Das RP schreibt (zur DSGVO)

Hallo,

unser RP schreibt zur DSVGO folgendes:

ÖDSB Namensangebot an Schulen_dsgvo.pdf (97,5 KB)

Ich frage mich jetzt, ob es nicht am sinnvollsten wäre, wenn möglichst keine Schule einen ÖDSB bestellen und man das jetzt mal komplett auf die Personen am RP abwälzt, denn dann bricht das doch alles komplett zusammen.

Ich bin bei der Lektüre der Infos auf der verlinkten Seite im Abschlitt Umsetzung noch immer etwas fassungslos, dass das wirklich überhaupt keinerlei Bezahlung dafür geben soll.

https://it.kultus-bw.de/,Lde/Startseite/IT-Sicherheit/Datenschutz+an+Schulen

Das erste Mal in meinem Leben als Lehrer denke ich mir: Ich mache gar nichts, außer dem was mir jemand Schritt für Schritt als Anweisung gibt und stelle mich ansonsten komplett dumm.

VG

Frank

Hallo,

es ist bei mir nicht das erste Mal in meinem Leben als Lehrer, dass ich mir denke: ich mache gar nichts und stelle mich komplett dumm :wink: umgesetzt habe ich das bisher noch nicht.
Die Idee, keinen örtlichen Datenschutzbeauftragten zu bestellen und alles auf die Personen am Regierungspräsidium abzuwälzen, gefällt mir sehr gut. Die Ansprechpartner sind ja schon benannt. Das werde ich morgen gleich mal der Schulleitung vorschlagen.

Viele Grüße

Christian

Der Nachteil ist halt, dass die dann alles sehen will. Wenn ich mich jetzt aber halt sehr dumm Stelle, Frage ich wegen jedem empfehlen Verfahrensschritt nach, das muss die dann jedesmal erst mal rausfinden, wenn das 50 Schulen machen, machen die erstmal eine ganze Weile nix mehr anderes da…

Dummstellen duerfte nicht mehr gehen, immerhin dokumentierst Du hier in einem oeffentlichen Forum Deine geplante Vorgehensweise, ebenso verwundern mich ganz ehrlich Deine teilweisen sehr aengstlichen Zuege bezogen der DSGVO, im Gegenzug veroeffentlichst Du hier Dokumente, die an die Schulleitungen gerichtet sind. Ich wuerde an Deiner Stelle die Stossrichtung Deiner „Paranoia“ nochmal hinterfragen, ist aber Deine Sache, bin mir aber sicher, dass Du Dich da auf sehr duennem Eis bewegst. Mein Posting hier darf gerne von den Mods geloescht werden.

Doch das geht sehr wohl, denn meine Expertise im Zusammenhang mit dem Datenschutz habe ich nicht als Lehrer erworben, und niemand kann mich zwingen, diese kostenlos meinem Dienstherrn zur Verfügung zu stellen. Das entspricht zwar wahrlich nicht meinem Naturell, aber ich könnte mich sehr wohl auf den Standpunkt stellen: „Ich habe keine Ahnung, bitte sagen sie mir, was ich tun soll“. Dass das nicht nett wäre, steht auf einem anderen Blatt, ob ich es schaffen würde (das wissen die, die mich kennen) ist sehr zweifelhaft, aber vielleicht sollte man das einfach mal durchziehen.

Als Schulleiter würde ich durchaus über Remonstration nachdenken, denn ich bin der Überzeugung, dass diese Aufgabe mit den durch die Schulverwaltung zur Verfügung gestellten Mitteln nicht (ordentlich) zu bewältigen ist.

Das ist vielleicht eine Frage der Filterblase und des Hintergrundwissens. Ich bin zum Beispiel überzeugt, dass wenn nur 5 Elternpaare den Auskunftsanspruch gemäß DSVGO in Anspruch nehmen, die Verwaltung einer Schule dann erst mal eine Woche nichts mehr anderes macht, als das zu bearbeiten. Ich bin mir auch nicht sicher, ob die Verwaltungsvorschrift zur Verarbeitung personenbezogener Daten auf Lehrergeräten in diesem Zusammenhang Bestand haben kann, da das Auskunftsersuchen letztlich gar nicht vollständig beantwortet werden kann - und noch einige Fragen mehr.

Das Dokument an sich halte ich für nicht schützenswert, die personenbezogenen Angaben hätte ich vorher löschen sollen, da hast du recht (hab ich nachgeholt). Das kann ja jeder Lehrer einfach durch Nachfrage bei seiner SL rausfinden.

Wir werden sehen. Ich bin nach einer Woche DSVGO leider nicht sehr optimistisch:

  • Die ersten Abmahnungen sind raus. Das betrifft uns als Schule hoffentlich nicht so sehr, weil da der Imageschaden für den Abmahnenden wahrscheinlich größer ist als der wirtschaftliche Gewinn.
  • Wie in meinem anderen Posting verlinkt, ist es definitiv so, dass „Datenschutztrolle“ aufgrund der DSVGO einem kleinen Contentprovider durchaus das Leben soweit erschweren können, dass das Erbringen des Dienstes in der Freizeit nicht mehr möglich ist. Das betrifft unser Forum durchaus auch. Die einzige Möglichkeit, das zu mitigieren, ist zu den großen Plattformen abzuwandern, die durch die DSVGO eigentlich in Ihre Schranken gewiesen werden sollten.

Ob du das als „paranoid“ bezeichnen musst, ist dir überlassen, mir drängt sich eher der Eindruck auf, dass du halt relativ ahnungslos nach dem Motto: „Ist ja bisher auch immer gegangen, meinen Winkel im Internet finde ich schon noch“ agierst (hast du glaube ich sogar mal so ähnlich geäußert). Das ist aber meiner Meinung nach sehr kurzsichtig. Wenn die nämlich in zwei Wochen das hier noch verabschieden:

bleiben letztlich fast nur noch die großen Plattformen, denn das Risiko, für UGC abgemahnt zu werden kann sich eine Privatperson kaum noch leisten. Dann wird man auch über die Art und Weise, wie dieses Forum betrieben wird nochmal reden müssen. Dann ist das Internet faktisch sehr nah am Kabelfernsehen.

Wenn du eh was schreibst, von dem du glaubst, dass es keinen Bestand in der offenen Diskussion haben wird, dann machs doch als PM - andererseits passt das IMHO schon auch in das Gesamtbild das du mit der Gesamtheit deiner Beiträge hier abgibst, also bleib dir treu :wink:

Schönen Sonntag noch,

Frank

Ob Du das fuer schuetzenswert haeltst spielt rechtlich kaum eine Rolle, die Adressaten sind ganz klar angegeben, „Schulleitungen“ und ich wuesste nicht, dass Mails/Schreiben an Schulleitungen oeffentlich irgendwo gespiegelt werden, „Open Source Verwaltungsschreiben“ oder so und selbst wenn dem so waere, duerftest Du diese nicht veroeffentlichen und Nachfrage bei der Schulleitung ist schon etwas anderes als die Veroeffentlichung in einem oeffentlichen Forum. Ich geh davon aus, dass das Discourse nicht nur angemeldeteten Usern zur Verfuegung stellt und Google wird auch schon vorbeigekommen sein.

Das ist ja genau das was mich ueberrascht, auf der einen Sete bist Du sehr vorsichtig, auf der anderen vergehst Du aus meiner Sicht oeffentlich Datenschutzverstoesse.

Ich glaube, dass Du mich missverstehst, die Oeffentlichkeit hast Du gewaehlt und soweit ich das beurteilen kannst, weisst Du, was Du tust/schreibst, brauchst also eher keinen Support diesbezueglich. Mir ist aber schon mehrfach hier in diesem Forum aufgefallen, dass in einigen Threads Schulinterna veroeffentlich werden, bei denen es mir (!) die Zehennaegel hochrollt, bei einigen habe ich schon per PN einen Kommentar abgegeben, da es den Schreibern eher nicht bewusst war, wie „oeffentlich“ so ein Forum ist.

Natuerlich lese ich sowas auch gerne und habe persoenlich keinen Vorteil davon, wenn hier nichts Internes mehr veroeffentlicht wird, spannend ist das, allerdings halte ich das fuer sehr gefaehrlich und das wirklich.

Das Gesamtbild wuerde mich schon interessieren. :sunglasses:

Das kann man als Verletzung des Dienstgeheimnisses sehen (was ich bezweifle), aber ein Datenschutzverstoss ist es eben genau nicht (…mehr - seit ich die Namen und Mailadressen rausgeixt habe, das war gedankenlos).

Und darum geht’s mir auch gar nicht, sondern:

  1. Darum, dass die Schulen insgesamt mit den Anforderungen hinsichtlich des Datenschutzes vom Dienstherrn in sträflicher Weise alleine gelassen werden. Das muss man letztlich öffentlich machen, und weil das ein völliges Nischenthema ist, das von keiner Zeitung dieser Welt aufgegriffen wird, erscheint mir dieses Forum nicht ungeeignet. Das Risiko, durch die Veröffentlichung des Schreibens hier einen Kristallisationspunkt gesetzt zu haben, trage ich.

  2. Ich bin überhaupt nicht gegen Datenschutz und fand das alte BDSG auch in weiten Teilen sehr sinnhaft. Aber der Aussage, dass sich durch die DSVGO demgegenüber kaum was ändert, die man allerorten hört, möchte ich entschieden entgegentreten. Und viele der Änderungen verstärken und verschärfen Punkt 1), auch wenn das in seinen ganzen Konsequenz vielen Menschen noch gar nicht klar ist, ich wage auch sehr zu bezweifeln dass es der Kultusverwaltung klar ist.
    Viele Dinge können durch das Versäumnis der Bundesregierung, proaktiv nationale Gesetze zur Umsetzung der DSVGO zu erlassen auch noch gar nicht klar sein. Beispielsweise die verlinkten Abmahnungen nach UWG - derzeit weiß niemand inwieweit die Bestand haben, aber
    sie liegen halt jetzt auf dem Tisch und sind für die Betroffenen ein Problem. Das und viele andere Dinge müssen jetzt alle erst mal gerichtlich geklärt werden, das kann jetzt leicht zwei drei Jahre mit unschönen Überraschungen geben.

Und ja, das kotzt mich an, ebenso wie es mich ankotzen würde, wenn wir am Ende dieses Forum zumachen oder verstwcken müssten, weil das Risiko nicht mehr tragbar ist. Du kannst auch das Paranoid nennen, da bin ich aber bei weitem nicht der einzige (vgl. verlinkter Blogeintrag Frau Reda, die der Paranoia weitgehend unverdächtig ist).

Das bezieht sich ja nur auf das IMHO also meinen sehr persönlichen Eindruck, da kannst du jetzt deduzieren oder persönlich nachfragen.

Gruß,

Frank

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