Windows-gewohntes Kollegium befrieden

Wir haben schon lange umgestellt, stellen aber nach wie vor per VirtualBox noch Windows-VMs zur Verfuegung, dieser TIA-Shit fuer die Automatisierer laeuft ja auch nur unter Windows.
Unser Wirtssystem hat aber eigentlich alles, was man fuer den Unterricht benoetigt, deshalb werden die VMs eigentlich auch nur noch von den Automatisierern genutzt.

Zu LibreOffice contra MS-Office als “Quasistandard”: Solange die Lehrer, die am lautesten schreien, nicht einmal in der Lage sind ein automatisches Inhaltsverzeichnis zu generieren bzw. selbst vernuenftige Praesentationen mit vernuenftigen Inhalten zu erstellen, ignoriere ich das Gemecker einfach - das zielt eher auf die eigene Unfaehigkeit, die mit Assistenten irgendwie ausgeglichen werden soll/muss.
Oben wurde ja auch schon schoen verlinkt, dass Microsoft eigentlich gar keine wirklich grosse Rolle bei den Betriebssystemen spielt, in Zukunft wird sowieso alles per Browser oder Apps ablaufen, das darunterliegende OS juckt nicht.

Zu den teilweise digitalen Legasthenikern der Allgemeinbildung faellt mir eigentlich gar nichts mehr ein, die Bedienung von Rechnern incl. Software gehoert zu den notwendigen Grundfaehigkeiten im Berufsalltag (wir sind eine Berufsschule), da erwarte ich das von den Lehrern auch, ohne “wenn und aber”.
Wir werden gut bezahlt, haben ordentlich Freizeit und sind aus meiner Sicht zu lebenslangem Lernen verpflichtet.
Wer sich darauf nicht einlassen will, hat den Beruf verfehlt, also Augen auf bei der Berufswahl.

Wenn jemand mal wieder Windows will, machen wir als Netzwerkteam das Angebot, dass er das selbst machen kann, kein Probleme fuer uns - bisher wollte das niemand.
Wenig diplomatisch, geb ich zu, bin ja aber auch nicht auf der Welt um so zu werden, wie andere mich haben wollen. (frei nach Ruth Cohn)

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Ja, Jürgen, würde ich dir zustimmen.
Aber die Realität sieht anders aus bei uns: Weil wir nur Libreoffice haben, und ein MS Office hinter einer VirtualBox nahezu nicht mehr verwendet wird, sind einige (ohne dass ich sie zwang) zu Libreoffice daheim gewechselt.
Unabhängig davon gibt es die Verwaltung und einige Ökosystem-Jünger, die ihr eigenes Pferd reiten und/oder es nicht besser wissen und die bringen eben docx mit - und fallen regelmäßig auf die Nase. Es hätte bei diesen bei uns verbleibenden Fällen nichts gebracht, wenn ich MS Office/XOffice mit standard .doc, .ppt, .xls eingerichtet hätte.
Obwohl ich dir zustimme, dass diese drei der pragmatische mittelweg wären, fand ich bei mir es richtig die ideologische Entscheidung zu treffen, Libreoffice zu forcieren und damit .pptx-Präsentationen gegen die Wand fahren zu lassen.

Ich habe einen neuen Kollegen, der ausgetüftelte Sachen mit pptx macht und dem es nicht reicht, dass MS Office 2010 in der Virtualbox installiert ist.
Der hat P E C H gehabt. So nett der Kollege auch ist. Ich werde auch keinen Powerpoint Viewer anstrengen.

Ich habe im Übrigen etwa gleich viele Schüler, die pptx mitbringen wie Schüler die einen zu früh abgezogenen Stick mitbringen und in beiden Fällen würden Sie gerne Libreoffice die Schuld zu schieben. Aber: sorry, ihr seid einfach zu doff.

VG, Tobias

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Hallo an alle,
ich finde bemerkenswert, wie breit das Spektrum der Ansichten ist, inwieweit Schule der “Lebenswirklichkeit” entgegenkommen muss und das gefühlte Grundrecht auf MS-Formate befriedigen.
Ich argumentiere hier so: Die Schule hat die Aufgabe, Schülern Grundlagen und Prinzipien zu vermitteln und nicht die Monopolstellung einer amerikanischen Privatfirma zu stärken. Gerade was das Digitale angeht, ist ein schneller Wandel auch in der Zukunft zu erwarten, und umso wichtiger wird es sein, dass Prinzipien und Strukturen im Fokus stehen, aus deren Verständnis dann die konkrete Arbeitsweise abgeleitet werden und den Gegebenheiten (bestimmte Software z.B.) angepasst werden kann. Wer das Prinzip von Formatvorlagen durchschaut hat, der wird es egal mit welchem Textverarbeitungssystem auch immer, realisieren können. Egal an welchem System man nun lernt, die Bereitschaft, sich da umzugewöhnen und die Fähigkeit, aufgrund der Einsichten in die Prinzipien das auch zu können, ist eine selbstverständliche Voraussetzung ein erfolgreiches selbstbestimmtes Leben in der digitalen Welt von morgen. Schülern gegenüber ist die Schule also überhaupt nicht verpflichtet, ihre Bequemlichkeit und Gewohnheiten zu unterstützen. Man wird in einer Schulkantine ja auch nicht deshalb Junk-Food anbieten, weil viele das so gewohnt sind und diese Art zu essen am leichtesten reinläuft.
Bei einer vorurteilsfreien Abwägung, welche Formate denn in der Schule zum Erlernen der Medienkompetenz eher geeignet sind, wird man offenene Formaten den Vorzug geben. Zur Realisierung der Lehrmittelfreiheit ist unbedingt einer Software der Vorzug zu geben, die anzuschaffen den Schüler nichts kostet.
Bei meiner Überlegung spielen die Lehrer erst einmal keine Rolle. Die müssen den Anspruch haben, für lebenslanges Lernen einzustehen, darauf Lust zu machen und das zu verkörpern. Wer Lehrer geworden ist, um möglichst nicht mehr lernen zu müssen sondern nur noch andern sagen zu dürfen, was sie zu lernen haben, der hat meiner Überzeugung nach den Beruf verfehlt und ist letztendlich in diesem Beruf sogar schädlich.

Gruß, Uwe.

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Das seh ich aber mal ganz anders, mich interessiert ueberhaupt nicht ob die Microsoft-Juenger meckern und wuerde niemals das Defaultformat aendern und wenn mich jemand fragt wieso wir kein MS-Office haben frag ich zurueck, wieso er kein LibreOffice.

Etwas mehr Selbstbewusstsein duerfte hier nicht schaden. Ich versuche schon lange nicht mehr jemanden zu missionieren und Diskussionen zu dem Thema fuehre ich auch keine mehr.
LibreOffice ist kostenlos, wirft Standardformate raus und erzeugt prima Texte, Praesentationen und Tabellen.

Selbst die fehlenden Praesentationsvorlagen thematisiere ich nicht mehr gross, jede Firma hat fertige Vorlagen und damit wird das dann erstellt.
Ich brauch keine 150 Vorlagen mit Assistenten und die Schueler eigentlich auch nicht, sie brauchen eher einen Lehrer, der ihnen beibringt, was man mit so einem Officepacket alles machen kann.

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Hallo Irrlicht,
da kann ich dir nur beipflichten! Exakt das ist es: die Schüler brauchen Grundwissen darüber, wie man ein Office-Paket generell handhabt und nicht wie ein spezielles zu handhaben ist.

Hallo,

ich möchte - nach all den interessanten Beiträgen - noch einmal zusammenfassen, was bei unserem Kollegium zur weitgehenden Akzeptanz von Linux geführt hat (außer dem Menschlich-Wichtigem):

a) Wir fahren ein Ubuntu-Mate / versuchsweise auch Cinnamon mit Caja / Nemo-Filemanager. Ich weiß ja nicht, wieso - aber mein eigentlicher Favorit “dolphin” von KDE/Plasma kriegt es leider nicht so narrensicher hin wie diese beiden: Das einfache Darstellen der Datenträger, Partitionen, Verzeichnisse etc. - besonders der USB-Sticks. Wir verwenden daher NICHT MEHR den dolphin.

b) Problematisch ist oft, dass der Druckertreiber für jedes Programm unterschiedlich - zumindest optisch - dargestellt wird. Daher verwenden wir EINEN pdf-Viewer - nämlich okular. LibreOffice bekommt die Systemdialoge, nicht OO-eigenen.

c) Die Standard - Windows-only-Schriftarten Calibri und Cambria ersetzen:
apt-get install fonts-crosextra-caladea fonts-crosextra-carlito

d) Die MS-Truetype-Fonts kriegt man nach dem Abnickern der EULA auch:
apt-get install ttf-mscorefonts-installer

Jetzt hat man bereits ARIAL, TREBUCHET, VERDANA, …

Sucht man weitere Anpassungen, ist die Schriftarten-Hilfe des Ubuntu-Wikis aufschlussreich.

c) Besser als LibreOffice kann FreeOffice mit modernen Word-Dokumenten umgehen. Ich habe es installiert - SUPER ! Allerdings empfehle ich es zur Zeit nur zum Umwandeln ins LibreOffice-Format.
Leider “raubt” sich FreeOffice sämtliche Extensions - da muss man dann nochmal händisch die Dateiendungen zuordnen (oder man passt beim Installieren besser auf als ich).

d) Wer die Ribbons bei LibreOffice will, kann sie sich einschalten und selbst konfigurieren:

https://schaemicon.de/libreoffice-5-3-symbolband-ribbons-anzeigen/

e) Ein Problem für Ästhetiker ist noch, dass PowerPoint in der neuesten Version immer ein bisschen mehr anbietet - insbesondere an Effekten und ansehnlichen Vorlagen - als LibreOffice Impress (meines Wissens nach !). Bei solch ästhetischen Fragen kann man nicht pauschal auf den annähernd gleichen Funktionsumfang und die Möglichkeit, mit dem ppt(x)-Format umzugehen, verweisen: Hier würde ich fragen, “Auf was kommt’s Dir an ?”.
Moderne Präsentationsspielarten wären ja auch noch PREZI, Emaze, Google Slides.

(f) Was bei SchülerInnen immer gut ankommt, ist ein “Dock”, wie das beim Mate-Cupertino-Stile - dies aber nur am Rande)

L.G.
Christoph Gü

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Hallo Christoph,

wenn ich beim nächsten HULC noch dabei wäre, würde ich mit den gemachten
Erfahrungen auch wieder Mate nehmen. Dieser Desktop von LinuxMint war
damals damals auch mein Favorit, Jens wollte XFCE und Gorden KDE. Die
Hamburger KollegInnen kamen überein, dass KDE mit dem “Suchen &
Ausführen”-Desktop der damals in Mode befindlichen Kachelwelt von
Android, iOS und Windows 8 am nächsten käme, und deshalb die größten
Chancen für die Verbreitung von HULC bergen würde. An Dolphin wurden
auch bei uns genau die Schwächen kritisiert, die Du beschreibst.

Zu den Schriftarten haben wir für HULC ja bereits einiges beschrieben.

An FreeOffice bzw. Softmaker Office 2016 (Schullizenz war oder ist
kostenlos!) störte mich auch, dass es automatisch Standard-App für doc,
xls und ppt wurde. Deshalb flog es aus “meinem” HULC wieder raus,
nachdem LibreOffice 5.4 ebenso gut für Microsoft-Formate geworden war.

PowerPoint ist die Brechstange, mit der “sie” es spätestens schaffen,
wenn “sie” es wollen … seine Gimmicks sind ja so “professionell”.
Etwas “professionell” zu machen bedeutet unter anderem, dass man Geld
dafür nimmt - nicht zwangsläufig, dass man es besser macht :wink:
Selbst innerhalb der MS Office Familie scheinen mir die jeweils neuen
Features von PowerPoint das Argument zu sein, mit dem die
Entscheidungsträger bei den Kunden jeweils zum Upgrade auf die neueste
Version bzw. mit Office365 zu jährlich zu bezahlenden Lizenzgebühren
bewegt werden sollen. So ließen sich z. B. mit Office 2010 erzeugte pptx
mit 2007 nicht mehr richtig präsentieren. Ich würde fast wetten, dass
dies auch zwischen 2016 und 2013 zu reproduzieren wäre. Diese
Vermarktung klappt besonders gut, wenn mit dem Geld von anderen bezahlt
wird :wink:

Die pädagogische Verantwortung dafür, ob Schule diese Strukturen (in
wessen Interesse?) unterstützt oder auch alternative Wege aufzeigt,
tragen andere. Mein persönlicher Weg in diesem Dilemma ist, egal womit
ich arbeite(n muss), doc, xls oder ppt als Format zu verwenden, auf
proprietäre Schriftarten zu verzichten und mich an die “Regeln guter
Textverarbeitung” zu halten (z. B. keine zwei Absatzendezeichen
hintereinander, keine zwei Tabulatoren hintereinander, …) und zu
erklären, weshalb ich es so mache. Solange mir keiner verbietet, mit
LibreOffice zu arbeiten, ist alles gut :slight_smile:

Gruß Jürgen

Witzig finde ich, dass das LMZ Office 365 für alle verteilt und auch komplett auf Exchange, Onedrive und Sharepoint setzt…
Wie kann ich da noch Präsentationen in Libre ernsthaft in Erwägung ziehen?

Hallo Kollege,

wenn in unserer Schule (HWG) endlich die letzten unseligen Smartboards zerfallen & zu teuer für Reparaturen geworden sind, zieht ich die Linuxwelt auch in die Klassenräume hinein. Letzte Refugien der Windowswelt werden die Physikräume bleiben, wo mithilfe von proprietären Programmen Fallgesetze visualisiert werden.

Verschwindet das Notenprogramm ›Niermeyer‹ von den Lehrerarbeitsplätzen zugunsten von browserabhängiger Notenerfassung, dann fliegen auch hier die Windowsinstallation zum Ende der Supportzeit Win7 heraus.

Wer es ›besser‹ haben möchte, den lade ich herzlich gerne zum Supporten ein, versuchsweise an, hhmm, 4 Win-PCs im Lehrerzimmer. Ein Schuljahr gebe ich, mehr nicht.

Bin schon gespannt, wie gut sich LibreOffice 6 mit M$-Dokumenten vertragen kann…

One more thing:

Hallo Kollegen,

über das LMZ und MS brauchen wir nicht ernsthaft reden. Keine Ahnung, wie die Lobbyarbeit bei denen so eingeschlagen hat.

alexweller 2h

Witzig finde ich, dass das LMZ Office 365 für alle verteilt und auch komplett auf Exchange, Onedrive und Sharepoint setzt…
Wie kann ich da noch Präsentationen in Libre ernsthaft in Erwägung ziehen?

Ja, als MS noch nicht daran dachte, Nutzerdaten in Europa zu speichern (ms azure), haben die vom LMZ auch auf einer Veranstaltung erklärt, dass es doch egal sei, wo die Schülerdaten liegen, weil die sowieso keinen interessieren.
Als ich sagte, dass ich aus dem gleichen Grund beim Ka… immer die Türe auf lasse, fanden die das nicht so einleuchtend.

Grüße
Volker

Noch eine Ergänzung, die gerade im heise-Ticker lief:

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