Booten eines nicht ordnungsgemäß heruntergefahrenen Windows 10

Hallo zusammen,

wir sind bei unserer kompletten Umstellung auf linuxmuster.net mittlerweile weiter vorangeschritten. Server und LINBO erfüllen alle Aufgaben hervorragend, nur die Konfiguration von Windows 10 raubt mir jede Menge Zeit und noch den letzten Nerv. Wie dem auch sei …

Wir sind leider noch auf ein gravierendes Problem gestoßen. Wie man an vielen Stellen hier im „Forum“ lesen kann, verweigert LINBO das Booten eines nicht ordnungsgemäß heruntergefahrenen Windows 10. Es erscheint die folgende Fehlermeldung:

Konnte Betriebssystem-Partition /dev/sda1 nicht mounten.

Beheben können wir das Problem, indem wir Windows 10 über den roten Button in LINBO neu installieren.

Leider bekommen wir durch dieses Verhalten mit unserer Hardware-Ausstattung: Wir haben in jedem Klassenzimmer einen metallenen „Medienschrank“. In diesem befindet sich neben einem Desktop-PC noch ein AV-Verstärker und ein DVD-Player. Da der geschlossene Schrank bei laufenden Geräten zu heiß wird und es Kolleginnen und Kollegen oft nicht schaffen, die Geräte vor dem Schließen auszuschalten, wurde ein Mechanismus installiert, durch den der Strom im Schrank deaktiviert wird, sobald der Schrank geschlossen wird. Ansonsten fliegen regelmäßig Sicherungen raus und Gebäudeteile sind ohne Strom.

Dies führt jetzt jedoch dazu, dass Windows sehr häufig nicht korrekt heruntergefahren wird – Unterrichtsende, schnell Rechner ausschalten, Beamer aus und Schrank zu, bevor Windows heruntergefahren ist – und das o. g. Problem tritt auf. Windows bei jedem Bootvorgang neu zu installieren, dauert zu lang.

Lange Rede kurzer Sinn: Die einzige Möglichkeit, die uns aktuell in den Sinn kommt und nicht mit immensen finanziellen und zeitlichen Kosten verbunden ist, wäre es, LINBO dazu zu bringen, auch ein nicht ordnungsgemäß heruntergefahrenes Windows 10 zu mounten bzw. booten.

Gibt es hierzu irgendeine Möglichkeit?

Herzliche Grüße und allen Baden-Württembergern morgen einen guten Start

Daniel

Hallo Daniel

Ich denke, dass die Situation nicht ganz so ist wie Du es darstellst.

Wenn es im Schrank zu warm wird ist Zwangsbelüftung das Mittel der Wahl, nicht das Aussschalten beim Schließen der Tür.

Warum fliegen Sicherungen in einem Computerraum?

Bestimmt nicht weil es zu warm wurde.

Sicherungen (Leitungsschutzschalter) im Computerraum lösen aus, wenn mehrere Rechner hinter einer Sicherung gleichzeitig eingeschaltet werden.

Abhilfe schafft:

  1. Weniger Rechner hinter einem Leitungsschutzschalter
  2. Leitungsschutzschalter mit einer anderen Charakteristik (statt LS Typ B LS Typ C oder D)

Punkt 1 ist meist durch die Infrastruktur vorgegeben (normaler Raum wird zum Computerraum mit den wenigen Sicherungen werden 15 - 20 Rechner betrieben).
Punkt 2. kann aber nur nach Überprüfung durch eine Elektrofachkraft durchgeführt werden.

Gruß

Alois

Hallo Daniel,

Lange Rede kurzer Sinn: Die einzige Möglichkeit, die uns aktuell in den
Sinn kommt und nicht mit /immensen/ finanziellen und zeitlichen Kosten
verbunden ist, wäre es, LINBO dazu zu bringen, auch ein nicht
ordnungsgemäß heruntergefahrenes Windows 10 zu mounten bzw. booten.

Gibt es hierzu irgendeine Möglichkeit?

normalerweise wird das Problem so angegangen, dass man die Möglichkeit
von linbo, Windows zu syncen (gelb statt rot) einfach abstellt: es muß
also rot gedrückt werden.
Ebenso stellt man „rot“ (neu) als autostart ein.
Da „neu“ eh schneller synct als „sync“ ist das sowiso besser.

linbo das einfach bei zu bringen halte ich weder für einfach noch für
Zielführend.
Hintergrund ist ja der ntfs-3g Treiber, der erstmal keine unsauberen
Dateisysteme anfaßt.
Wenn es da einen Schalter gibt der das abschaltet, dann ist die Frage:
wollt ihr ausprobieren, zu welchen Problemen es in dem Fall kommen kann?

Aber mir fallen auch noch weitere Alternativen ein:

  1. der ACPI Ausschalter ist ein Taster: es gibt hier Elektrotechniker
    die euch sagen können, wie schwer es ist, einen weiteren Taster an die
    Leiste auf dem Mainboard an zu schließen: dann ersetzt ihr den
    „Stromaus“ an der Schranktür durch einen Taster und sagt Windows" wenn
    der Netzschalter gedrückt wird: fahre herunter"

  2. nach welcher Zeit wird es den hitzetechnisch problematisch in den
    Schränken? Reicht es wenn man Windows in den Pausen zwischen der 6ten
    und 7ten, der 7ten und der 8ten usw. Stunden herunterfahren läßt?
    Und zur Sicherheit nochmal Nachts um 22 Uhr?

LG

Holger

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure schnellen Antworten!

Ich bin leider Laie, was Strom und alles damit verbundene angeht. Ich kann an dieser Stelle leider nur wiedergeben, was mir der Kollege, der sich darum gekümmert hat, gesagt hat. Der hat in tagelanger Arbeit über 30 Schränke mit so einer Mechanik ausgestattet. Ich würde jetzt mal vermuten, dass es im Vergleich zu einem Lüftereinbau einfacher war und gleichzeitig noch Strom gespart wird, weil die Rechner eben nur Strom ziehen, wenn sie genutzt werden.

Aktuell bekommen die Schränke nur Strom über diesen Mechanismus. D. h. ein „Dauerstrom“ wäre mit mindestens 30 Umbauten verbunden.

Das würde schon gehen, aber je nach Rechner dauert das Starten mit Rot deutlich länger. Das ist, wenn man in einer 45-Minuten-Stunde „mal schnell ein Video zeigen will“ nicht wirklich praktikabel.

Falls das möglich ist, würde ich es zumindest erst einmal ausprobieren. Jede softwareseitige Lösung wäre deutlich günstiger, als an die Elektrik zu gehen.

Versteht mich bitte nicht falsch: Ich gebe euch absolut Recht – sauber ist anders. Aber ich bin mir relativ sicher, dass kurzfristig nichts anderes machbar ist. Wären es eine handvoll Schränke, sähe die Lage meiner Meinung nach anders aus. Aber bei über 30 ist es einfach ein sehr großer Eingriff.

Zumal sonst das Argument käme: „Vorher (unter der paedML Windows) war das doch auch kein Problem!“

Eine Alternative, die mir noch eingefallen ist: Es gibt ja auch „kleine“ USVs, z. B. hier:

Vielleicht könnte die den Fall abfangen, dass jemand zu schnell die Tür schließt?

Herzliche Grüße

Daniel

Hallo,
das Problem hatten wir auch in den letzten Wochen häufig. Ich habe es jetzt so gelöst, das nicht per default linbo gebootet wird, sondern ein normales grub Bootmenü, indem der Benutzer auswählen kann, welches Betriebssystem er starten will. Ist hier http://docs.linuxmuster.net/de/latest/about/release-information/linbo.html beschrieben.

Gestartet wird dann auch ein unsauber heruntergefahren Windows. Außerdem erspart man sich den Reboot aus linbo.

Wir sind auch in den letzten Wochen umgestiegen und ich stelle auch fest: Die Konfiguration von Windows 10 nimmt wahnsinnig viel Zeit in Anspruch, wohingegen der Linux Client läuft und läuft und läuft …

Gruß, Martin

Hallo Martin,

das klingt auf jeden Fall interessant – auch, wenn es natürlich auch nicht ganz so elegant ist. An welcher Stelle in der Doku wird das denn beschrieben? Und wie kommt man dann wieder in LINBO?

Herzliche Grüße

Daniel

Hi.
Wir hatten die Diskussion um das sog. „dirty bit“ hier schon mal … guck mal:

Michael

Hallo
Linbo kann man dann wie ein Betriebssystem im Grub-Menü auswählen (kann man dann auch als default setzen und z.B. Nach 10 Sekunden automatisch starten lassen).

Steht unter dem Link oben im Absatz Gruppenspezifische Boot-Konfiguration.

Gruß, Martin

Hallo Daniel!

Da ich mich mit einer ähnlichen Lösung für meine Klassenraum-Rechner
beschäftige will ich dir hier meine Gedanken zu dem Problem zum besten geben.
Die Community hat dir ja schon mögliche Lösungsansätze aus der lmn
aufgezeigt.

Das sofortige Ausschalten beim schließen der Schranktüren läßt sich mit einer
Nachlaufverzögerung vermeiden. Dieses läßt sich mittels einem speziellen
Relais ganz einfach nachrüsten. (Elektiker befragen/beauftragen). So wird
auch sichergestellt, dass zum Beispiel einem Beamer nicht der Strom abgedreht
wird, wenn er noch nachläuft zwecks Abkühlung.

Nachteil der Lösung für den Admin bleibt aber, dass für das Aufspielen eines
neuen Images die Turnschuhe bemüht werden müssen. :frowning:

Eine Alternative wäre das Übermitteln des Zustandes der Türschließung an
einen Server der das Einschalten bzw. Ausschalten des Stromes veranlasst. So
ließe sich der Rechner, der auf den Event mittels Power On im BIOS/UEFI
wieder starten würde, auch aus der Ferne veranlassen. Das ist die Lösung die
ich verfolge, Stichwort FHEM. Aber dafür muss natürlich in Hardware
investiert werden.

Das was in eurem Fall ja nicht kurz-/mittelfristig zu gehen scheint. Aber die
Lösung mittels Nachlaufrelais solltet ihr auf alle Fälle ins Auge fassen.

Beste Grüße

Thorsten

Hallo zusammen,

lieben Dank für eure vielen Rückmeldungen und Hilfestellungen! Jetzt bin ich endlich dazu gekommen, den Lösungsvorschlag aus der Doku (http://docs.linuxmuster.net/de/latest/about/release-information/linbo.html#gruppenspezifische-boot-konfiguration) zu testen. Hat hervorragend funktioniert und löst genau unser Problem. Standardmäßig wird Windows jetzt ungesynct gestartet und selbst nach nicht ordnungsgemäßem Ausschalten kann man es wieder booten. LINBO selbst wird von meinen Kollegen wahrscheinlich sowieso selten wirklich genutzt werden, eher von uns Admins.

Mir fällt dadurch wirklich ein Stein vom Herzen, weil es ein massiver „Showstopper“ bei uns gewesen wäre. Klasse und danke!!!

Ich bin jetzt mal gespannt, ob es zu irgendwelchen Problemen kommt. Aber der Fallback ist dann die Neuinstallation über den roten Knopf – die funktioniert ja sowieso, dauert eben nur länger.

Eine Frage habe ich diesbezüglich noch: Wenn ich das richtig verstanden habe, wird die Datei /var/linbo/boot/grub/<Rechnergruppe>.cfg aus /var/linbo/start.conf.<Rechnergruppe> bei der Ausführung von import_workstations generiert. Dies geschieht jedoch nur dann, wenn in der <Rechnergruppe>.cfg die Zeile ### managed by linuxmuster.net ### vorliegt – sonst nicht.

Jetzt zur Frage: Gibt eine Möglichkeit, die Befehle

set default=1
set timeout=5
set fallback=0

irgendwie in der start.conf.<Rechnergruppe> festzulegen, sodass diese in die Datei <Rechnergruppe>.cfg übernommen werden, wenn man import_workstations ausführt? Ich würde nur ungern den Workstations-Import „übergehen“, da die start.conf.<Rechnergruppe> ja schon integraler Bestandteil des Workflows ist.

Vielen, vielen Dank und liebe Grüße

Daniel

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Hallo,

ich hatte das damals auch gehofft. Scheint aber nicht zu funktionieren. Noch nicht einmal der Autostart nach n Sekunden, den man in der start.conf angeben kann, wird übernommen.

Wenn du die Datei auto-generieren lassen möchtest, hast du die Möglichkeit anschließend ein kleines script laufen zu lassen, das die Werte ändert, z. B. mit sed:

sed s/'set timeout=0'/'set timeout=5'/ <Rechnergruppe>.cfg
sed s/'set default=0'/'set default=1'/  <Rechnergruppe>.cfg

Gruß, Martin

Hallo Martin,

mit so einer Art Skript hätte ich es dann auch gelöst, hätte mich jedoch erst einarbeiten müssen. Deshalb bin ich sehr dankbar dafür – ich werde ist die kommenden Tage mal umsetzen und ggf. noch etwas erweitern. Ist es sinnvoll, das Skript direkt in /var/linbo/boot/grub abzulegen oder kann es dann bei Updates Probleme geben?

Unabhängig davon wäre es meines Erachtens sinnvoll, diese Optionen auch in der start.conf angeben zu können (die Funktionalität ist ja gegeben und wird in der Doku ausführlich beschrieben). Wenn ich mir diesen und die verlinkten Threads anschaue, gibt es ja schon einige Nutzer, die sich mit einer ähnlichen Problematik konfrontiert sehen. Und die Lösung ist in unserem Fall (zumindest auf den ersten Blick) perfekt.

Liebe Grüße

Daniel

Hallo Daniel,

Probleme beim Update gibt es glaube ich nicht. Ich würde mir aber irgendwo einen Ordner für die eigenen Skripte erstellen, kommen mit der Zeit bestimmt noch welche dazu :grinning: und dann hat man sie alle an einem zentralen Ort.

Es gibt hier im Forum eine Kategorie “Weiterentwicklung”, da kann man auch Wünsche äußern.

Gruß, Martin

Hallo ,

meine (schnellste) Lösung:

Grub config timeout auf 3 Sekunden,

Beim booten im Grub-Menu 1x Pfeil runter auf win start unsycc… startet win. Sauber runterfahren und gut is

Wenn win nicht startet 3x runter auf win neu und start.

Lg Claus

Hallo Claus,

meine (schnellste) Lösung:

Grub config timeout auf 3 Sekunden,

Beim booten im Grub-Menu 1x Pfeil runter auf win start unsycc… startet
win. Sauber runterfahren und gut is

Wenn win nicht startet 3x runter auf win neu und start.

Windows sollte sowiso per neu+start gestartet werden, weil das schneller
geht als sync+start.
VOn daher ist die Beste Methode:
default auf neu+start stellen: fertig.

LG

Holger