Never ending story: Ruf nach "IT in der Schule stärken" - und die Realität im deutschen Bildungssystem

Hallo,

mal auf Bundesebene, dann wieder aus einem der Bundesländer, immer wieder wird der Ruf nach verstärkter Medienbildung in der Schule laut. So aktuell mal aus einer ganz neuen Ecke:

Der Zeitpunkt ist lustig, gerade als Wankas Millionen dem Verteidigungshaushalt zum Opfer gefallen sind.

Fast ebenfalls zeitgleich wurde in BW das erklärte Ziel eines (Anm: angeblich) „besseren“ und „gerechteren“ Schulsystems mal eben ins exakte Gegenteil verwandelt, indem man den im Bildungsplan 2016 für alle Schularten verankerten IT Unterricht in Klasse 7 - aus Finanzierungsgründen (Anm: BW ist ja auch ein ach so armes Bundesland) - den Gymnasiasten vorbehält und damit allen anderen Schülerinnen und Schülern vorenthält.
https://www.welt.de/regionales/baden-wuerttemberg/article162100423/Informatikunterricht-nicht-nur-an-Gymnasien.html

Wurde das funktionierende 3-gliedrige Schulsystem nicht mit der Begründung abgeschafft (Anm: zerstört), da es Schülerinnen und Schüler aus bildungsferneren Gesellschaftsteilen zu wenig Bildungschancen ermöglichen würde, weil die im alten 3-gliedrigen Schulsystem (Anm: Das ja gar nicht durchlässig war, nein gar nicht) immer „nur“ auf Schulen mit unteren Bildungsabschlüssen geschickt wurden?
Und wo sind diese SuS beim aktuellen Chaos jetzt? Etwa auf dem Gymnasium? Nein, die Schüler, wegen denen man (zumindest der Behauptung nach) das System geändert hat sind jetzt in einem noch viel schlimmeren Pool, in Klassen, bei denen in der WRS und RS die dortigen Leistungsträger (zu unrecht) ans Gymnasium abgewandert sind (weil die Eltern ja viel besser wissen, was bildungstechnisch das Beste für ihr Kind ist als die ausgebildeten und qualifizierten Grundschullehrer). Und da die schöne neue Bildungslandschaft funktionierende Werkrealschulen ihrer Existenzgrundlage beraubt hat, müssen jetzt in den Realschulen Schüler wie Lehrer den Schlamassel ausbaden. Aber es gibt ja jetzt diese tollen Niveaustufen, gell? Und damit haben die ohnehin schwachen SuS jetzt viel mehr und bessere Chancen, als wenn sie (wie bisher) eine auf ihr Niveau abgestimte Schulart besuchen, gell? Besonders, wenn an diesen „neuen“ Schulen der (eigentlich einheitliche) Bildungsplan gar nicht umgesetzt wird (werden darf), wie das Beispiel IT in Klasse 7 zeigt.

Wenn man ein finnisches (oder ähnliches) Schulmodell will, sollte man das nicht nur auf dem Papier übernehmen, sondern die Rahmenbedingungen der Vorbildländer ebenfalls umsetzen. Und die heißen Personal, Personal, Personal, Geld, Geld, Geld. Ach, ich schreibe mich schon wieder in :rage:, dabei ist es zum :cry:

Viele Grüße
Steffen

Hallo Steffen,

wenn sie mit Wankas Milliarden jetzt lieber die Freiheit am Hinduksuch
oder sonstwo verteidigen wollen … bei uns bekommt damit jedenfalls das
aufgekeimte Begehr, diese Microsoft in den Rachen zu werfen, einen
Dämpfer :wink: .

Personal- und/oder Fortbildungsressourcen - und nur die fehlen uns
wirklich! - wären damit vermutlich als letztes finanziert worden.

Just my 2ct
Jürgen

Hallo!

Ja. Ich glaube nicht, dass das sinnvoll an den Schulen angekommen wäre.
Es wäre eher so sinnvoll verwendet worden, wie früher High-Tech-Traktoren als Entwicklungshilfe nach Afrika zu schenken, wo sie wahrscheinlich immer noch (eingepackt) stehen, weil sie keiner bedienen/warten kann. Es wäre an große Firmen gegangen für Dinge, deren Sinn noch nicht geprüft wurde. An den nötigen Ecken wäre nichts davon angekommen, weil es nicht „werbewirksam“ ist.

LG
Max