Home-Schooling Konzept LinuxMuster fuer Schulen?

Hallo zusammen,

ich schaue hier nach langer Abstinenz mal wieder rein, und zwar mit der Frage, ob Linux-Muster ein Konzept zur Home-Schooling Ausstattung fuer Schueler/innen hat?

Der Hintergrund meiner Frage:

Seit Maerz arbeite ich an einer Loesung fuers mobile Arbeiten fuer unser Unternehmen. Dort gab es zuvor ueberhaupt kein Homeoffice, deswegen standen wir in der IT vor der Wahl entweder etwas einzukaufen oder etwas selber auszudenken.

Wir haben uns dann ein Konzept ueberlegt, wie wir ein Minimal-Linux-System auf einem bootbaren USB-Stick anbieten koennen, was folgende Kriterien erfuellt:

  • Bootbar mit UEFI 64bit
  • Verschluesselung von System und Daten
  • Updatemoeglichkeit und Werksreset
  • Unveraenderbares Grundsystem mit der Moeglichkeit temporaer Software nachzuinstallieren
  • Peripherie: Drucker/Headset/WebCam
  • Einfach zu bedienender Minimal-Desktop
  • Software: Guacamole fuers Remote-Arbeiten
  • SOGo/Nextcloud/Slack/VoIP/GotoMeeting
  • Browsing

Die Idee ist, dass ein Teil der Mitarbeiter mit neuer Hardware ausgestattet wird, und der Rest mit dem Stick auf der Privathardware arbeiten kann.

Der Wartungsaufwand umfasst die Erstellung der USB-Sticks (ist scriptbar) und die Pflege eines remasterten ISO-Files, was Linux-Mint als Basis verwendet. Die Verteilung der Updates soll mittels Nextcloud erfolgen.

Da ich mitbekommen habe, wie kompliziert es teilweise bei der Schule meiner Tochter ablief, wo einige Eltern nicht in der Lage waren, den Kindern einen funktionierenden Computer hinzustellen, habe ich mich gefragt, ob ein solcher Ansatz nicht auch fuer Schulen denkbar waere?

Wuerde mich freuen ueber eure Einschaetzung und beantworte sehr gerne Fragen und gebe Detailinfos zum Projekt.

beste Gruesse Stefan

Hallo Stefan,

cooler Ansatz für die Firma :slight_smile:

Bei mir in der Schule war das Problem nicht, eine Arbeitsumgebung für die Schüler auf vorhandener Software her zu stellen, sondern, dass schon die Hardware in vielen Haushalten fehlte.
Die Schule hat dann letztes Jahr 120 gebrauchte T540 Laptops von AfB besorgt, die ich mit dem in der Schule verwendeten Ubuntu 18.04 Image bespielt habe.
Die wurden an „bedürftige“ Schüler ausgeliehen (nicht alle…).
Auf der Seite war keine Verschlüsselung vorgesehen.

Auf der anderen Seite wurden 45 Lenovo Yoga L13 Geräte für Lehrer besorgt (dieses Jahr). Das reichte für etwa 60% des Kollegiums.
Die haben alle (bis auf eine) ein Win10 per linbo aufgespielt bekommen und eine Anleitung, wie man nach Vergabe eines eigenen Passwortes die BitLocker Verschlüsselung einschaltet.

Für die Kollegen steht seit vielen Jahren Nextcloud zur Verfügung.
Für die Arbeit mit den Schülern gibt es moodle und BBB.

Wir hatten das Glück, dass die Gemeinde auf eigenes Risiko bei den Anschaffungen in Vorleistung getreten ist: wir also trotz sehr schwieriger Beschaffungssituation die Geräte „relativ“ zügig bekommen haben. Unsere Bestellungen waren immer rund einen Monat vor den anderen.

Viele Grüße

Holger

Hi Holger,

ich bin auch happy dass mein Unternehmen sich fuer diesen Ansatz entschieden hat, den ich auch vorgeschlagen hatte. In der Tat ist unser Problem ebenfalls fehlende Hardware, sodass wir nicht vorsehen, alle Mitarbeiter auszustatten. Ich hatte ebenfalls vorgeschlagen refurbished-Geraete einzukaufen aber das war den Kollegen dann doch zu riskant :smiley:

Wie werden denn die Win10/Linux Rechner gepflegt? Geht das von remote zB mit OPSI? Wieviel Aufwand macht das dir?

Ich faende es ja cool wenn es eine klare bundesweite Foerderung fuer Stiftungen geben wuerde die Schulen dabei helfen ausschliesslich auf quelloffene Loesungen zu setzen die denen auch beim Hosten hilft. LinuxMuster macht da ja scheints schon vieles, aber fuer mich sieht es immer noch so aus, dass man drauf angewiesen ist, dass mindestens ein Lehrer sich an der jeweiligen Schule gut auskennt und dafuer einsetzt.
Ist doch so, oder?

beste Gruesse Stefan

Hallo Stefan,

… garnicht.
Wenn sie „kaputt“ sind, dann kommen die zu mir und bekommen dann ein neues Image aufgespielt

Bei den Schülern, die die Geräte seit einem Jahr haben, ist das noch nicht vorgekommen: kein Wunder, es ist ja Ubuntu drauf und sie haben keine Adminrechte… was soll den da kaputt gehen?

Bei den Lehrern: schlecht zu sagen: die haben ihre Geräte ja erst ca. 2 Monate.
Die haben Adminrechte und müssen die Geräte selber pflegen (updates einspielen).
Dazu muss man sagen, dass die Leihgeräte bekommen haben, keine Dienstgeräte.
Bei Dienstgeräten müßten wir wohl die Pflege übernehmen, bei Leihgeräten nicht.
Dass das überhaupt geht liegt daran, dass das Land die Verwendung von privaten Geräten für die UNterrichtsvorbereitung (und inzwischen ja auch „durchführung“ im Fernunterricht) schon immer vor sieht.
Datenschutzrechtlich gibt es dazu eine Anlage einer Verwaltungsvorschrift, die die Lehrer unterschrieben abgeben müssen, bevor ihnen erlaubt ist auf dem Gerät Datenschutzrelevante Daten zu verarbeiten.
Da steht aber nur drin:

  • Betriebsystem und Anwendungen aktuell halten
  • aktuellen Virenschutz verwenden
  • Firewall verwenden (?)
  • … und noch ein paar Sachen.

Der Lehrer ist selbst verantwortlich für das Gerät.
Das wollt ihr in der Firma ja eher nicht so machen, bei uns in der Schule ist das anders gar nicht machbar, weil wir überhaupt nicht die Resourcen haben die Geräte zu pflegen.
Schon für die Unterstützung der Kollegen gibt es keine zusätzliche Entlastung.
Dass wir die Geräte vorbespielt haben mit der Schulsoftware und eien Anleitung zum Absichern verfaßt haben ist eien freiwillige Leistung meinerseits gewesen.

LG

Holger

Hallo Holger,

sehr schoen, so in der Art hatte ich auch gehofft dass deine Antwort ausfallen wird, weil ich aehnlich argumentiert habe…und wie es aussieht lehne ich mich damit nicht zu weit aus dem Fenster :wink:

Das mit der Verwaltungsvorschrift ist interessant, da wir das zusaetzlich machen muessen…allerdings werden unsere zu verarbeitenden Daten auch als besonders schuetzenswert eingestuft.

lg Stefan

Hallo Stefan,

kennst Du den Lernstick?

https://www.imedias.ch/themen/lernstick/index.cfm

Gruß

Alois

Hallo,

wir haben den Lernstick zu einem Mehrbenutzersystem umgebaut und auf Linuxmuster6.2 angepasst. Damit arbeiten die Schüler dann auch zuhause und können ihn aber auch in der Schule starten. Auf den PCs ist das gleiche System installiert, also insgesamt nur ein Image!
Für die LuL haben wir verschlüsselte Lernsticks erstellt, das wird vom Lernstick direkt unterstützt. Es ist super was die Schweizer da machen.

Das Ganze läuft mittlerweile rund, hat aber einige für uns spezifische Anpassungen. Insgesamt ist es auf den ersten Blick vielleicht kompliziert, aber letztlich harmonieren die Ansätze vom Lernstick und LMN sehr gut.

Wenn wir auf 7.2 geupdated haben und wir den Lernstick dann auch dort am Laufen habe, werde ich überlegen, wie ich das allen hier zur Verfügung stellen kann. Das wir aber mindestens Ende des Schuljahres.

Nur soviel schonmal zur Info vorab :wink:
Viele Grüße, Helge

1 „Gefällt mir“

Hallo Helge,

danke für die Rückmeldung. Ich finde den Stick seit Jahren sehr gut.

Viele Grüße

Alois