Dokumentenvorlagen für akademisch-philosophisches Buch

Hallo zusammen,

vielleicht kann mir jemand von Euch helfen. Ich betreue den Computer (Linux) eines Freundes, der ein akademisch-philosophisches Buch mit LibreOffice schreibt. Nun suche ich für ihn eine Dokumentenvorlage für ein professionelles Buch mit einem ansprechenden Layout.
Leider habe ich mit Buchveröffentlichung gar keine Erfahrung und meine ersten Rechercheversuche nach passenden Dokumentenvorlagen führten zu keinem Erfolg.

Es käme auch ein anderes Programm als LibreOffice in Frage, wenn es gute Layouts für ein solches Buch enthalten würde und unter Linux läuft.

Ich würde lieber beim Linux bleiben, als einen neuen Rechner mit Windows oder MacOS zu besorgen, um die mir von anderer Seite genannten DTP-Programme verwenden zu können.

Mit besten Wünschen
Stefan

Interessant wäre doch, was der Verlag möchte, wenn es denn einen gibt. Ansonsten würde ich mir über Formatierung erst ganz zum Schluss Gedanken machen (WYMIWYG). Wenn man eine einfache Zwischenformatierung braucht, dann ist Markdown m.E. erste Wahl, weil es sich beliebig konvertieren lässt und sich fürs Schreiben bewährt hat.

Hallo Stefan,
Größere Dokumente schreibe ich ausschließlich mit LaTeX (einschlißelich Klassenarbeiten). Es gibt dafür mittlerweile sehr gute Editoren (kile, gummi und zig mehr).
Einarbeitungszeit: hoch
Dafür funktioniert es wirklich gut. Das Layout ist sehr schön, gut konfigurierbar, Vorlagen gibt es unzählige, die Hilfeseiten sind ihren Namen wert.
So gut wie alle Literaturverwaltungsprogramme können BibTeX-Output und die Literaturangaben sind dann einheitlich, ebenfalls konfigurierbar. Meist gibt es aber von Verlagen etc. dafür auch Vorlagen.
Alle Bilder usw. liegen am sinnvollsten in einem Unterverzeichnis und werden verlinkt und dann eingebettet, sind somit gut veränderbar, man hat man das ganze Projekt automatisch gut sortiert.
Auch Abbildungsverzeichnisse und so weiter funktionieren sehr gut.
LG
Max

Hallo Stefan,

… ich verstehe nicht ganz: „ein Buch“, das beinhaltet einen Verlag der es verlegt: dem gibst du den Text irgend wie ab: die machen ein Buch draus, das ist deren Job.
Meine Frau hat schon mehrere (kleine" Bücher geschrieben. Das meiste mit LibreOffice.
Dann hat sie mal einen Rappel bekommen (vor ein paar Jahren) und mußte unbedingt Papyrus haben: also hab ich es drauf gemacht.
Das hilft beim Schreiben, weil es den Plot designen kann und so Zeug (hab mich nicht groß mit beschäftigt). Hat sich aber nicht durchgesetzt: sie nimmt wieder Libre Office zum schreiben.
Meist sind es aber Gedichte: die sind natürlich sehr kurz …
Ich hab ihr damals gesagt, dass ein größeres Buch in Scribus geschrieben wird: das ist ein DTP Programm (sie hat auch Linux auf dem Rechner … so ein Zufall :slight_smile: ). Aber das Publishing, hat sie dann eingesehen, überläßt sie anderen.

LG

Holger

Hallo,

Danke für Eure Tipps und Eure Erfahrungen mit dem Thema! Das gibt mir schon einmal wertvolle Ansatzpunkte. Jetzt muss ich mal schauen, wie ich weiter damit verfahre.

Mit besten Wünschen
Stefan

Hallo Stefan,

es kommt wirklich auf den Verlag drauf an. Manche Computerverlage, bspw. Rheinwerk, verlangen Dinge wie AsciiDoc.

Wenn es unbedingt LibreOffice sein muss, dann gebe ich dir einen Rat: verwende zur Formatierung ausschließlich Formatvorlagen und vermeide die Formatierungs-Buttons in der Symbolleiste. Damit verleihst du dem Buch die Semantik, die für ein professionelles Werk nötig ist. D.h. Titel werden als „Titel“ formatiert, Überschriften als „Überschrift 1“, Überschrift 2", Fett markierte Stellen als „Stark betont“, kursiv markierte als „Betont“, Zitate als „Zitat“ usw.

Dieses Konzept erscheint, wenn man zum ersten Mal damit arbeitet, etwas gewöhnungsbedürftig, aber es ermöglicht dir die größte Flexibilität, da es sicherstellt:

  1. Dass du einheitliche Formatierungen verwendest (kein Formatierungs-Salat)
  2. Formatierungen später an einer zentralen Stelle einfach ändern kannst - und zwar egal, ob den Buch 1 Seite oder 1000 Seiten hat.

Du willst später das Aussehen der Überschriften ändern? Kein Problem - mit Formatvorlagen änderst du einfach mit ein paar Klicks die Formatvorlage, und die Änderung wird auf allen Seiten übernommen. Ohne Formatvorlagen würdest du jetzt in die Röhre gucken: du müsstest jede einzelne Seite nach Überschriften durchsuchen und alle gefundenen Stellen von Hand anpassen. Das wäre zeitaufwändig und fehleranfällig.

Ein weiterer Vorteil von Formatvorlagen ist, wenn du ein Inhaltsverzeichnis verwendest, dass dann auch im PDF-Export dein Inhaltsverzeichnis anklickbar ist, d.h. die Einträge sind mit den Überschriften verlinkt.

Scribus würde ich tatsächlich nicht nehmen, denn dafür ist es nicht gedacht. Du würdest dich gleich zu Beginn auf ein Layout festlegen; spätere Änderungen wären nur schwer umsetzbar.

Der Workflow eines Autors ist:

Erst der Inhalt, dann (ggf. in Zusammenarbeit mit dem Verlag) die Form.

Solange du am Inhalt arbeitest, sollst du dich auch darauf konzentrieren dürfen, ohne dir über irgendwelche Layout-, Form- oder Design-Fragen den Kopf zerbrechen zu müssen. Das ist übrigens auch der Ansatz, den professionelle Programme wie LaTeX oder AsciiDoc verfolgen.

Hallo Stefan,

das Wesentliche steht schon in den anderen Beiträgen:

  • kein manuelles Formatieren – konsequent Formatvorlagen benutzen
  • strikte Trennung von Inhalt und Layout

(Beide Punkte bedingen sich wechselseitig)

Hier lediglich ein paar kleine Ergänzungen und Tipps:

LaTeX online ausprobieren (ohne erst was zu installieren) mit dem Interactive LaTeX Editor.

Bei Gefallen kannst du immer noch dedizierte Editoren wie Texmaker oder TeXstudio installieren.
Kile und Gummi sind bereits genannt worden.
Alle Programme sind übrigens Open-Source und cross-platform.

Schließlich gibts noch die Möglichkeit, mit LO den Text zu verfassen und anschließend mit dem Addon Writer2LaTeX zu konvertieren.

Grüße, sino

Hallo,

vielen Dank für die ganzen Hinweise!!!
Das hilft bestimmt bei der Entscheidungsfindung.

Mit besten Wünschen
Stefan