damit arbeiten. Aber dann weiß ich das jetzt auch.
Tja, der Mann hat viel erzählt wenn der Tag lang war, dabei jedem was
anderes oder was derjenige aus seiner Sicht hören wollte, oder was er
sich selbst eingeredet oder schön geredet hat.
Ich nenne das Pippi Langstrumpf Syndrom:
„Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“.Und warum das verlockend ist: Ganz einfach, Madita und Co laufen einfach nicht durchgehend stabil.
„Madita und Co“ ist mir zu vage und pauschalisierend:
Was ist „und Co“?
Was GENAU funktioniert bei WELCHEM System „nicht durchgehend stabil“?
Wenn du mit „und Co“ Moodle meinst:
Ja, da kämpft Belwü noch immer mit der Optimierung der Performance.Zu Madita (was ja eine Nextcloud ist):
Was genau läuft da „nicht durchgehend stabil“?Ich nutze die Nextcloud in der Schule nun seit rund 10 Jahren extrem
intensiv und täglich, daneben noch eine private Nextcloud gut 2 Jahre
länger.Dabei synchonisiere ich all meine Daten über den Synchronisationsclient
mit der privaten und / oder der schulischen Nextcloud bidirektional
zwischen PC und Cloud, Cloud und PC, Notebook und Cloud, Cloud und
Notebook sowie mit Tablet und Smartphone.Das sind hunderte, wenn nicht tausende Ordner mit zehntausenden, wenn
nicht hunderttausenden Dateien (Dokumente, Bilder, Videos, …)Wenige Minuten nach Anmeldung an PC oder Notebook sind die Daten
zwischen den Nextclouds und dem PC / Notebook synchron, wenige Sekunden
nach Dateilöschung oder Dateierstellung am PC / Notebook ist das ohne
jeden manuellen Eingriff mit der Cloud synchronisiert.Bei anschließender Nutzung eines anderen Gerätes ist das dann wenige
Minuten nach Anmeldung wieder ohne jeden manuellen Eingriff mit den
Nextclouds synchronisiert.Dasselbe mit insgesamt 8 Kalendern und 12 Adressbüchern, die in den
Nextclouds angelegt sind.Alle Termine und Kontakte werden zuverlässig und ohne jedes Zutun seit
Jahr und Tag mit Thunderbird am PC, mit Thunderbird am Notebook sowie
mit Tablet und Smartphone automatisch synchronisiert.Das funktioniert zu 99,9%.
Wenn es mal ein Problem gibt, dann
a) hat sich der Synchronisationsclient am eigenen Gerät „verschluckt“.
Dann installiert man den halt kurz 1x neu - passiert aber auch so gut
wie nie.b) wird ein großes Video mal wegen eines Timeouts nicht übertragen.
Dann stößt man das halt nochmal an oder überträgt 2-3 mal im Jahr eine
Datei manuell.b) fehlen am eigenen Gerät z.B. Codecs (Video abspielen), passendes Java
oder Skripte im Browser (NoScript, uBLockOrigin,…) blockieren Dinge.Man sollte das aber ohnehin auch fair vergleichen:
Nur 2 Beispiele:
Auch Webuntis/Messenger hatten phasenweise massive Probleme und auch
aktuell noch AussetzerAuch Microsoft und alle anderen großen Anbieter hatten und haben
immer wieder Probleme mit der Performance und Erreichbarkeit.Selbst Google hat das schon getroffen.
Dafür gibt es massenweise Belege im Internet.
Das mit dem „nicht rund laufen“ fällt einem aber halt auch immer nur bei
den Systemen wirklich auf, die man aktuell regelmäßig und intensiv nutzt.Bei Microsoft, Apple, Google, Amazon, Dropbox, Social Media wie
Facebook, WhatsApp und wie diese ganzen Anbieter heißen, kommt noch
massiv das Datenschutzproblem dazu.Wir dürfen das für datenschutzrelevante Dinge einfach gar nicht nutzen.
Und in dem Office Angebot steht mir komischerweise deutlich mehr Speicher zur Verfügung.
Da ich das nicht nutze, weiß ich das nicht. Laut MS selbst sind das im
Standard 5 GB.Aber auch hier gilt:
Wem 10 GB bei Madita nicht reichen, kann ein Vielfaches davon bekommen.(erst wenn das alle brauchen, müssten wir den Speicherplatz erhöhen, was
technisch aber ebenfalls kein Problem wäre)Und ob wir wirklich sauber geschützt sind, wenn wir Madita und Co über bestimmte Browser nutzen (Chrome, Firefox, Explorer und Co) wage ich auch zu bezweifeln.
Ich weiß bei solchen Aussagen immer nicht, was ich davon halten und ob
ich darauf überhaupt eingehen soll. Meist, so mein Eindruck, wird meine
Antwort als persönlicher Angriff aufgefasst.Da ich dir aber deutlich mehr EDV-Kompetenz zuschreibe als manch anderen
KuK (die das auch selbst von sich behaupten):Nimm das bitte nicht persönlich, aber deine Aussage ist absoluter Quatsch.
Der Browser baut eine verschlüsselte SSL-Verbindung zu Madita, Irma,
Moodle etc. auf. Eine unverschlüsselte Verbindung ist NICHT möglich.Dafür ist ein valides und von einer anerkannten CA (Certificate
Authority) ausgestelltes SSL-Zertifikat nötig.Diese SSL-Verbindung ist eine Ende-zu-Ende Verschlüsselung, in die
niemand (auch nicht der Browserhersteller) so einfach „rein schauen“
kann, ohne dass das bemerkbar wäre.Klar, wenn du z.B. Chrome nutzt, dann weiß
a) dein Provider (durch die DNS-Anfrage)
b) je nach Einstellung der Browserhersteller
welche URL du aufrufst.Ob, welche und wie viele dieser so genannten Metadaten vom Browser
übermittelt werden, kann man bei allen Browsern beeinflussen.Klar muss man dafür in die Einstellungen und die Privatsphäre
hochsetzen, dass man nicht getrackt werden will etc. pp.
Das kann man dann durch Addons wie NoScript, Privacy Badger, uBlock
Origin u.a. noch optimieren.Das Entscheidende ist aber:
WELCHE Daten dabei ausgetauscht werden, ist eben NICHT einsehbar.Bei der Nutzung von Angeboten von Microsoft, Apple, Google etc.
akzeptiert man mit der Nutzung die AGB, und in denen stehen halt ganz
klar Dinge wie:
- Die Daten Nutzen wir für …
- Die Daten speichern wir (auch) in den USA
- Die Daten geben wir weiter an …
- etc.
Und da die Daten dann dort liegen bzw. dorthin übertragen werden, sieht
der Anbieter halt auch die Daten selbst.Bei Nutzung von Systemen auf dem eigenen Server in der Schule oder einem
validen Provider in Deutschland (z.B. Belwü) hat man diese
datenschutzrechtlichen Probleme bei korrekter Konfiguration eben nicht.Letzte Bemerkungen:
(Daten-)Sicherheit und maximaler Komfort sind leider in gewisser Weise
Gegensätze. Das eine geht immer ein Stück weit zu Lasten des anderen.Ich bin nach über 20 Jahren Beschäftigung mit der Materie
Internetsicherheit und Datenschutz in Übereinstimmung mit den meisten
Experten und Datenschützern sowie vielen Nutzern (auch an vielen anderen
Schulen, mit denen ich intensiv in Kontakt bin) der Überzeugung, dass
Systeme wie Nextcloud den bestmöglichen Kompromiss bei maximaler
Sicherheit darstellen.→ Datenhoheit und Datensouveränität
Über die zusätzlichen Vorteile der Nutzung von Open Source im Vergleich
zu kommerzieller Closed Source wie Microsoft, Apple etc. (z.B. deren
Streben nach Profit, Monopolismus, Aufbau von Abhängigkeit etc.) habe
ich dabei noch gar nicht gesprochen.ICH möchte NICHT in einer Welt leben, in der ich keine Wahl mehr habe,
welches System ich am PC / Notebook / Smartphone / Tablet nutze und wo
meine Daten liegen.Das vergleiche ich immer mit einer demokratischen Mehrparteienlandschaft
wie in Deutschland und einem diktatorischen Einparteiensystem wie in China.In Deutschland ist nicht alles optimal, aber ich weiß, in welchem Land
ich leben möchte.